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Predigt:

Im Kind zu Bethlehem begegnet uns Gottes Liebe

Hochfest der Geburt des Herrn (Christmette) A (25.12.2019)

L1: Jes 9,1-6; L2: Tit 2,11-14; Ev: Lk 2,1-14


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wir alle haben uns in dieser Heiligen Nacht auf den Weg gemacht. Wir sind aufgebrochen wie damals die Hirten auf dem Felde, denen die frohe Kunde zuteilwurde. Die Botschaft der Engel vom Himmel gilt auch uns: „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr.“

Was aber finden wir in der Davidsstadt Bethlehem? Dort liegt in einer Krippe ein neugeborenes Kind, das den Namen Jesus tragen wird. Maria, die Mutter des Kindes, wacht in Liebe über sein Wohlergehen; Josef von Nazareth, der Maria auf Geheiß des Engels als seine Frau zu sich genommen hat, weiß sich verantwortlich für seine Familie und ist ein Zeuge des heiligen Geschehens.

Gott ist Mensch geworden und unter uns erschienen. Unvorstellbares ist geschehen. Wer hätte das erwarten können? Die zweite göttliche Person, das ewige Wort, wird Fleisch. Der unendliche Gott begegnet uns im Kind von Bethlehem. Die frohe Botschaft lautet: Gott liebt uns; er sendet seinen Erlöser. Der Himmel hat sich geöffnet: für uns, damit wir im Glauben an den Sohn Gottes das wahre Leben empfangen und so zu Kindern Gottes werden, denen das Erbe des Himmels verheißen ist.

In unseren Kirchen und auch in vielen Häusern und Wohnungen gibt es großartige Darstellungen des Weihnachtsgeschehens. Wir sprechen von den Weihnachtskrippen, die wir in diesen Tagen aufstellen. Auf diese Weise wird der Glaube anschaulich und konkret. Denn Gott ist nicht eine abstrakte Idee oder ein unpersönliches Prinzip, sondern er begegnet uns in der Geschichte des Heiles. Manche Leute haben genau deshalb ihre Schwierigkeiten im Glauben, weil ihnen die Menschwerdung Gottes als zu gering oder gar als verachtenswert erscheint. Hätte Gott nicht einfach seine Allmacht demonstrieren können? Musste er in der Armut und Unscheinbarkeit des Kindes von Bethlehem zur Welt kommen?

Doch genau das entsprach dem Willen Gottes und dem Plan seiner Vorsehung. Er wollte sich gleichsam auf eine Ebene mit uns begeben. Er hat sich selbst erniedrigt, weil er in Liebe bei uns ankommen wollte. Gott möchte, dass wir ihm in voller Freiheit des Glaubens unser Herz öffnen und ihn aufnehmen. Das eigene Herz soll auf diese Weise gleichsam zu einer Krippe werden, in welche Maria das Jesuskind hineinlegt. Und o Wunder: Der Sohn Gottes lächelt auch uns ganz persönlich an! Wir sind ihm nicht gleichgültig, sondern bedeuten ihm unendlich viel.

Gott hat uns Menschen nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen. Die unveräußerliche Würde des Menschen als Mann und Frau ist genau darin grundgelegt. Als Adam und Eva gesündigt hatten, hat Gott die Menschen dennoch nicht aufgegeben und verlassen. Immer wieder hat er ihnen seinen heiligen Bund angeboten „und sie durch die Propheten gelehrt, das Heil zu erwarten“, wie es im 4. Hochgebet der heiligen Messe heißt. Und dann wurden alle diese Erwartungen auf eine einzigartige Weise erfüllt in der Menschwerdung Gottes! Die Geburt Jesu im Stall zu Bethlehem macht offenbar, dass Gott uns Menschen nicht im Stich lässt, sondern uns nachgeht. Ja, er steigt zu uns herab und findet uns Menschen genau dort, wo wir sind. Unser menschliches Elend, unsere Verfallenheit an die Sünde und den Tod lässt Gott nicht unberührt. In seiner ewigen Liebe und in seinem göttlichen Erbarmen sendet er seinen Sohn, um einer von uns zu werden. So ist der Sohn Gottes „Mensch geworden durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria. Er hat wie wir als Mensch gelebt, in allem uns gleich außer der Sünde.“ Durch sein Leiden und Sterben am Kreuz wollte er uns erlösen von aller Sünde und allem Bösen. In seiner Auferstehung hat er uns das ewige Leben in der Gemeinschaft mit Gott neu geschenkt!

Das Kind von Bethlehem hebt uns also gleichsam empor aus der Niedrigkeit des Erdenlebens: Wir heißen Kinder Gottes und sind es kraft der Heiligen Taufe und des damit verbundenen Glaubens.

Lasst uns also den Frieden, den diese Heilige Nacht verheißt, im Herzen aufnehmen und bewahren, indem wir die frohe Kunde von der Geburt des Erlösers weitergeben an alle, die es hören wollen! Amen.