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Predigt:

Christus, das Brot des Lebens

Fronleichnam A (08.06.2023)

L1: Dtn 8,2-3.14b-16a; L2: 1 Kor 10,16-17; Ev: Joh 6,51-58


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wovon leben wir? Die erste und auch grundlegend richtige Antwort lautet: Vom täglichen Brot, das heißt von all dem, was wir jeden Tag an Speis und Trank zu uns nehmen, was eben unsere körperliche Nahrung ausmacht.

Weil aber der Mensch mehr ist als ein Sinnenwesen, brauchen wir auch Liebe und Zuwendung. Wer keine Geborgenheit im Miteinander der Familie oder bei guten Freunden erfahren kann, entbehrt vieles. Sein Leben vereinsamt und dörrt aus. Ein solcher Mensch lebt zwar physisch weiter, stirbt aber sozusagen in seelischer Weise langsam ab, wenn man dieses Bild verwenden darf.

Ohne Liebe, ohne Zuwendung, ohne die Erfahrung von Sinn können wir nicht leben. Der Mensch hungert und dürstet nach Mehr als nach dem irdischen Brot. Im Letzten ist es Gott selbst, nach dem wir alle verlangen – ob wir es nun zugeben wollen oder nicht. Unser Herz dürstet nach dem lebendigen Quell und hungert nach der Speise, die uns Gott selbst eröffnet durch seinen Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist. Wir alle brauchen Christus als das Brot des Lebens!

Genau dies feiern wir zu Fronleichnam. Wir denken dabei an die Worte Jesu im heutigen Evangelium: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben“ (Joh 6,51).

Als Jesus damals zu den Menschen davon gesprochen hat, verstanden sie den Sinn seiner Worte noch nicht. Beim Letzten Abendmahl aber hat Jesus gezeigt, dass er unter den Gestalten von Brot und Wein seinen Leib und sein Blut für uns hingibt, um uns von den Sünden zu erlösen. Hier handelt es sich um die sakramentale Vergegenwärtigung des Opfers Jesu Christi am Kreuz; nicht nur der Tod des Erlösers wird in der Feier der Eucharistie präsent gemacht, sondern auch seine Auferstehung und Himmelfahrt. Ihn bekennen wir, unseren Erlöser, der unser wahres Leben ist!

Wenn wir an diesem Fronleichnamstag den Herrn im Allerheiligsten Sakrament des Altares unter der Gestalt des Brotes durch die Straßen des Ortes tragen und seinen Segen für uns alle erbitten, legen wir ein Bekenntnis unseres katholischen Glaubens ab. Es wäre zu wenig, wenn diese Prozession bloß aus Traditionsverbundenheit geschähe. Wir erweisen Christus, dem Herrn, die Ehre, weil wir an ihn glauben! Er ist unser König, der uns das wahre Leben verheißt und schenkt.

In der Feier der heiligen Messe wird uns ganz persönlich ein Zugang zu diesem heiligen Geheimnis erschlossen und angeboten. Jede und jeder ist eingeladen, im Glauben das Herz bereit zu machen für den Empfang Jesu Christi in der heiligen Kommunion. Um gut vorbereitet zu sein, ist das regelmäßige Bekenntnis der Sünden im Bußsakrament und die damit verbundene priesterliche Lossprechung eine große Hilfe.

Der Herr weiß, was wir für dieses irdische Leben brauchen. Er weiß auch, worauf sich die Sehnsucht unseres Herzens richtet, und er will sie auf ewig erfüllen, indem er uns das Leben in Fülle schenkt in der Gemeinschaft mit ihm, den wir unter den Gestalten von Brot und Wein anbeten.

Möge uns die Fürbitte der Gottesmutter Maria stets begleiten, damit wir Jesus Christus jeden Tag besser erkennen und mehr lieben und seine Liebe zu den Menschen tragen, denen wir begegnen! Amen.