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Predigt:

Das Heil der Menschen in Jesus Christus

20. Sonntag im Jahreskreis A (20.08.2023)

L1: Jes 56,1.6-7; L2: Röm 11,13-15.29-32; Ev: Mt 15,21-28


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Was kann und will Gott uns durch seinen Sohn Jesus Christus schenken? Sind es irdische Dinge wie Gesundheit, ein langes Leben, Ehre, Macht und Reichtum? Warum folgen wir Jesus nach? Was erwarten wir von ihm?

Um von vornherein ein Missverständnis auszuschließen: Ja, natürlich schätzen auch wir als gläubige katholische Christen die Gesundheit und ein geordnetes Leben hier auf Erden. Wir haben nichts dagegen, wenn es uns selbst und anderen möglichst gut geht. Doch ist dies alles?

Von Gott dürfen wir das Höchste erwarten, denn „Gott ist Liebe“ (1 Joh 4,8.16). Er hat uns im Heiligen Geist seinen Sohn Jesus Christus geschenkt, und in Jesus Christus empfangen wir das ewige Heil, das Geschenk der Erlösung. Die Voraussetzung dafür ist, dass wir persönlich im Glauben Ja sagen zu Gott.

Dieses Geschenk der Teilhabe am Reich Gottes, indem wir durch die heilige Taufe Kinder Gottes geworden sind, ist unschätzbar groß. Wir werden es erst begreifen, wenn wir durch Gottes Gnade in den Himmel gelangt sind und dann die Höhe und Tiefe, die Länge und Breite der Liebe Gottes in Christus ausloten dürfen (vgl. Eph 3,18–19).

Es entspricht dem Heilsplan Gottes, dass er zuerst einen Bund mit dem Volk Israel geschlossen hat. Diesen Bund hat er dann in Jesus Christus erweitert auf alle Völker, ohne allerdings das Bisherige zu widerrufen. Denn wie es in der Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom heißt: „Unwiderruflich sind die Gnadengaben und die Berufung Gottes.“ (Röm 11,29).

Die eigene Verkündigung Jesu richtete sich zuerst an das jüdische Volk, dem er entstammte. So antwortet er der kanaanäischen Frau im heutigen Evangelium nach Matthäus: „Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.“ (Mt 15,24). Es ist wirklich wahr, was Jesus an anderer Stelle im Johannes-Evangelium sagt: „Das Heil kommt von den Juden.“ (Joh 4,22).

Und doch ereignete sich im alttestamentlichen Bundesvolk sozusagen erst die Vorbereitung für die Fülle des Heils, das Gott allen Menschen – Juden wie Heiden – anbieten wollte. Der Erlöser Jesus Christus hat am Kreuz sein Blut für alle Menschen vergossen, und alle sollen durch den Glauben und die Sakramente daran Anteil haben.

Jesus lobt daher im Evangelium die Beharrlichkeit und Glaubensfestigkeit jener ausländischen Frau, die nicht zum Volk der Juden gehört. Selbst angesichts der scheinbaren Zurückweisung Jesu lässt sie sich nicht beirren: Denn auch die kleinen Hunde bekommen ihren Anteil am Tisch ihres Herrn, obwohl das Brot, wie Jesus gesagt hat, für die Kinder bestimmt ist. Wie sollte dann nicht auch diese Frau Erhörung finden, da sie für ihre kranke Tochter den Herrn um Heilung angefleht hat?

Vielleicht können wir zwei Dinge aus all dem mitnehmen, was uns das Gotteswort sagt: Zuerst geht es um die Kostbarkeit unserer christlichen Berufung und um die Dankbarkeit dafür. Unser Leben ist wirklich herausgehoben aus dem Alltag, da wir Kinder Gottes heißen und es in Wahrheit auch sind. Dies macht uns froh und dankbar. Zweitens aber lässt uns dieses dankbare Bewusstsein der christlichen Würde auch an unsere Mitmenschen denken. Ihnen wollen wir nahe sein in Liebe, und vielleicht dürfen wir ihnen auf unsere Weise den Zugang zu unserem Herrn Jesus Christus ermöglichen.

So verwirklicht sich die Sendung der Kirche, die allen Menschen das Heil anbieten und vermitteln darf. Gott aber kennt Wege, die Herzen der Menschen zu erreichen. Wir empfehlen insbesondere alle Zweifelnden und Suchenden der Fürbitte der Gottesmutter Maria; sie möge sie zu ihrem Sohn Jesus Christus führen, der uns das Heil in Fülle zu schenken vermag. Amen.