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Predigt:

Die menschliche Liebe gründet in Gott

Predigt bei der Hochzeitsjubiläumsmesse in Mühldorf-Niederranna am 12. September 2021 (12.09.2021)

1. Lesung: Tob 8,4b-8; 2. Lesung: 1 Joh 4,7-12; Evangelium: Joh 2,1-11

24. Sonntag im Jahreskreis B / Mariä Namen


Josef Spindelböck

Liebe Jubelpaare, liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Mit großer Dankbarkeit und Freude haben wir uns versammelt, um in dieser Eucharistiefeier das Geschenk Ihres Zusammenseins im Bund der Ehe für viele Jahre zu feiern!

Nicht nur die Mitglieder der Pfarre Mühldorf-Niederranna freuen sich, sondern vor allem sind dies Ihre Angehörigen: die Kinder, Enkel, und alle Ihre Freunde.

Es ist ein frohes Ereignis, wenn wir hier das Silberne oder Goldene Hochzeitsjubiläum feiern; auch andere Paare sind vertreten, die sich freuen über die Jahre miteinander, in denen sie gemeinsam jene Liebe erfahren und leben konnten, die Gott ihnen geschenkt hat.

Die Lesungen aus der Heiligen Schrift helfen uns, das Geheimnis der ehelichen Liebe besser zu begreifen und zu würdigen. Aus dem alttestamentlichen Buch Tobit hörten wir die Stelle, wo Tobias und seine neuvermählte Frau Sara sich zu Beginn ihrer Hochzeitsnacht im Gebet an Gott den Herrn gewandt hatten. Sie baten um Erbarmen und Rettung und priesen Gott für seine Güte. Und beide erinnerten sich an die Worte im Buch Genesis, wo es heißt, dass Gott dem Menschen eine Hilfe geschenkt hat. Adam und Eva sind füreinander geschaffen; sie brauchen einander, sie helfen einander, und sie freuen sich jeweils an der anderen Person. Und so tut Tobias, der Ehegatte, in diesem Gebet an Gott kund, dass er seine Frau Sara in wahrer Liebe zur Frau nimmt und mit ihr alt werden möchte. Wie schöne Worte! Bestimmt haben sie sich auch in Ihrem Leben immer wieder verwirklicht – ungeachtet aller Prüfungen und Schicksalsschläge, die uns vielleicht zugemutet werden. Gott ist treu, er steht zu uns, und das Abbild des Liebesbundes Gottes mit den Menschen ist die Ehe zwischen einer Frau und einem Mann. Sie haben bei ihrer Hochzeit kundgetan, dass sie einander als Gatten annehmen und einander lieben, achten und ehren wollen, bis der Tod Sie scheidet – in guten und in bösen Tagen!

Die neutestamentliche Lesung aus dem ersten Johannesbrief ruft auf zur christlichen Geschwisterlichkeit: „Geliebte, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott.“ (1 Joh 4,7). Freundschaft ohne Liebe ist nicht möglich, und die tiefste Form einer Freundschaft zwischen zwei Menschen ist die Ehe zwischen Mann und Frau. Wenn nun aber das Fundament dieser einzigartigen Freundschaft nicht allein in der menschlichen Liebe liegt, sondern in der göttlichen Liebe, dann hat dieser Bund Bestand. Er wird von innen her verwandelt und gefestigt. Die Ehe ist ein Bund des Lebens und der Liebe, in welchem sich die Gatten gegenseitig beistehen und auf dem Weg zum Himmel begleiten. Sie als Jubelpaare waren bereit, die Kinder anzunehmen, die Ihnen Gott schenken wollte. Sie haben sie im Geist Christi erzogen und sie eingeführt in die Gottes- und Nächstenliebe. Tatsächlich zeigt die Erfahrung, dass betende Ehepaare ganz innig miteinander verbunden sind, weil sie gemeinsam Kraft aus dem Glauben empfangen. Wenn auch die Kinder in einer solchen „Hauskirche“ aufwachsen dürfen und dann auch von ihren Eltern hingeführt werden zum sonntäglichen Gottesdienst in der Pfarre, dann wächst die Einheit im Glauben und in der Liebe. Genau deshalb danken wir heute Gott dem Herrn für diese wunderbaren Erfahrungen und Zeugnisse!

Das Evangelium nach Johannes, in welchem von der Hochzeit zu Kana berichtet wird, passt gut zum heutigen Sonntag, auf welchen auch das Fest Mariä Namen fällt. Immerhin waren bei dieser Hochzeit nicht nur Jesus und seine Jünger zugegen, sondern auch seine Mutter Maria. Und Maria war die erste, welche die Not der Brautleute bemerkte: Der Wein drohte auszugehen! Was nun? Ganz diskret weist Maria ihren Sohn auf dieses Problem hin, und fürs erste sieht es aus, als wolle Jesus ihr kein Gehör schenken. Seine Stunde sei noch nicht gekommen, meint er. Maria aber lässt sich im Vertrauen nicht beirren und ermutigt die Diener: „Was er euch sagt, das tut!“ Sie füllen sechs große steinerne Krüge mit Wasser, und der Verantwortliche für das Festmahl nimmt davon: Es ist der beste Wein, den er je verkostet hat!

So aber hat Jesus sein erstes Zeichen gewirkt, und es war ausgerechnet bei einer Hochzeit. Dies zeigt die hohe Wertschätzung für den ehelichen Bund, den Jesus immerhin – wie es die Kirche festhält – zum Sakrament erhoben hat. Die Ehe ist so ein Zeichen des Heiles und bewirkt die Gnade, welche Gott der Herr mit diesem Lebensstand verbunden hat. Das Ehesakrament wird nicht bloß bei der Trauung durch die Gatten selbst einander gespendet, sondern es dauert so lange, als beide Gatten leben. Dann aber, wenn eines der beiden dem anderen in die Ewigkeit vorausgeht, wird die Witwe bzw. der Witwer in Liebe für das Heil des verstorbenen Teils beten. Denn die größte Freude wird es sein, wenn sich die Ehegatten im Himmel wiederfinden. Dort aber gibt es die Ehe als solche nicht mehr, denn wir dürfen alle als Kinder Gottes teilnehmen am Hochzeitsmahl des ewigen Lebens.

Lassen wir nun unseren gemeinsamen Dank einmünden in die Feier der Eucharistie. Eucharistie bedeutet Danksagung, denn durch Jesus Christus sind uns alle guten Gaben zuteil geworden, die Gott für uns vorgesehen hat. Er wird uns auch in Zukunft auf gutem Weg geleiten, und die Fürbitte der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef sowie aller Engel und Heiligen des Himmels führe uns alle in die ewige Herrlichkeit! Amen.