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Predigt:

Gott hat ein Herz für uns und seine Schöpfung

11. Sonntag im Jahreskreis A (18.06.2023)

L1: Ex 19,2-6a; L2: Röm 5,6-11; Ev: Mt 9,36-10,8


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Weil der ewige Sohn Gottes Mensch geworden ist in Jesus Christus, unserem Herrn, deshalb liebt uns Gott auch mit einem menschlichen Herzen. Wir verehren das Heiligste Herz Jesu und beten es an, da es uns die unendliche Erlöserliebe unseres Herrn und Gottes offenbart. Kommt, lasset uns anbeten!

Im Evangelium dieses 11. Sonntags im Jahreskreis A wird offenbar, wie sehr Jesus das Schicksal der Menschen am Herzen liegt. Er lässt sich bewegen und berühren von der Not jener, die ihm anvertraut sind. Als müde und erschöpft hat er sie wahrgenommen, „wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Mt 9,36b).

Um dieser Not abzuhelfen, setzte er Mitarbeiter ein und berief die zwölf Apostel sowie weitere Jünger. Diese sandte er aus, und sie sollten verkünden: „Das Himmelreich ist nahe!“ Zum Zeichen dessen würden wunderbare Dinge geschehen wie die Heilung von Kranken, die Auferweckung von Toten, das Reinwerden von Aussätzigen und die Austreibung von Dämonen.

Seit Jesus dies gesagt und getan hat, sind 2000 Jahre vergangen. Vieles ist geschehen, und der christliche Glaube hat sich ausgebreitet über die ganze Welt. Wir können wohl sagen: Überall dort, wo die Menschen auf die Worte Gottes gehört und sie befolgt haben, ist Gutes geschehen und das Heil Gottes sichtbar geworden. Wo aber die Menschen meinten, in eigener Selbstherrlichkeit ihre Wege gehen zu können, fernab von den Geboten Gottes und ohne lebendige Verbindung mit Gott, da hat der Mensch oft das Gegenteil dessen erreicht, was er eigentlich bewirken wollte. Eine gravierende Auswirkung all dessen nehmen wir wahr in der massiven Einflussnahme auf die Natur und deren fortschreitende Zerstörung, bewirkt durch den Menschen, der doch die Krone der sichtbaren Schöpfung sein sollte und von Gott eingesetzt worden ist als Verwalter der Natur, einschließlich der Pflanzen und Tiere, nicht aber als ihr despotischer Beherrscher und Zerstörer.

Menschen, die in der Landwirtschaft tätig sind und sich um eine artgerechte Tier- und Pflanzenhaltung bemühen, die im Einklang mit dem weisen Plan des Schöpfers steht, wissen darum. Ihnen ist es aufgegeben, gute Wege zu suchen und zu beschreiten, die dem Bedürfnis des Menschen nach Nahrung und sonstiger Unterstützung gerecht werden. Sie nehmen aber auch den wichtigen Auftrag wahr, diese Erde und ihre Lebewesen in all dem zu bewahren, was ihr Gutsein ausmacht. Denn ein jedes Lebewesen hat seinen Platz, und alles ist aufeinander abgestimmt.

Ins natürliche Gleichgewicht einzugreifen bedeutet in vielen Fällen auch, die Lebensgrundlagen des Menschen und der künftigen Generationen aufs Spiel zu setzen. Ein nachhaltiges, ökologisch verträgliches Wirtschaften nimmt hingegen die eigene Verantwortung wahr und bringt sie zum Wohl aller immer wieder neu zur Geltung. Dafür sei an dieser Stelle allen gedankt, die insbesondere in der Land- und Forstwirtschaft und in anderen Bereichen mitwirken und so dazu beitragen, dass die Natur ihren Wert als Lebensgrundlage, aber auch zur Erholung des Menschen behalten kann.

Die Feldmesse, die wir anlässlich des Weltmilchtages und der Rinderschau des Bezirks Ottenschlag in Großnondorf feiern, erinnert uns daran, dass das Buch des Lebens ein einziges und unteilbar ist, wie es der große Papst Benedikt XVI. formuliert hat: „Das Buch der Natur ist eines und unteilbar sowohl bezüglich der Umwelt wie des Lebens und der Bereiche Sexualität, Ehe, Familie, soziale Beziehungen, kurz der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen. Unsere Pflichten gegenüber der Umwelt verbinden sich mit den Pflichten, die wir gegenüber dem Menschen an sich und in Beziehung zu den anderen haben.“ (Caritas in veritate, Nr. 51).

Als Christen ist uns eine Hoffnung geschenkt, die letztlich unzerstörbar ist, nämlich die Verheißung der Nähe des Himmelreiches. Das bewegt uns im Herzen; das ermutigt uns zum Tun des Guten in unserem jeweiligen Verantwortungsbereich. Dass uns der Segen Gottes hier allezeit begleite, dies erbitten wir auf die Fürbitte der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef, des heiligen Leonhard sowie aller Engel und Heiligen des Himmels. Amen.