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Predigt:

Dank und Bitte an Gott am Nationalfeiertag

Österreichischer Nationalfeiertag (26.10.2020)


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Österreich erlebt derzeit wohl die schwerste Krise seit den unmittelbaren Nachkriegsjahren. Da ist ein neuartiges Virus aufgetaucht, und wir haben bis jetzt noch keine wirklich erfolgversprechende Art und Weise gefunden, damit umzugehen. Dennoch muss gesagt werden: Verglichen mit der Zeit des letzten Weltkrieges und den Jahren danach geht es uns allen recht gut, und derzeit werden wir zwar in manchen Freiheitsrechten aufgrund gesundheitspolitischer Maßnahmen eingeschränkt, doch all dies wird nur vorübergehend sein, wie wir zuversichtlich hoffen und annehmen.

Der Glaube an Gott stärkt und tröstet uns. Gott der Herr schenkt uns Kraft und Segen! Der Nationalfeiertag bietet uns die Gelegenheit, dass wir uns erneut auf die Kraft des Gebetes besinnen. Denn damals, vor dem Jahr 1955, in welchem der Staatsvertrag unterzeichnet wurde und Österreich die volle Freiheit wieder erlangte, hatte sich das gläubige Volk – vereint mit den Politikern und der Leitung durch die geistlichen Hirten – vertrauensvoll im Gebet an Gott gewandt. Insbesondere war es der Rosenkranz-Sühnekreuzzug des legendären Franziskaner-Paters Petrus Pavlicek, welcher hunderttausende Menschen mobilisieren konnte und dazu aufrief, auch privat und in den Familien den Rosenkranz zu beten.

Dieses Gebet hat sich ja in Notzeiten der Kirche und der politischen Welt stets als Krisenlösung ersten Ranges erwiesen. Nicht umsonst lädt uns auch Papst Franziskus ein, angesichts der gegenwärtigen Corona-Krise den Rosenkranz zu beten. Dabei ist das Gebet kein Ersatz für notwendige Maßnahmen der Medizin und der Hygiene. Denn dort, wo wir uns selber und andere durch vernünftige Einschränkungen schützen können, sind wir dazu aufgerufen. Und doch brauchen wir in allem den Segen Gottes!

Die Krise kann ein Anlass sein, uns mancher Dinge neu zu vergewissern, die wir vielleicht sonst vergessen hätten. Nach den entbehrungsreichen Nachkriegsjahren, in welchen der Glaube und der sonntägliche Kirchgang noch eine wichtige Rolle spielten, ist ja zunehmend der Materialismus und der Konsumismus in unser Land eingezogen. Viele Menschen haben einseitig nur auf das materielle Wohlergehen gebaut, und sie sehen im Konsum und im Kult der Gesundheit und der Wellness die letzte Erfüllung ihres Lebens.

Doch vergessen wir nicht: Wir sind nur Gast auf Erden. Mag der Mensch auch noch so viel erreichen und perfektionieren – das ewige Leben in Seligkeit vermag uns nur Gott zu schenken. Er will dies aber tatschlich tun, denn er hat uns seinen Sohn Jesus Christus gesandt, der geboren wurde von der Jungfrau Maria. Daher wollen wir uns im Rosenkranzmonat Oktober und ganz besonders am Nationalfeiertag der Fürbitte der gnadenvollen Mutter Maria anempfehlen. Sie trete für uns ein bei ihrem Sohn Jesus Christus. Er ist der Friedensfürst und der König der Gerechtigkeit. Ihm vertrauen wir die Zukunft unseres Landes und unser eigenes Leben an. Möge im himmlischen Reich einst alles seine Vollendung finden! Amen.