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Predigt:

Auch Josef sagt Ja zur Menschwerdung Gottes

4. Adventsonntag A (21.12.2025)

L1: Jes 7,10-14; L2: Röm 1,1-7; Ev: Mt 1,18-24


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wir sind noch in der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest. Doch trennen uns nur noch wenige Tage davon, und das Evangelium nach Matthäus schildert uns, wie es Josef von Nazareth ergangen ist.

Maria und Josef waren einander bereits feierlich versprochen worden, und gemäß jüdischer Sitte fand die Trauung in zwei Stufen statt. Die erste war die formelle Eheschließung, dann folgte einige Zeit danach die Heimführung der noch jungfräulichen Gattin durch den Ehemann.

Josef und Maria hatten zueinander vorbehaltlos Ja gesagt, wie es Brautleute tun, wenn sie eine gültige Ehe schließen. Der Mann Marias war sich auch dessen bewusst, dass Gott mit Maria etwas Besonderes vorhatte. Er respektierte daher ihre jungfräuliche Hingabe an Gott und wollte dem nicht entgegenstehen. Angesichts dessen, dass Maria durch das Wirken des Heiligen Geistes auf jungfräuliche Weise ein Kind empfangen hatte, war Josef vor eine neue Situation gestellt. Für ihn, den Gerechten, wäre es nie in Frage gekommen, Maria öffentlich anzuklagen. Er konnte sich auch nicht vorstellen, dass Maria, die er ja in ihrer Heiligkeit und Treue kennen gelernt hatte, irgendetwas getan hätte, was den Geboten Gottes widersprach. Josef vertraute ihr weiterhin, und doch meinte er, er sei der neuen Herausforderung nicht gewachsen. Sofern er das Geheimnis des Kindes erahnte, sah er sich auch nicht als würdig an, hier eine entscheidende Rolle zu spielen.

Doch Gottes Engel offenbart ihm im Traum: Josef, du wirst gebraucht. Die Mutter und das Kind sind auf dich angewiesen. Du sollst Maria ein treuer Ehemann sein und für das Kind die Vaterstelle vertreten. Auf diese Weise soll der Sohn Gottes ehrenhaft in diese Welt eingeführt werden. Und Josef ist bereit dazu: Fraglos erfüllt er den Willen Gottes und nimmt Maria zu sich und damit auch das noch nicht geborene Kind Jesus. So bezieht Gott selbst diesen einzigartigen Mann ein in das Heilsgeschehen. Josef von Nazareth ist keine Randfigur, kein bloßer Beobachter. Sein Ja-Wort zu Maria und zum Kind ermöglichte es dem Sohn Gottes, ganz bei uns anzukommen: als wahrer Mensch und wahrer Gott, der uns das Heil schenkt.

Im menschlichen Zusammenleben ist es immer wieder wichtig, dass wir gegenseitig und füreinander Verantwortung übernehmen. Dazu gehört das Einhalten von Versprechen und vor allem die lebenslange Bindung in ehelicher Liebe zwischen Mann und Frau. Auf dieser Grundlage haben dann auch Kinder ihren Platz, wo sie in guter Atmosphäre aufwachsen und sich entfalten können. Selbst da, wo es im menschlichen Leben Dinge gibt, die nicht ideal sind, kann und soll uns der Beistand Gottes helfen, dass wir alles in rechter Weise bewältigen. Wer Ja sagt zu Gottes Liebe, darf seine Gnade erfahren; ja, es ist schon eine Gnade, überhaupt Ja sagen zu dürfen zur Liebe Gottes. Denn Gott liebt uns immer zuerst; nicht wir haben seine Liebe zu uns verdient, sondern er liebt uns aus eigener Freiheit. Wir sind zuerst stets die Empfangenden; erst dann können wir eine Antwort der Liebe geben.

Der heilige Josef ist ein Vorbild auch für die Männer in unserer Zeit. Sowohl im Arbeitsleben als auch in der Familie und besonders auch im religiösen Bereich braucht es Menschen, die sich ganz einsetzen und hingeben. Nicht viele Worte braucht es, sondern auf die richtigen Entscheidungen und Taten kommt es an. Dann werden viele andere die guten Auswirkungen solchen beispielhaften Handelns erfahren und anerkennen. Möge uns das Vorbild des heiligen Josef zu guten Taten inspirieren und die Fürbitte der heiligen Gottesmutter Maria und des heiligen Josef bei Gott allezeit stärken – besonders jetzt, wenn wir dem Weihnachtsfest entgegen gehen! Amen.