www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

Der Herr bleibt allezeit bei uns!

6. Sonntag der Osterzeit A (17.05.2020)

L1: Apg 8,5-8.14-17; L2: 1 Petr 3,15-18; Ev: Joh 14,15-21


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der auferstandene Herr Jesus Christus ist in die Herrlichkeit des himmlischen Vaters eingegangen. Nach der Auferstehung ist er vierzig Tage hindurch immer wieder den Jüngern erschienen, bevor er in feierlicher Weise in den Himmel aufgefahren ist.

Das Evangelium dieses sechsten Sonntags in der Osterzeit ist den Abschiedsreden Jesu entnommen, die er vor seinem Leiden und Sterben im Abendmahlssaal gehalten hat. Es sind Worte des Herrn, die aus seinem heiligsten Herzen kommen und die bleibende Verbundenheit der Liebe mit den Seinen zum Ausdruck bringen.

Unter anderem heißt es im heutigen Evangelium, dass uns der Herr nicht als Waisen zurücklässt. Er sendet uns einen anderen Beistand, nämlich den „Geist der Wahrheit“, der für immer bei seiner Kirche bleibt. In diesem Heiligen Geist sind wir verbunden mit unserem Herrn Jesus Christus und mit seinem himmlischen Vater, der auch unser Vater ist.

Der Heilige Geist erhält die Kirche in der Wahrheit Christi und führt sie immer tiefer in diese Wahrheit ein. Der Heilige Geist stärkt uns alle durch sein Wirken im Glauben; er vermittelt uns Hoffnung und entzündet die göttliche Liebe in unseren Herzen. Auf diese Weise sind wir in der Lage, die Gebote Gottes zu erfüllen. „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt“ (Joh 14,21), sagt Jesus. Tatsächlich kommt es auf die Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen an. Wir alle aber sind zuerst von Gott geliebt; er hat uns aus Liebe ins Dasein gerufen und begleitet uns alle Tage unseres Lebens.

Diese gläubige Zuversicht tut uns allen gut in diesen Wochen der „Corona-Krise“. Wenn es nun wieder möglich ist, öffentliche Gottesdienste abzuhalten, so sind wir darüber froh und dankbar. Die heiligen Messen konnten zwei Monate lang nur in nichtöffentlicher Weise gefeiert werden, und dennoch war auch dieser kleine Kreis von maximal fünf teilnehmenden Personen einbezogen und stand für die ganze Gemeinde. In den Familien und in den Häusern und Wohnungen wurde in dieser Zeit vielleicht das Gebet wieder neu entdeckt. Auch über die elektronischen Medien konnten Gottesdienste mitgefeiert werden. Kirche aber lebt dennoch von der Gemeinschaft jener, die vor Ort sind und in lebendiger Weise zusammen kommen. So stärkt einer den anderen, und wir erfahren die Gegenwart des Herrn in besonderer Form. Er ist überall dort anwesend, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind (vgl. Mt 18,20). Der Herr ist gegenwärtig in seinem Wort, das uns verkündet wird und das wir hörend und lesend betrachten und im Herzen aufnehmen. Der Herr ist wahrhaft, wirklich und wesentlich gegenwärtig in der heiligen Eucharistie, wenn der Priester im Auftrag und in der Person Jesu Christi die Worte über das Brot sprechen darf: „Das ist mein Leib“ und über den Kelch mit Wein: „Das ist mein Blut.“ Die Hingabe Jesu am Kreuz für uns alle und seine Auferstehung und Verherrlichung werden hier auf sakramentale Weise vergegenwärtigt.

Empfangen dürfen wir Christus aber in der heiligen Kommunion. Hier wiederum ist die Sehnsucht des Herzens entscheidend, und so wurde in den vergangenen Wochen von den Bischöfen auch auf die „geistige Kommunion“ verwiesen. D.h. wenn jemand an dem wirklichen Empfang der heiligen Eucharistie gehindert ist, so kann sie oder er Jesus in der Weise der Sehnsucht empfangen. Der Herr aber kommt bestimmt zu uns und wohnt bei uns, denn er sagt selber im heutigen Evangelium: „Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch.“ (Joh 14,20).

Halten wir also zusammen und vermitteln wir einander Hoffnung! Alle brauchen wir den lebendigen Austausch und den Zusammenhalt. Auf diese Weise zeigt sich auch die Stärke unserer Pfarrgemeinde.

Jetzt im Mai rufen wir in besonderer Weise die Fürbitte der Gottesmutter Maria an; am Abend wird es auch eine Maiandacht geben. Maria ist die Türöffnerin zu ihrem Sohn Jesus Christus. Wen sie einlässt und ihm vorstellt, den weist er nicht ab. Wir nehmen zu ihr vertrauensvoll unsere Zuflucht und stellen uns unter ihren Schutz und Schirm:

„Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir, o heilige Gottesgebärerin, verschmähe nicht unser Gebet in unseren Nöten, sondern erlöse uns jederzeit von allen Gefahren. O, du glorwürdige und gebenedeite Jungfrau, unsere Frau, unsere Mittlerin, unsere Fürsprecherin. Versöhne uns mit deinem Sohne, empfiehl uns deinem Sohne, stelle uns vor deinem Sohne. Amen.“

Video-Link zur Homilie (Youtube)