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Predigt:

Von Christus erlöst zum neuen Leben mit Gott

6. Sonntag im Jahreskreis A (12.02.2023)

L1: Sir 15,15-20; L2: 1 Kor 2,6-10; Ev: Mt 5,17-37


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wozu ist der Sohn Gottes Mensch geworden? Jesus Christus, das ewige Wort Gottes, ist Fleisch geworden, damit wir Menschen von unseren Sünden erlöst und zu Kindern Gottes werden. So wird uns das Himmelreich geöffnet, in das wir nach unserem Leben hier auf Erden eingehen dürfen, wenn wir im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe zu Gott treu bleiben. All dies ist wahrhaft eine frohe Botschaft, eben das Evangelium.

Ein langer Ausschnitt aus der Bergpredigt Jesu im Matthäus-Evangelium wird an diesem Sonntag vorgetragen. Jesus Christus ist der größte Lehrer der Menschheit; seine Worte sind nicht nur von Einsicht in die Geheimnisse Gottes getragen, sondern er kann sie auch mit göttlicher Vollmacht verkünden, weil er der wahre Sohn des himmlischen Vaters ist. Im Heiligen Geist werden wir zum Verständnis der Worte Jesu hingeführt.

Natürlich nimmt unser Herr Bezug auf den Verständnishorizont seiner Zuhörer, die im alttestamentlichen, also im jüdischen Glauben unterrichtet waren. Hier erinnert Jesus einerseits an die Worte des Mose, der als Gesetzgeber am Sinai aufgetreten ist und die Weisungen Gottes verkündet hat. Er selbst jedoch ist der Sohn Gottes; er ist mehr als Mose. Er ist gleichsam der neue Mose, der das alte Gesetz nicht aufhebt, sondern zur Erfüllung bringt.

Die Erfüllung des mosaischen Gesetzes besagt aber, dass es von nun an für die Glaubenden durch die Gnade Gottes leichter möglich ist, dem Willen Gottes entsprechend zu leben. Nicht von der Einhaltung aller möglichen äußerlichen Vorschriften hängt die Gerechtigkeit des Glaubenden ab, sondern davon, dass in seinem Herzen der Heilige Geist wirkt und dieser uns alle zur Liebe zu Gott und zum Nächsten anleitet. So werden nicht nur die äußeren Taten richtig sein, sondern das Herz als solches wird durch die Gnade Gottes von der Liebe durchformt und so geheiligt. Es kommt – so lautet die Botschaft Jesu – auch schon auf die gute Gesinnung an, nicht nur auf die äußere Tat.

Dies gilt zum Beispiel im Hinblick auf die Vermeidung von Hass und Rachsucht. Denn bevor ein Mensch einem anderen etwas Böses tut, hat er vielleicht im Herzen schon beschlossen, eine schlimme Tat auszuführen, falls sich dazu die Gelegenheit ergibt. Oder wenn es um den Ehebruch und um das unrechte Begehren geht: Auch dort beginnt die Sünde im Herzen, und Jesus zeigt, dass er es ernst meint mit der ehelichen Treue und Liebe, indem er die Scheidung und Wiederverheiratung nicht gut heißt, sondern die Unauflöslichkeit des ehelichen Bandes bekräftigt. Die Ehegatten jedoch können einander nur dann treu bleiben, wenn ihre Liebe in Gott verankert ist und sie sich bei ihm die Kraft für ihre lebenslange Einheit holen. Nur dann wird die Herzenshärte von uns genommen, die das Haupthindernis ist für die Erfüllung der Gebote Gottes.

Überfordert uns Jesus vielleicht gar? Manche seiner Worte könnten diesen Eindruck erwecken. Er will uns jedenfalls wachrütteln; mit Halbheiten erreichen wir nichts, sondern es geht die Bekehrung zu Gott und um den Ganzeinsatz der Liebe. Nötigenfalls müssen wir auch liebgewonnene Dinge preisgeben, die uns tatsächlich zum Schaden sind. Das kann mit Schmerz und Entbehrung verbunden sein, doch geht es um den Vorrang dessen, was Gott von uns erwartet. Wenn sich ein Mensch darauf einlässt und in täglichem Bemühen das Gute zu tun sucht, dann erfährt er die Hilfe Gottes. Nicht die eigene Leistung ist es, die zählt, sondern wir dürfen mit der Gnade Gottes mitwirken. Erlösen können wir uns nicht selber, sondern wir haben einen Retter gefunden, Christus, den Herrn.

Auf ihn weist uns Maria hin, die Mutter des Erlösers. Ihre Botschaft lautet: Was er euch sagt, das tut! Haben wir also Mut und Gottvertrauen, und gehen wir den guten Weg des Glaubens und der tätigen Nächstenliebe. So werden wir einst eintreten dürfen ins himmlische Reich, wo wir Gott schauen und lieben werden in alle Ewigkeit. Amen.