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Predigt:

Sie folgten dem Stern und fanden das Jesuskind!

Hochfest der Erscheinung des Herrn A (06.01.2023)

L1: Jes 60,1-6; L2: Eph 3,2-3a.5-6; Ev: Mt 2,1-12


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Sterndeuter aus dem Osten – wir nennen sie die „Heiligen Drei Könige“ – hatten einen langen Weg zu beschreiten, bevor sie nach Bethlehem kamen und das Kind in der Krippe fanden. Ein geheimnisvoller und wunderbarer Stern hatte ihnen die Geburt dieses Kindes kundgetan.

Zugleich waren diese gottsuchenden Männer in ihrem Herzen vom Heiligen Geist bewogen worden, dieses Himmelszeichen ernst zu nehmen und es richtig zu deuten. Sie begriffen sehr bald, dass es nötig war, alte Denkmuster und Verhaltensweisen in Frage zu stellen und aufzubrechen auf der Suche nach dem Neuen, von dem sie noch nicht wussten, wie es sich ihnen zeigen werde.

Dass dann am Ende ihrer langen und beschwerlichen Reise die Begegnung mit dem Kind in der Krippe steht, das ihnen freundlich zulächelt und die Arme entgegen streckt, haben sie nicht vorhersehen können. Ihr Glaube, ihre Demut, ihre Liebe waren so groß, dass sie hier in der Ärmlichkeit der Umstände das weise und machtvolle Wirken des höchsten Gottes erkannten. In Demut knieten sie nieder und beteten an und schenkten dem Kind jene Gaben, die sie mitgebracht hatten: Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Voll Freude kehrten die Sterndeuter in ihre Heimat zurück; die Reise war es wert gewesen. Sie konnten nun als die ersten unter den Heidenvölkern ihren Mitmenschen die frohe Botschaft vom Jesuskind übermitteln – dass Gott sich der Menschen erbarmt und angenommen hat und dass weit über das Volk Israel hinaus künftig Menschen aus allen Völkern das Lob des einen und wahren Gottes verkünden werden.

Über 2000 Jahre sind seither vergangen. Der christliche Glaube hat sich ausgebreitet über die ganze Welt. Zumindest theoretisch hat jeder Mensch die Möglichkeit, Näheres über Jesus Christus zu erfahren und so vielleicht zum Glauben zu finden. Normalerweise muss man heute keine langen Wege mehr zurücklegen und Mühen und Strapazen einer Wüstenwanderung zurücklegen, wie es den Sterndeutern aus dem Osten beschieden war. Heute gibt es ein weltumspannendes Netz an Information über Internet, Fernsehen und Rundfunk. Dennoch gibt es in manchen Ländern große Hindernisse für eine objektive und wahre Information. Es gibt Staaten, in welchen der christliche Glaube verfolgt und unterdrückt wird. Und wir, die wir in einem Land leben, wo die Religionsfreiheit vom Gesetz garantiert wird, sehen uns vielleicht anderen Hindernissen ausgesetzt. Da ist es vielleicht die Bequemlichkeit, die materielle Sattheit, die Selbstzufriedenheit, die uns davon abhält, nach dem Stern unseres Lebens Ausschau zu halten. So aber versäumen wir das, auf was es wirklich ankommt – die persönliche Begegnung mit Christus dem Herrn.

Die Weisen aus dem Morgenland ermutigen uns und laden uns ein, dem Kompass unseres von Gott geschenkten Gewissens zu folgen und auf das Wort Gottes in der Heiligen Schrift zu hören. Unter der Anleitung von glaubwürdigen Menschen, die zu Zeugen für Christus geworden sind, können wir dann auch hinfinden zum Jesuskind in der Krippe im Stall von Bethlehem. Wenn wir es verstehen, uns im Herzen klein zu machen, dann wird auch uns das Heil in seiner Fülle zuteil. Wir werden, beschenkt von der Liebe Gottes, unseren Lebensweg mit neuer Hoffnung und Zuversicht gehen und vielleicht selber zu Menschen werden, die anderen den guten Weg weisen ins Himmelreich.

Einen wichtigen Beitrag dazu leisten die Sternsinger, die in diesen Tagen von Haus zu Haus ziehen. Mit Ihrer Spende werden weltweit verschiedene wichtige Hilfsprojekte für Menschen in Not unterstützt. Am Hochfest der Erscheinung des Herrn (Epiphanie), also heute am 6. Jänner, sammeln die Päpstlichen Missionswerke („Missio“) in einer besonderen Kollekte für die Ausbildung von Priestern in den Ländern des globalen Südens. Vergelt’s Gott für Ihre Gaben! Amen