Predigt:
Gott allein kann unser Herz verwandeln
14. Sonntag im Jahreskreis A (09.07.2023)
L1: Sach 9,9-10; L2: Röm 8,9.11-13; Ev: Mt 11,25-30
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Die Art und Weise, wie unser Herr Jesus Christus die Welt verändert, unterscheidet sich vom Vorgehen gewaltsamer Revolutionäre. Diese bekämpfen einen bestimmten Missstand, werden aber durch ihr gewaltsames Vorgehen fast unweigerlich selbst in Unrecht verstrickt, und somit ändert sich in Wirklichkeit nichts zum Besseren.
Der menschgewordene Sohn Gottes weiß, dass es – um es in moderner Sprache auszudrücken – nicht nur eine Strukturveränderung braucht, sondern vor allem eine Gesinnungsreform. Mit anderen Worten: Es ist zu wenig, wenn sich zwar gewisse äußere Dinge ändern, sich jedoch das Herz des Menschen nicht zum Guten hin wandelt. Dies aber vermag nur Einer, nämlich unser Herr Jesus Christus, der im Evangelium dieses Sonntags selber sagt, dass er „gütig und von Herzen demütig“ ist (vgl. Mt 11,29).
Als sündige Menschen, die immer neu in Gefahr sind, dem Egoismus nachzugeben, bedürfen wir einer Heilung an der Wurzel. Diese geschieht dann, wenn wir uns der Gnade Gottes öffnen, die uns im Heiligen Geist geschenkt wird. Dann aber kann der Heilige Geist mit der Gabe der Liebe unser Herz verwandeln und erneuern. Wir werden zu neuen Menschen und sind in der Lage, die Gottes- und Nächstenliebe zu verwirklichen. Wenn wir diese Liebe weitergeben, so breitet sich all das Gute aus, was Gott in uns bewirken will. Und so verändert sich wirklich die Welt zum Guten hin!
Gewiss kann man jetzt einwenden, dass sich erstens nie alle Menschen bekehren werden und dass es zweitens keinen Idealzustand des Friedens und der Gerechtigkeit auf Erden geben wird – jedenfalls nicht in der Verfasstheit dieser Welt, wie sie bis zum Kommen Christi in Herrlichkeit am Ende der Welt gegeben ist.
Dies ist einerseits richtig, und doch trifft es nicht die Ganzheit der Wirklichkeit. Gott kennt das verborgene Gute, das er selbst im Herzen der Menschen wirkt und das als Frucht bleiben wird für die Ewigkeit. Nichts ist umsonst, was aus Liebe geschieht! Glaube und Hoffnung weisen uns den Weg durch die Zeit, sodass wir den Willen Gottes erkennen. Gewiss: Die Vollendung erwarten wir von Gott, und doch darf und soll sich jede und jeder im eigenen Bereich einsetzen für den Frieden und die Gerechtigkeit, um dem Reich Gottes den Weg zu bahnen.
Wie viele Heilige sind bereits ihren Weg gegangen, je auf ihre Weise! Bei Gott ist nichts gering, was in der Verbundenheit mit ihm geschieht. Verzagen wir nicht; geben wir nicht auf: Gott hat auch für uns einen guten Weg zum ewigen Ziel vorgesehen! Und wenn wir schwach geworden sind oder gesündigt haben, so ist der Herr reich an Erbarmen für alle, die ihn aufsuchen. Im Bußsakrament haben schon so viele die Versöhnung mit Gott und mit der Kirche empfangen. Es ist eine Gnade, wenn wir immer wieder neu beginnen dürfen im Guten!
So rufen wir besonders die Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef an. Sie weisen uns den Weg zum Herzen des Erlösers, zu unserem Herrn Jesus Christus. Wir bitten ihn, dass unser Herz nach seinem Herzen formt und bildet. So werden wir zu neuen Menschen. Wir dürfen dann die Freude des kommenden Gottesreiches schon jetzt auf der Erde erfahrbar machen! Amen.