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Predigt:

Hosanna dem Sohne Davids!

Palmsonntag A (02.04.2023)

L1: Jes 50,4-7; L2: Phil 2,6-11; Passions-Ev: Mt 26,14-27,66


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der Palmsonntag führt uns ein in die Karwoche, in der wir des Leidens und Sterbens unseres Herrn Jesus Christus gedenken. Und dann folgt am Ostersonntag das Hochfest der Auferstehung Jesu!

Am Palmsonntag aber ist es zuerst der Jubel der Jünger Jesu, die dabei sein dürfen, als Jesus auf einem Esel in die heilige Stadt Jerusalem einzieht. Die Jubelrufe gelten ihm als König, und so mancher der Teilnehmenden wird die Hoffnung damit verbunden haben, dass Jesus das alte davidische Königtum wieder aufrichten und zu einem neuen Höhepunkt führen werde!

Obwohl Jesus im Kreis seiner Apostel immer wieder von seinem kommenden Leiden und Sterben am Kreuz gesprochen hatte und die Feindschaft führender Kreise gegen Jesus immer mehr zunahm, wollten die Anhänger Jesu dies nicht wahrhaben und zulassen. Jesus selber aber nahm im Gehorsam gegen den Willen des himmlischen Vaters und aus Liebe zu uns Menschen all das auf sich, was ihm in seiner Passion bald bevorstehen sollte.

Die Passionsgeschichte nach Matthäus zeigt uns die einzelnen Etappen des Leidensweges unseres Herrn Jesus Christus auf. Wenn wir diese Texte in Ruhe anhören oder selbst in Stille lesen und meditieren, werden wir dessen gewahr, was der Sohn Gottes als Mensch für uns getan und auf sich genommen hat. Auf der einen Seite nehmen wir die Bosheit und Rohheit seiner Feinde und Verfolger wahr; auf der anderen Seite stehen die Geduld, der Leidensmut und die Opferhingabe des Erlösers. Sollten wir da nicht unsere Sünden beweinen und von Herzen bereuen? Sollten wir nicht unser Herz in liebevollem Mitleiden mit dem Herzen des Erlösers vereinigen und mit Maria, der Mutter Jesu, im Geiste all das miterdulden, was der Herr für uns getan hat?

Heute wie damals gilt: Es gibt zu viel Herzlosigkeit in der Welt. Wie gleichgültig gehen wir Menschen miteinander um! Wie schnell haben wir eine Ausflucht und Ausrede bereit, wenn wir fremde Not wahrnehmen! Und doch braucht es die liebevolle und tröstende Zuwendung zum Mitmenschen. Wenn wir dies tun und die Werke der leiblichen und geistlichen Barmherzigkeit üben, dann begegnen wir Christus, dem Herrn, und dienen ihm in unseren Mitmenschen.

Eine solche Erfahrung wird uns nahe gehen und nicht unberührt lassen. Das Leiden des Herrn wird uns innerlich ergreifen und verwandeln. Die Wunden des Herrn sind in der Lage, unsere eigenen Wunden zu heilen. Es gibt keine Not, keine Ausweglosigkeit, kein Leiden und keinen Schmerz, worauf der Sohn Gottes nicht eine Antwort gegeben hätte, indem er in seinem Leiden und Sterben all dies mit uns geteilt und uns so in seiner unbegreiflichen Liebe erlöst hat von Sünde und Tod.

Dafür dürfen wir dem Herrn danken, wenn wir auf das Kreuz Jesu blicken und es verehren! Es ist das Zeichen des Heiles und des Sieges, der sich dann am Ostermorgen zeigt. Denn unmöglich konnte der Sohn Gottes vom Tod festgehalten werden; er starb, um gerade dadurch den Tod zu vernichten. Jesus Christus ist der Lebensspender, und in ihm finden wir das Heil!

So lasst uns diese Tage begehen mit innerer Anteilnahme und in gläubiger Hoffnung, bis wir dann einstimmen dürfen in den Jubel von Ostern. Diese Freude wird sich im Himmelreich fortsetzen, wo es kein Leid und keinen Tod mehr gibt und nichts Böses mehr geschieht. Dem ewigen Gott sei die Ehre; er sei gepriesen und verherrlicht in der Gemeinschaft der Engel und Heiligen! Amen.