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Predigt:

Die Väter im Glauben weisen uns den Weg

25. Sonntag im Jahreskreis A (24.09.2023)

L1: Jes 55,6-9; L2: Phil 1,20ad-24.27a; Ev: Mt 20,1-16a

Nur in der Erzdiözese Salzburg ist dieser Tag der Heiligen Rupert und Virgil ein Hochfest und verdrängt insofern den Sonntag.


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Heuer trifft es sich, dass das Hochfest der Diözesanpatrone von Salzburg, Rupert und Virgil, auf einen Sonntag fällt. Dankbar blicken wir auf diese großen Bischöfe, die den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus durch ihre missionarische Arbeit gefördert und verbreitet haben. Damit die Kirche von heute hoffnungsvoll auch in Zukunft ihrem Auftrag entsprechen kann, den sie von Christus empfangen hat, tut es gut, sich bei den großen Zeugen des Glaubens immer wieder zu vergewissern. Denn wie es in der Lesung aus dem Hebräerbrief heißt: „Denkt an eure Vorsteher, die euch das Wort Gottes verkündet haben; schaut auf das Ende ihres Lebens, und ahmt ihren Glauben nach! Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit.“ (Hebr 13,7–8).

Rupert stammte aus dem rheinfränkischen Gebiet und war zuerst Bischof von Worms. Als Missionsbischof kam er nach Bayern und wurde vom damaligen Herzog Theodo in Regensburg gut aufgenommen. Um das Jahr 700 gründete der heilige Bischof Rupert das Bistum Salzburg. Er errichtete das Kloster von St. Peter, das mit einer Schule verbunden war. Seine Nichte Erentrudis wurde die erste Äbtissin im neu gegründeten Kloster Nonnberg. Rupert setzte sich auch für materiellen Belange der Menschen ein; er förderte die Salzgewinnung. Aus Juvavum, wie die Stadt bisher geheißen hatte, wurde nun Salzburg. Am 27. März 718 ist Rupert gestorben.

Virgil war von seiner Herkunft ein Ire. Nicht nur in Glaubensfragen war er kundig, sondern seine Gelehrsamkeit trug ihm auch den Beinamen „der Geometer“ zu. 745 kam er nach Bayern und wurde Abt von St. Peter sowie Bischof von Salzburg. Die Bischofsweihe empfing er im Jahre 767. Auch er war missionarisch gesinnt: Einerseits galt es den Glauben der Menschen, die bereits katholisch waren, durch gute Unterweisung zu vertiefen. Andererseits entsandte er Missionare ins heutige Kärnten. Auch ließ er den Dom zu Salzburg erbauen, den er am 24. September 774 zu Ehren des heiligen Rupert einweihte. Im nächsten Jahr ist dann das 1250-Jahr-Jubiläum der Domkirchweihe. Gestorben ist Virgil zehn Jahre später, nämlich 785. Im Salzburger Dom wurde er auch bestattet.

Diesen geistlichen Vätern im Glauben, die wir dankbar verehren, war bewusst, dass wir unverdientermaßen von Gott geliebt sind und dass er uns dies kundgemacht hat durch das Leben, den Tod und die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. Im Wasser und im Heiligen Geist sind wir durch die Taufe zu Kindern Gottes geworden. Der Glaube darf nicht zur toten Überlieferung erstarren; deshalb sind wir aufgerufen, aus dem Glauben zu leben. Wenn wir beten und den Gottesdienst feiern, begegnen wir dem lebendigen Gott.

Das Herz eines jeden Menschen verlangt im Tiefsten nach der Fülle der Wahrheit und des Guten, wie sie uns in Jesus Christus offenbar geworden ist. Rupert und Virgil waren überzeugt: Wenn sie den Herrn Jesus Christus verkünden, dann ist dies ein „Mehrwert“ für die angesprochenen Menschen. Es ist eine geistliche Gabe, die wir mit anderen teilen und ihnen mitteilen dürfen. Freilich ist dann jede und jeder in der eigenen Freiheit herausgefordert, das Ja des Glaubens zu sprechen und danach zu leben.

Unser Gott, an den wir glauben und den die Kirche verkündet, ist ein Gott für alle Zeiten. Mutig gehen wir unseren Weg, da uns so große Hirten und Vorbilder vorausgegangen sind wie Rupert und Virgil. In den Jahrhunderten seither haben viele Frauen und Männer den Glauben an Jesus Christus in ihrem Herzen getragen und nach außen hin bezeugt. Auch wir sind dazu aufgerufen! Möge Gott der Herr uns alle segnen mit seiner Liebe und Gnade. Amen.