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Predigt:

Der Hohe Frauentag

Hochfest der Aufnahme Marias in den Himmel A (15.08.2023)

L1: Offb 11,19a.12,1-6a.10ab; L2: 1 Kor 15,20-27a; Ev: Lk 1,39-56


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Im Volksmund spricht man vom „Hohen Frauentag“, den wir heute am 15. August feiern. Himmel und Erde sind erfüllt vom Lobpreis der Gottesmutter Maria. Sie wurde mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels aufgenommen und ist nun bei Gott vollendet.

In mütterlicher Weise bittet sie Jesus Christus, den Herrn, für uns, den sie als Jungfrau vom Heiligen Geist empfangen und in Bethlehem geboren hat. Sie stand unter seinem Kreuz und hatte im ihrem Herzen teil an seinem Leiden; jetzt jubelt sie, da sie als erste der Menschen von Gott gewürdigt wurde, an der Auferstehungsherrlichkeit Christi teilzuhaben. Die ganze Kirche jedoch – und dazu gehören auch wir – freut sich über die Erhabenheit der Gottesmutter Maria!

Angesichts all dessen fragen wir uns: Wie muss ein menschliches Leben beschaffen sein, damit es gelingt? Was gehört dazu, dass jemand glücklich zu preisen ist für all das, was zu diesem Menschen gehört und sie oder ihn in diesem Leben auszeichnet? Manche meinen, wenn die Gesundheit und ein langes Leben geschenkt sind, dann wäre dies gleichsam die Hauptsache. Aber was soll der Inhalt eines solchen Lebens sein? Genügt es, einfach reich, berühmt und schön zu sein? Oder gehört doch mehr dazu? Wenn wir das Leben mancher Film- und Musikstars oder erfolgreicher Menschen in Wirtschaft und Politik betrachten, dann sehen wir, dass all dies zum wahren Glück noch nicht genügt.

Darum sehen viele als ganz wesentlich das Glück einer guten Ehe und Familie als erstrebenswert an sowie insgesamt die Freude und das Glück, welche aus guten freundschaftlichen Beziehungen zu vertrauenswürdigen Menschen herrühren. All dies ist erfüllend und beglückend. Doch selbst dies wird nicht genügen, denn unser irdisches Leben kennt Grenzen und findet ein Ende. Angesichts von Krankheit, Leid und Tod fragen wir uns: Gibt es etwas, was unser Leben auch hier absichert und ihm einen guten Rahmen gibt, der gleichsam unzerbrechlich ist? Gibt es eine Hoffnung über den Tod hinaus? Gibt es eine Vollendung jenseits des Todes?

Der christliche Glaube sagt uns: Ja, dies alles gibt es tatsächlich, und aufgrund der Liebe Gottes ist es sogar für uns persönlich vorgesehen. Gott verheißt uns ewige Leben und ein Glück, das alle irdischen Maßstäbe übersteigt und überbietet. Wenn ein Mensch die Freundschaft mit Gott findet und in seiner Liebe geborgen ist, dann erwartet dieser Mensch nach dem Tod die Vollendung. Das Leben ist dann aufgehoben im Frieden Gottes, auch wenn es hier auf Erden so manche Prüfungen und Schwierigkeiten gibt, ja, auch wenn schlimme Schicksalsschläge das irdische Leben eines solchen Menschen alles andere als glücklich erscheinen lassen.

In Maria, der Jungfrau und Gottesmutter, zeigt uns Gott, wie die Vollendung des Menschen geschehen soll. Sie leuchtet uns vom Himmel auf als ein Urbild der Seligkeit und der Verherrlichung im Himmelreich. Mit Leib und Seele darf sie bereits teilhaben an der Auferstehungsherrlichkeit ihres Sohnes Jesus Christus. Auch wir sind eingeladen, an der Seite der Gottesmutter aufgenommen zu werden in das ewige Reich des Himmels, wo Gott unser Ein und Alles ist.

Das heutige Hochfest möchte uns Hoffnung schenken. Denn unsere Bitten und Rufe sind bei Maria gut aufgehoben. Sie blickt voll mütterlicher Liebe auf uns und nimmt teil an unseren Sorgen und Mühen. Wenn sie alles, was wir ihr anempfehlen, dem Herrn anvertraut, dann wird er ihre Bitten bestimmt erhören. Es gibt kein Problem, das wir nicht der Gottesmutter Maria anvertrauen könnten. Vielleicht tun wir dies mit eigenen Worten, vielleicht aber auch dadurch, dass wir das „Ave Maria“ beten oder den Rosenkranz. Auch in der Feier der heiligen Eucharistie ist die Gottesmutter Maria gegenwärtig, denn sie stand unter dem Kreuz ihres Sohnes Jesus Christus, und sie ist nun verherrlicht im Himmel.

Maria, wir rufen zu dir! Wir vertrauen dir und danken Gott dem Herrn für all das Große, das er an dir getan hat und das er durch dich an den Menschen tun will. Maria, du Gnadenmutter von Grainbrunn, bitte für uns. Amen.