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Predigt:

Maria, ohne Makel der Erbsünde empfangen

Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria A (08.12.2025)

L1: Gen 3,9-15.20; L2: Eph 1,3-6.11-12; Ev: Lk 1,26-38


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Gott hat von Ewigkeit her an uns gedacht! Auch als wir noch nicht empfangen und geboren waren, hatte uns der lebendige Gott bereits bei sich gegenwärtig. Er hat uns im Voraus „erwählt vor der Grundlegung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor ihm“ (Eph 1,4), wie es im Brief des Apostels Paulus an die Epheser heißt.

Diese Aussage ist überwältigend! Wir sind also nicht das Produkt des Zufalls oder bloß das Ergebnis einer menschlichen Übereinkunft, sondern Gott selbst hat uns von Ewigkeit her gewollt und im Augenblick der Zeugung unsere geistige Seele erschaffen. Er hat zu einem jeden von uns persönlich Ja gesagt, und er nimmt dieses Ja-Wort der Liebe nie mehr zurück!

Jeder Mensch ist einzigartig und hat besondere Gaben von Gott erhalten. Wir sind erschaffen aus Liebe und wir sind berufen, dass wir Liebende werden in der Gemeinschaft mit unserem Herrn Jesus Christus, dem Sohn Gottes.

Dies alles gilt in einzigartiger Weise für die Jungfrau und Gottesmutter Maria, deren „Unbefleckte Empfängnis“ wir heute feiern. Was ist damit gemeint? Es geht um den eigenen Anfang des Lebens Marias, die von ihren Eltern Joachim und Anna empfangen wurde. Dieses Kind Maria hatte Gott von Ewigkeit her auserwählt. Maria sollte die Mutter des Erlösers werden. Der Sohn Gottes sollte ihr Kind werden, und sie sollte dazu ihr freies Ja-Wort geben. Maria hat dies auch tatsächlich getan, und genau davon ist im Evangelium nach Lukas die Rede. Ihr freies Ja-Wort war von der Gnade Gottes getragen. Gnade bedeutet Zuwendung Gottes, Hilfe Gottes, ja göttlich geschenktes Leben. Diese Gnade hat Maria in Fülle empfangen, sodass sie der Engel als die Jungfrau voller Gnade begrüßt, wie wir dies auch im „Ave Maria“ bekennen.

Ihre Gnadenfülle wurde grundgelegt bei ihrer eigenen Empfängnis. Da wurde Maria vor der Erbsünde bewahrt und schon als Kind Gottes angenommen. Dies ist geschehen im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erlösers, der aus ihr geboren werden sollte. Denn Gott hat all dies schon vorausgesehen und so Maria von Anfang an geheiligt. Ihre Heiligkeit überstrahlt die Schönheit aller Engel und Heiligen; sie ist einzigartig. Und doch bleibt Maria ein Mensch wie wir; sie ist keine Göttin, sondern die „Magd des Herrn“, wie sie sich selbst bezeichnet (vgl. Lk 1,38). Großes hat der Herr an ihr getan; ihn will sie stets lobpreisen, wie es dann im „Magnifikat“ zum Ausdruck kommt, in jenem Lobgesang, der als Antwort Marias auf den Lobpreis ihrer Verwandten Elisabeth beim Evangelisten Lukas überliefert ist (vgl. Lk 1,46–55).

Zwei Wochen vor Weihnachten, mitten im Advent, feiern wir dieses Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria. Neun Monate darauf, also exakt am 8. September, ist dann das Fest Mariä Geburt. Bei Jesus selbst feiern wir seine Geburt am 25. Dezember, also zu Weihnachten, und seine Empfängnis am 25. März, dem Fest der Verkündigung des Herrn. So führt uns das Kirchenjahr ein in die Geheimnisse unseres Heiles.

Uns aber sollen diese wunderbaren Geschehnisse stets gegenwärtig bleiben, wenn wir sie mit liebendem Herzen im Gebet und in der Betrachtung erwägen. Gerade das Rosenkranzgebet führt uns an der Hand Mariens tiefer ein in das Heilswerk Jesu Christi. So werden wir vertraut mit all dem, was Gott in seiner Liebe für uns getan hat.

Vertrauensvoll nehmen wir im Gebet Zuflucht zu Maria, der Mutter des Herrn. Sie ist unsere Fürbitterin bei Gott. Doch der einzige Mittler bleibt stets Jesus Christus, der Herr. Maria möchte uns hinführen zu unserem Erlöser. Sie wünscht nichts sehnlicher, als dass auch wir einst teilhaben dürfen an der himmlischen Herrlichkeit, in die sie bereits mit Seele und Leib eingegangen ist.

O Maria, ohne Makel der Erbsünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen! Amen.