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Predigt:

Das himmlische Hochzeitsmahl

28. Sonntag im Jahreskreis A (15.10.2023)

L1: Jes 25,6-10a; L2: Phil 4,12-14.19-20; Ev: Mt 22,1-14


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wer an Jesus Christus glaubt, besitzt bereits hier auf Erden einen Schatz im Himmel. Denn das Reich Gottes ist uns nahe; ja, es ist bereits in unserem Herzen gegenwärtig, wenn wir der Liebe Gottes Raum geben.

Aber wie sieht es aus in unserem Alltag? Ist da das Leben nicht manchmal recht grau, vielleicht allzu grau? Spüren wir etwas von der Gegenwart Gottes? Können wir diese erfahren – oder bleibt der Glaube an Gott bloße Theorie ohne nennenswerten Einfluss auf unser Leben?

Jesus wollte seine Jünger ganz für seine Nachfolge gewinnen. Deshalb hat er sie auch immer wieder unterwiesen über die Geheimnisse des Himmelreiches. In vielen Gleichnissen hat er es seinen Zuhörern dargelegt. Man kann ein Gleichnis nicht 1:1 auf die gemeinte Wirklichkeit übertragen, und doch ist es hilfreich, weil es eine Brücke bietet für das rechte Verständnis.

Dies gilt auch für das Evangelium des 28. Sonntags im Jahreskreis A. Der Evangelist Matthäus stellt uns ein Gleichnis Jesu vor, wo er von einem Hochzeitsmahl spricht, zu dem viele Gäste geladen sind. Normalerweise wird sich jeder bemühen, einer solchen Einladung auch Folge zu leisten. Im Gleichnis ist es anderes: einer nach dem anderen sagt ab und lässt sich entschuldigen. Jeder hat einen Grund für die Absage, besser gesagt eine mehr oder weniger gute Ausrede. Am Schluss heißt es, nachdem praktisch alle abgesagt haben: Die Gäste waren es nicht wert. Dann aber werden unterschiedslos Menschen von der Straße weg eingeladen, und so füllt sich der Hochzeitssaal mit Gästen. Eine Minimalforderung besteht freilich: Als Gast sollte man auch ein Hochzeitsgewand anhaben. Sonst darf man nicht im Saal bleiben und wird mit Schimpf und Schande hinausgeworfen. Was bedeutet das nun?

Gott lädt uns alle ein zum himmlischen Hochzeitsmahl. Er möchte wirklich, dass alle Menschen daran teilnehmen. Zugleich aber ist jeder frei, dieser Einladung Folge zu leisten oder nicht. Denn niemandem wird das Heil in Christus aufgedrängt.

Fragen wir uns also selber: Freuen wir uns jeden Tag aufs Neue, dass uns Gott in sein himmlisches Reich geladen hat? Haben wir schon bewusst im Herzen Ja gesagt zur Einladung Gottes beim Hochzeitsmahl seines Sohnes Jesus Christus?

Denn es gibt tatsächlich Menschen, denen alles Übrige wichtiger zu sein scheint als die Teilnahme am himmlischen Hochzeitsmahl. Und so lebt man dann am eigentlichen Glück vorbei und begnügt sich mit Nebensächlichkeiten. Gott aber möchte uns das Heil in seiner ganzen Fülle schenken; ja, er schenkt sich uns selbst, und er tut dies bereits hier auf Erden, indem er sich uns in der Heiligen Eucharistie unter den Gestalten von Brot und Wein zur Speise gibt. Wer würde sich da nicht mit einem hochzeitlichen Gewand schmücken? Oder anders gesagt: Wer würde hier nicht alles daran setzen, dass er dem himmlischen Bräutigam gefällt, dem die erlöste Menschheit als Braut angetraut wird?

Die Vorbereitung des Herzens ist entscheidend: Glaube, Sehnsucht, Ehrfurcht und Liebe. Das alles erwartet der Erlöser Jesus Christus von uns, und er kommt in verborgener Weise in unser Herz und wird sich uns offenbaren. Er zeigt sich uns jetzt schon in der Freude und im Frieden des Herzens, und dann wird er sich uns ganz offenbaren bei der Vollendung der Welt, wenn er wiederkommt in Herrlichkeit. Auf dieses große und erhabene Geschehen gehen wir alle zu, wie uns das Gleichnis lehrt. Lasst uns den Herrn im Kreise seiner Engel und Heiligen loben und preisen. Amen.