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Predigt:

In Freude das Gute wagen

3. Adventsonntag A (11.12.2022)

L1: Jes 35,1-6a.10; L2: Jak 5,7-10; Ev: Mt 11,2-11


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Am dritten Adventsonntag ist schon etwas von der weihnachtlichen Freude zu spüren. Nicht umsonst trägt er aufgrund des Eröffnungsverses der heiligen Messe aus dem Philipperbrief den Namen „Gaudete“: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! Denn der Herr ist nahe.“ (Phil 4,4–5)

Die Freude am Herrn ist unsere Stärke (vgl. Neh 8,10), und gewiss können wir Freude als innere Bewegung unseres Gefühlslebens nicht einfach befehlen; wohl aber können wir sie zulassen, wenn denn ein Anlass dafür besteht. Und dieser Anlass ist am 3. Adventsonntag tatsächlich gegeben: „Der Herr ist nahe!“

Im Evangelium – also in der frohen Botschaft – schickt Johannes der Täufer einige seiner Jünger als Boten zu Jesus. Johannes war von König Herodes ins Gefängnis geworfen wurde, weil er den Ehebruch des Königs angeprangert hatte. Die Boten des Johannes sollen Jesus fragen: „Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?“ (Mt 11,3).

Kann es sein, dass Johannes selbst unsicher geworden ist, ob Jesus der verheißene Messias ist? Oder will er vielmehr seine eigenen Jünger jetzt ganz konsequent zu Jesus führen, da er ja im Gefängnis ist und demnächst auf Befehl des Herodes enthauptet werden wird?

Dann aber lautet der Auftrag des Johannes an seine Jünger: Geht doch zu Jesus und fragt ihn, woran wir ihn als Messias erkennen können. Jesus antwortet mit einem Hinweis auf die großen Taten Gottes, die durch ihn geschehen: „Blinde sehen wieder und Lahme gehen“, und noch so manches andere einschließlich der Feststellung: „Den Armen wird das Evangelium verkündet“ (Mt 11,5). All dies sind messianische Zeichen, die bereits im Alten Testament angekündigt worden waren. Nun aber erfüllt sich das vor den Augen der Menschen, die Jesu Worte hören und seine Taten wahrnehmen. Es besteht tatsächlich Grund zum Jubel, Grund zur Freude über das Heil, das uns Gott in seinem menschgewordenen Sohn schenkt!

Wie erfahren wir die heilsame und heilbringende Wirklichkeit Gottes? Das, was uns aus der Heiligen Schrift als Wort Gottes verkündet wird, ist auch uns zugedacht. Vielleicht trifft uns irgendein Satz oder eine Bibelstelle in besonderer Weise. Wir könnten uns ja einmal Zeit nehmen, in der Heiligen Schrift zu lesen.

Und dann gibt es im Leben vieles, das wir aufmerksam und dankbar wahrnehmen dürfen. Gottseidank gibt es nicht nur die Kriege und das so häufig geschehende Unrecht, sondern immer wieder auch die guten Erfahrungen, wo Menschen einander annehmen und vergeben und einen Neuanfang im Guten wagen. Gottes Heiliger Geist wirkt auf vielfache Weise; wir dürfen ihn im eigenen Herzen wahrnehmen und erkennen seine Zeichen auch in der Welt unseres mitmenschlichen Zusammenseins und in den Begegnungen mit anderen.

Advent heißt dann aber auch: in Stille aufmerksam werden für das Gute, das Gott uns zusagt und das wir gemeinsam mit unseren Mitmenschen wirken dürfen! Und wenn jemand sagt: Alles, was wir selber tun können, sei ja so gering und unbedeutend, dann widerlegt sich das durch den Hinweis auf das Licht der jetzt schon drei brennenden Adventkerzen. Denn eine einzige Kerze genügt, um die Dunkelheit zu vertreiben. Und dort, wo eine Kerze leuchtet, folgen weitere …!

Haben wir also keine Angst, Christus dem Herrn den Weg zu bereiten. Im Grund müssen wir es nur zulassen, dass er uns hilft und uns heilt und heiligt. Dann aber erfahren auch wir die Wundertaten Gottes, von denen Jesus zu den Johannes-Jüngern spricht. Innerlich taube und in ihren Kräften erlahmte Menschen empfangen einen neuen Sinn für Gerechtigkeit und Liebe; sie werden bewogen, sich für Menschen in Not einzusetzen und verändern so die Welt zum Besseren hin.

Möge uns die Fürbitte der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef sowie des heiligen Johannes des Täufers stets begleiten, bis wir einst dem Herrn in Herrlichkeit begegnen! Amen.