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Predigt:

Gottes Weisheit in seiner Schöpfung

21. Sonntag im Jahreskreis A (27.08.2023)

L1: Jes 22,19-23; L2: Röm 11,33-36; Ev: Mt 16,13-20


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, sehr geehrte Festgäste!

Anlässlich des 20jährigen Jubiläums der registrierten Genossenschaft „Bioenergie Niederösterreich“, die ihren Sitz in Maria Laach am Jauerling hat, aber landesweit agiert, um kleinere und mittlere Bioenergie-Anlagen zu errichten und zu betreiben, ist auch die Mitfeier dieser heiligen Messe in der Pfarr- und Wallfahrtskirche von Maria Laach eingeschlossen.

Allen Menschen, aber besonders den Christen sollte die Erhaltung der Schöpfung ein Anliegen sein, und wenn in dieser Genossenschaft entsprechend dem Kreislauf der Natur nach Formen der Versorgung mit Wärme und Energie gesucht wird, die sich ins ökologische Miteinander von Mensch und Natur einfügen, dann ist dies ein Anlass, dafür dankbar zu sein und dies auch in Zukunft zu fördern und voranzutreiben.

Wir Menschen sind ein Teil der Natur, und wenn wir kultivierend tätig sind, so soll dies der Natur keine Gewalt antun. Es gibt gewisse Vorgaben, die achtenswert und bewahrenswert sind – allein schon deshalb, weil der Mensch sich ansonsten seine eigene Lebensgrundlage zerstört. Doch gilt es auch die Natur in ihrem Eigenwert zu respektieren und die wunderbare Vielfalt des Lebendigen als Ausdruck der Weisheit des Schöpfers mit Freude und Dankbarkeit anzunehmen.

Denn wie es in der Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom heißt: „Wer hat die Gedanken des Herrn erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen?“ (Röm 11,34). Wer gedankenlos durch die Welt geht und kein Auge hat für die Schönheit der Natur und ihre Ordnung, wird auch kaum an Gott als den Schöpfer denken. Doch wer die Vielfalt der Lebewesen wahrnimmt, ihre gegenseitige Verbundenheit und auch jenen Beitrag, den sie für den Menschen leisten, wird anerkennen, dass die Weisheit Gottes über alle Maßen erhaben und seine Entscheidungen und Wege unerforschlich sind!

Wenn nun aber schon die Pflanzen und Tiere unter dem Schutz Gottes stehen und wir für diese als unsere Mitgeschöpfe Verantwortung tragen, wie hoch dürfen wir dann erst den Menschen einschätzen, der nach dem Bild Gottes geschaffen worden ist! Einer soll dem anderen beistehen und ihn unterstützen. Dies geschieht auf elementare Weise in der Ehe und Familie, der Keimzelle der Gesellschaft. Dort, wo die Liebe zueinander und der Glaube an Gott stark sind, können sich Frieden und Gerechtigkeit festigen und ausbreiten.

Zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung, der am 1. September begangen wird, hat Papst Franziskus in einer Botschaft festgehalten, dass es zuerst einen Wandel in der Gesinnung braucht, also eine Bekehrung im Herzen. Es geht um eine „Erneuerung unserer Beziehung zur Schöpfung, so dass wir sie nicht mehr als ein Objekt ansehen, das man ausbeutet, sondern sie als heiliges Geschenk unseres Schöpfers bewahren.“ Außerdem bedarf es – wie Papst Franziskus ausführt – der Achtsamkeit „gegenüber Gott, gegenüber unseren Brüdern und Schwestern von heute und morgen, gegenüber der gesamten Natur und gegenüber uns selbst.“

Der Papst wird in seiner Botschaft auch sehr konkret. Er sieht es als unverantwortlich an, „die weitere Erkundung und den Ausbau von Infrastrukturen für fossile Brennstoffe zuzulassen“. Es braucht daher alternative Formen der Energiegewinnung aus erneuerbaren Ressourcen. Genau dies ist das Anliegen der Genossenschaft „Bioenergie Niederösterreich“.

Im Evangelium nach Matthäus geht es um eine für uns als Christen entscheidende Frage: Wer ist Jesus wirklich? Ist er einer der Großen dieser Welt? Ist er ein Prophet? Oder ist er gar der Messias und der Sohn Gottes? Petrus gibt im Namen der Apostel die richtige Antwort: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!“ (Mt 16,16).

Umgekehrt bekommt Simon Petrus vom Herrn zu hören: „Du bist Petrus – der Fels – und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.“ (Mt 16,18).

Auch wir dürfen an Jesus Christus, den Sohn Gottes, glauben. Von ihm empfangen wir das Leben in Fülle, denn er führt uns im Heiligen Geist zum himmlischen Vater. Lassen wir uns leiten in der Einheit der von Christus gegründeten Kirche, die auch in unserer Zeit durch das Petrusamt im jeweiligen Papst geleitet wird.

Beten wir für den Heiligen Vater! Hören wir auf ihn und nehmen wir all das Gute an, was er uns im Namen Christi zu sagen hat! Und wenn er auch manchmal Fehler macht: Verurteilen wir ihn nicht, denn das letzte Urteil steht Christus dem Herrn selbst zu. Amen.