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Predigt:

Gott stärkt uns in der Nachfolge Christi

20. Sonntag im Jahreskreis C (14.08.2022)

L1: Jer 38,4-6.8-10; L2: Hebr 12,1-4; Ev: Lk 12,49-53


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Propheten des Alten Testaments waren Wegweiser für das auserwählte Volk Israel. Nicht selten traten sie als unerbittliche Mahner auf und fielen damit jenen lästig, die ihre eigenen Wege ohne den Gott Israels gehen wollten.

In der Lesung aus dem Buch Jeremia wird der Prophet in eine Zisterne geworfen, dann aber wieder herausgezogen. Der König weiß nicht so recht, wie er mit dem Propheten umgehen soll. Denn der Prophet redet ihm und den Mächtigen ins Gewissen. Das Problem ist aber nicht der Prophet, sondern die Wankelmütigkeit und Unentschiedenheit des Volkes und des Königs. Wenn sie sich zum Herrn bekehren wollten, dann hätte es auch der Prophet leichter mit diesem störrischen Volk!

Die Lesung aus dem Hebräerbrief ermutigt alle, die an Jesus Christus glauben, zum Durchhalten. Denn auch Jesus ist durch das Kreuz zur Auferstehung gelangt. Wer ihm nachfolgen will, muss sich auf Widerstände und Schwierigkeiten aller Art gefasst machen. Dennoch lautet die Botschaft der Lesung: Gott verlässt die Seinen nicht; er stärkt sie in allen ihren Prüfungen. Der Heilige Geist lässt uns froh und freimütig den Glauben bekennen und leben. Wichtig ist, dass wir als Christen treu im Glauben ausharren und uns in Werken der Liebe zu Gott und zum Nächsten üben.

Erschreckt uns das Evangelium nach Lukas, wo Jesus davon spricht, dass er Feuer auf die Erde bringen will? Er kündigt auch Auseinandersetzungen und Spaltungen an, die um des Glaubens willen auftreten. Jesus ist kein Fanatiker und kein Gotteskrieger, der die Menschen mit Gewalt auf seine Seite bringen will. Im Gegenteil: Gerade sein Kreuzestod beweist, dass er bereit ist, ungerechte Gewalt zu erleiden. Er widersteht seinen Peinigern nicht, sondern betet für sie und ist bereit, ihnen zu vergeben. Die Taufe, mit der er getauft werden soll, ist genau dies: sein bevorstehendes Leiden und Sterben am Kreuz. Menschlich gesehen bangt Jesus davor; er weiß aber, dass er in Treue seinen Weg gehen wird, um so uns allen das Heil zu schenken. Seine Liebe und Hingabe am Kreuz besiegen die Sünde und den Tod sowie alle Macht der Finsternis!

Soweit es an uns liegt, sollen wir mit allen Menschen Frieden halten. Doch manchmal ist es nicht möglich, wenn jemand Anstoß daran nimmt, dass wir so oder so sind und diese oder jene Überzeugung haben. Im Evangelium verweist Jesus auf jene Fälle, wo Menschen wegen ihres Bekenntnisses zu Gott und zu seinem Sohn Jesus Christus von ihren Mitmenschen ins Abseits gestellt werden. Das kann sogar den Kreis der engsten Verwandten betreffen und ist bestimmt nicht leicht auszuhalten. Auch dort, wo man vielleicht selber sagt: „Ich kann wirklich nichts dafür, dass mich der andere nicht annimmt oder dass er mich wegen meines Glaubens anfeindet“, sollen wir die Brücken nicht abreißen lassen. Jesus selbst gibt uns ein Beispiel, indem wir solche Menschen ertragen und für sie beten sollen. Bedenken wir auch dies: Wer heute noch ein Gegner des Glaubens ist, wird vielleicht morgen schon nachdenklich werden und sich übermorgen bekehren. So kann aus einem Menschen, der uns feindlich gesinnt ist, sehr schnell ein Weggefährte und ein guter Freund werden, der uns im Leben unterstützt. Biblisch können wir auf das Beispiel des Saulus verweisen: Er verfolgte die Christen bis aufs Blut, doch nach seiner Bekehrung wurde er zum Zeugen für die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.

Tun wir das Unsere und vertrauen wir allezeit auf Gottes Hilfe! Er stärkt uns und hilft unserem guten Willen. Selbst dort, wo wir versagt haben, richtet er uns wieder auf und führt uns auf den guten Weg. Unser Leben ist ein Geschenk; machen wir es geistlich fruchtbar in der Hingabe der Liebe zu Gott und zum Nächsten! Dabei möge uns die Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef begleiten. Amen.