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Predigt:

Wasser, das ins ewige Leben hinüberströmt

3. Fastensonntag A (12.03.2023)

L1: Ex 17,3-7; L2: Röm 5,1-2.5-8; Ev: Joh 4,5-42


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Im Evangelium nach Johannes wird eindrucksvoll geschildert, wie eine samaritanische Frau durch Jesus zum Glauben an ihn als den verheißenen Messias gefunden hat.

Zuerst sind es ganz banale und gewöhnliche Dinge; doch Jesus verbindet seine Bitte um Wasser, die er an die Frau aus Samarien richtet, mit einer behutsamen Hinführung zu den Geheimnissen des Heils.

Hier zeigt sich bald, dass Jesus mehr zu geben hat, als er erbittet: Er ist der vom Heiligen Geist erfüllte Messias – der Christus –, und er verheißt und spendet lebendiges Wasser, also Wasser, das ewiges Leben schenkt. Damit spricht Jesus die tiefsten Sehnsüchte und Erwartungen eines jeden Menschen an.

Und auch die samaritanische Frau begreift, dass sie nach mehr verlangt, als sie im Leben bisher empfangen konnte. Offenbar war sie eine lebenshungrige Frau und hat die Erfüllung ihrer Sehnsucht in wechselnden Männerbeziehungen gesucht. Dennoch konnte sie eine innere Leere nicht überwinden. Sie spürte, da gibt es mehr im Leben, und so war sie auf der Suche nach dem je Größeren, auch wenn sie sich selber als Sünderin empfand und wusste.

Jesus geht auf ihre Lebenssituation ein, ohne sie bloßzustellen. Er vermag es, Menschen zum Guten hinzuführen, auch wenn sie eine belastete Vergangenheit haben. Bei ihm ist jede und jeder willkommen, der sein Leben auf eine neue Grundlage stellen will, die in der Liebe Gottes verankert ist.

Und so findet die Frau zum Glauben an ihn als den verheißenen Messias. Und ausgerechnet sie, die wegen ihres Lebenswandels bestimmt nicht sehr angesehen war, führt dann ihre Mitmenschen hin zu Jesus. Sie kann die freudige Erfahrung der Begegnung mit ihm nicht zurückhalten, sondern sie hat im Tiefsten ihres Herzens den gefunden, der wahres Leben zu schenken vermag: den Erlöser der Menschen.

Sind auch wir im Gebet und in der Teilnahme am Gottesdienst schon zur Person Jesu vorgedrungen? Er spricht auch zu uns persönlich und lädt uns ein, dass wir ihm unser Herz öffnen. Niemand braucht zu fürchten, abgewiesen zu werden. Dann aber geschieht Wunderbares: Wer sich auf die Begegnung mit dem Herrn einlässt, wird von innen her verwandelt. Das Herz wird durch den Heiligen Geist neugeschaffen, und das Wasser des ewigen Lebens sprudelt auf im Inneren.

Ja, es ist ein Abenteuer, Gott zu begegnen! Doch wenn wir uns darauf nicht einlassen wollten im Leben – was bleibt uns dann noch? Wir verkümmern, so wie eine Pflanze, die Durst hat und nicht genügend Wasser bekommt. Ein geistlich ausgetrockneter Mensch aber wird freudlos und griesgrämig. Er ist sich selbst und den anderen zur Last, weil nichts und niemand ihn zufrieden stellen kann.

Umgekehrt wird ein Mensch, der aus der Liebe Gottes lebt, sein eigenes Leben als Geschenk ansehen, das er mit anderen teilen will. Aus der Fülle seiner eigenen Gotteserfahrung kann er auch anderen das Heil vermitteln.

Rufen wir die Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef an! Sie standen Jesus so nahe wie niemand sonst. Sie haben gleichsam aus der Quelle des lebendigen Wassers geschöpft, das Jesus auch uns anbietet, wenn wir ihn darum bitten und dafür bereit sind. Es strömt hinüber ins ewige Leben. Amen.