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Predigt:

Gott wollte bei uns Wohnung nehmen

Hochfest der Geburt des Herrn (Am Tag) A (25.12.2025)

L1: Jes 52,7-10; L2: Hebr 1,1-6; Ev: Joh 1,1-18


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Warum ist Gott ein Mensch geworden? Warum hat es sich der allmächtige und unendlich erhabene, vollkommene Gott angetan, einer von uns zu werden? Denn zu Weihnachten feiern wir das Hochfest der Geburt des Herrn, des menschgewordenen Sohnes Gottes Jesus Christus.

Die Antwort kann nur lauten: Weil Gott seinem Wesen nach Liebe ist und uns ganz persönlich liebt, hat er uns erschaffen und ist Mensch geworden, um uns zu erlösen von aller Sünde und allem Bösen. Gott macht den ersten Schritt; er kommt auf uns zu, und so sind wir in der Lage, das Geschenk seiner Liebe anzunehmen und im Glauben Ja zu sagen zu ihm.

Es geht um einen heiligen Austausch: Gott nimmt das Unsere an, um uns Anteil an dem Seinen zu geben. Er wird ein Mensch, damit wir zu Kindern Gottes werden. Er schenkt uns Anteil an seiner göttlichen Natur, da er unsere menschliche Natur angenommen hat. In diesem Kind in der Krippe – in Jesus – hat sich der unsichtbare und unendliche Gott offenbart, also mitgeteilt. Jesus sagt dann später gemäß dem Evangelium des Johannes: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh 14,9). In seiner Menschheit erkennen wir auch seine Gottheit, in welcher er eins ist mit seinem himmlischen Vater und dem Heiligen Geist.

Gott wollte unter uns Menschen wohnen. Er hat gleichsam sein Zelt unter uns aufgeschlagen, wie es im Griechischen wörtlich heißt, wenn wir den Johannesprolog hören: „Und das Wort ist Fleisch geworden / und hat unter uns gewohnt / und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, / die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, / voll Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14).

Nur der Glaube vermag dies zu sehen und wahrzunehmen. Die Hirten auf dem Felde haben der Botschaft der Engel geglaubt und sind zur Krippe im Stall von Bethlehem gepilgert, um das Jesuskind anzusehen und Gott für seine Güte und Herablassung zu preisen. Nicht zu den Reichen und Angesehenen ist Gott zuerst gekommen, sondern zu den Armen und Suchenden, wie sie durch die Hirten dargestellt werden. Vor Gott sind wir alle arm, und wenn wir dies anerkennen, werden wir reich beschenkt mit göttlichem Leben. Die Gnade Gottes erweist sich als friedenstiftend und heilbringend. Wer sich innerlich ansprechen und ergreifen lässt, wird sich auch im Alltag nicht mehr bedrücken lassen. Der Sohn Gottes – eben dieses Kind – hat uns frei gemacht: frei von Schuld, die wir bereuen und die uns vergeben wird, frei von der Angst vor dem Tod, denn dieser mündet in das ewige Leben bei Gott, wenn wir das Jesuskind aufnehmen in unser Herz.

Möge das Licht von Bethlehem auch unsere Herzen hell machen, sodass wir Boten der Freude sind für eine Welt, die sich nach der Erlösung sehnt. Gott ist mit uns, denn sein Name ist „Immanuel“. Er begleitet uns auf allen unseren Wegen, und die Fürbitte der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef und aller Engel und Heiligen des Himmels erwirke uns bei Gott die selige Annahme als seine Kinder – jetzt auf Erden und einst in der ewigen Seligkeit des Himmels. Amen.