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Predigt:

Ein wunderbarer Fischfang

3. Sonntag der Osterzeit A (23.04.2023)

L1: Apg 2,14.22-33; L2: 1 Petr 1,17-21; Ev: Lk 24,13-35 Joh 21,1-14


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Einige der Apostel, die Jesus in seine Nachfolge gerufen hatte, waren Fischer. Zu ihnen zählte auch Simon, der den Beinamen Petrus, also Felsenmann, erhielt.

Nun scheint es im heutigen Evangelium, als ob die Apostel nach dem Tod Jesu am Kreuz und nach den zwei ersten Begegnungen mit dem Auferstandenen wieder in ihren ursprünglichen Beruf zurückkehren wollten. Es mag aber auch ein Ausdruck von Verlegenheit gewesen sein oder einfach die Notwendigkeit, für das tägliche Essen zu sorgen, dass Petrus den übrigen ankündigte: „Ich gehe fischen!“ (vgl. Joh 21,3). Und die anderen schlossen sich ihm an; so etwas konnte schließlich nicht verkehrt sein.

Und dennoch: Obwohl sich alle so gut auskannten, fingen sie in jener Nacht nichts. Man kann sich vorstellen, dass die Jünger darüber nicht sonderlich erfreut waren. Enttäuschung und Müdigkeit müssen sich bemerkbar gemacht haben.

Mitten in diese Situation hinein kommt Jesus, der sich zuerst nicht zu erkennen gibt. Er spricht sie in vertrauter Weise an („meine Kinder“, Joh 21,5) und fragt nach einem Fisch zum Essen. Natürlich haben sie keinen Fisch, um diesen mit dem Unbekannten zu teilen. Dieser aber ist nicht verlegen um einen guten Ratschlag: Sie sollen das Netz einfach nochmals auswerfen, und zwar auf der rechten Seite des Bootes. Was darauf folgt, ist ein wunderbarer Fischfang. Und dann kommt die plötzliche Erkenntnis des von Jesus besonders geliebten Jüngers Johannes: „Es ist der Herr“ (Joh 21,7). Darauf springt Petrus vor Freude in den See, und nachher, als man das Boot mit so vielen Fischen gut einholen hat können, kommt es zum Ostermahl mit Brot und Fischen. Alle wissen es jetzt: Jesus, der Auferstandene, ist bei ihnen. Wenn er ihnen Brot und Fisch zum Mahl reicht, werden sie im gläubigen Vertrauen bestätigt, dass es ihnen an nichts Notwendigem fehlen wird, wenn sie Jesus nachfolgen und ihn vor den Menschen bezeugen. Das werden sie in Zukunft auch tun, denn Jesus hat sie als Fischer gerufen, doch zu Menschenfischern gemacht!

Das heutige Evangelium zeigt uns: Mitten im ganz gewöhnlichen Alltag kommt es zur Begegnung der Jünger mit Jesus, dem Auferstandenen. Gott ist uns nahe in unserem Leben. Und selbst wenn wir nicht an ihn denken – er weiß um uns, und er trägt Sorge für uns. Es gibt Momente auch in unserem Leben, da spüren wir, dass Gott für uns da ist. Er begegnet uns vielleicht in einem guten Menschen. Eine besondere Fügung lässt uns innehalten und der Gegenwart Gottes bewusst werden. Ja, auch unser Leben ist kostbar! Mitten in den alltäglichsten Dingen ist der Herr bei uns.

Dass wir kraft unserer Verbundenheit mit Jesus Christus in Glaube und Taufe teilhaben werden an seiner Auferstehung, hat auch schon Bedeutung für das gegenwärtige Leben: Dieses Leben hier auf Erden ist uns von Gott geschenkt, und es ist wertvoll, weil wir uns hier in die Gottes- und Nächstenliebe einüben dürfen. Wir sollen heranreifen im Guten, bis dann die Zeit der Ernte für das ewige Leben kommt.

Ein „wunderbarer Fischfang“ kann auch uns zuteil werden, freilich auf andere Weise als bei den Aposteln. Da mag es sein, dass wir schon lange auf etwas Bestimmtes warten oder dass uns gewisse Dinge einfach nicht gelingen wollen. Und plötzlich – wir wissen nicht wie – ist es möglich und geht alles leicht. Was wir jedenfalls brauchen, das ist das Gottvertrauen.

Je mehr wir auf den Herrn und seine Verheißungen bauen, desto besser ist unser Leben insgesamt abgesichert. Nicht irdisches Wohlergehen verspricht uns der Glaube, aber das ewige Leben in der Gemeinschaft der Heiligen im Himmelreich. Darauf zuzugehen lohnt sich auch für uns, und dafür erbitten wir die Hilfe Gottes auf die Fürsprache der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef und aller Heiligen. Amen.