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Predigt:

Wir sind mit Christus geistlich auferstanden

Ostersonntag A (09.04.2023)

L1: Apg 10,34a.37-43; L2: Kol 3,1-4 (oder: 1 Kor 5,6b-8); Ev: Joh 20,1-18 oder Mt 28,1-10


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wenn wir selber vor 2000 Jahren zu den Jüngern Jesu gehört hätten, wie wäre es uns wohl im Zusammenhang mit dem Leiden und Sterben unseres Herrn Jesus Christus ergangen?

Hätte uns der Tod Jesu ebenso erschüttert, ja irritiert wie damals die Apostel? Wären wir angesichts des Leidens und Sterbens Jesu in ein stilles oder lautes Klagen verfallen wie die Frauen, die Jesus nachfolgten und dann um ihn trauerten? Hätten wir den Herrn verleugnet wie Petrus oder vielleicht gar verraten wie Judas? Wo wäre unser Platz gewesen, wenn wir damals gelebt hätten?

Natürlich sind solche Fragen müßig, denn niemand sucht sich die Zeit und den Ort aus, in die wir hineingeboren werden. Jedem Menschen ist sein Tag und seine Stunde bestimmt, wo er empfangen und geboren wird. Und doch gilt auch für uns, die wir in der heutigen Zeit leben: Das Geschehen von Golgotha – also das Leiden und Sterben des Herrn – haben auch für uns eine einzigartige Bedeutung, und wir sind aufgerufen, im Glauben all dies dankbar anzuerkennen, was der Herr aus Liebe zu uns getan hat, als er um unserer Sünden willen am Kreuz starb und uns erlöst hat von allem Bösen.

Ja, wir sind wahrhaft erlöst und befreit! Denn im Tode hat Christus als Sieger triumphiert über die Sünde, den Tod und den Teufel. In seiner Auferstehung hat er das göttliche Leben kundgemacht, an welchem auch wir bereits Anteil haben durch die heilige Taufe und das sich vollenden wird in der Herrlichkeit des Himmels.

Dadurch dass Jesus nicht nur auf geistige Weise fortlebt, sondern leiblich auferstanden und verklärt wurde, zeigt er uns, dass Gott den ganzen Menschen mit Leib und Seele retten will. Auch uns ist diese große Verheißung geschenkt, dass wir einst im Himmel selig sein werden, indem wir Gott schauen von Angesicht zu Angesicht. Nicht nur unsere unsterbliche Seele ist hier einbezogen, sondern auch der vergängliche Leib wird auferweckt und in Herrlichkeit umgestaltet am Jüngsten Tag, den nur Gott allein kennt.

Als damals Maria von Magdala das leere Grab des Herrn sah und sie dann die Engel vorbereiteten auf die Begegnung mit dem Auferstandenen, da war ihr Herz zuerst verwirrt und traurig. Doch als Jesus sie mit ihrem Namen ansprach („Maria“), da erkannte sie ihn und freute sich über die Maßen. Egal, was die Jünger über sie denken würden – sie „musste“ diese frohe Botschaft zu ihnen bringen und sie ihnen verkünden: Jesus Christus ist auferstanden! Der Herr lebt! Halleluja.

Erfüllt von dieser Freude feiern wir das Osterfest. Es ist wahr: Unsere leibliche Auferstehung steht noch aus, doch geistlich sind wir bereits mit Christus auferstanden, indem wir an ihn glauben dürfen. Wir hoffen auf ihn und lieben ihn und sind in der Taufe auf seinen Tod begraben worden und so für die Sünde tot. Wir leben für Gott und dürfen in der Gemeinschaft mit Jesus Christus das Licht des Auferstandenen in diese Welt tragen. Allen Menschen, die dafür offen und bereit sind, wollen wir die frohe Botschaft verkünden: Christus lebt! Und jeder, der an ihn glaubt, wird leben mit ihm in Ewigkeit. Amen.