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Predigt:

Pfingsten - das Hochfest des Heiligen Geistes

Pfingstsonntag A (28.05.2023)

L1: Apg 2,1-11; L2: 1 Kor 12,3b-7.12-13; Ev: Joh 20,19-23


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Zu Pfingsten feiern wir die Herabkunft des Heiligen Geistes. Denn als unser Herr Jesus Christus von den Toten auferstanden und in den Himmel aufgefahren war, da versammelten sich die Apostel und Jünger zusammen mit den gläubigen Frauen und mit Maria im Abendmahlssaal. Sie beteten gemeinsam und erwarteten die Sendung des Heiligen Geistes, den Jesus ihnen verheißen hatte.

Unter den Zeichen von Feuerzungen und mit Sturmesbrausen kam der Heilige Geist auf sie herab, berichtet uns die Apostelgeschichte. Voller Freude und mit innerer Kraft gestärkt und ermutigt, verkündeten die Apostel dann die frohe Botschaft. Viele Menschen von allüberall her, die in Jerusalem zu tun hatten, ließen sich überzeugen und taufen. So entstand die christliche Urgemeinde.

In der Kirchengeschichte gibt es Heilige, die in besonderer Weise die Gegenwart und Wirksamkeit des Heiligen Geistes erfahren haben. Man könnte sie auch als charismatische Heilige bezeichnen, weil sie die Gnadengaben – also die Charismen – als Geschenke des Heiligen Geistes mit bereitem Herzen aufgenommen und sie im Dienst an ihren Mitmenschen geistlich fruchtbar gemacht haben. Einer von diesen Heiligen war Philipp Neri, der im Jahr 1544 ein besonderes Pfingsterlebnis hatte. Für ihn war der Geist Gottes wie eine Feuerkugel, die sich niederließ und sein Inneres durch die Liebe Gottes verwandelte. Auch für die Mitmenschen wurde sichtbar und spürbar, dass Philipp von Gott ergriffen worden war. Er strahlte eine besondere Freude und Heiterkeit aus und konnte gerade durch seine Menschlichkeit viele zum Glauben an den barmherzigen Herrn und Erlöser führen.

In der Taufe und in der Firmung haben auch wir den Heiligen Geist empfangen. Es ist ein Geschehen, das wir nur im Glauben erfassen können. Dennoch handelt es sich um eine Wirklichkeit, die unser ganzes Leben auf eine neue Grundlage stellt. Denn wenn Gottes Heiliger Geist in uns ist und uns mit seiner Liebe erfüllt, dann verwandelt Gott selbst unser Herz zum Guten. Wir werden von innen her bewegt und dürfen zugleich in Freiheit mitwirken. Das sanfte Wehen des Heiligen Geistes trägt uns voran und gibt uns Hoffnung, Mut und Zuversicht. Wir sind nicht allein gelassen: der dreifaltige Gott ist bei uns, und so wie der Vater den Sohn in die Welt gesandt hat, so senden beide den Heiligen Geist zu den Menschen.

Worin aber kann sich das Wirken des Heiligen Geistes zeigen? Es gibt eine Aufzählung im Galaterbrief des Apostels Paulus, wo er verschiedene Früchte des Heiligen Geistes nennt. Dort heißt es: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung“ (Gal 5,22).

Bekanntlich erkennt man einen guten Baum an den guten Früchten; einen schlechten Baum hingegen an den nicht genießbaren schlechten Früchten. Wenn ein Mensch nun in lebendiger Verbundenheit mit Gott lebt und die Gaben des Heiligen Geistes empfangen hat, dann bringt er gute Frucht, und all dies strahlt aus auf die Umgebung und wird auch für die Mitmenschen erkennbar an der guten Atmosphäre, die ein solcher geisterfüllter Mensch vermittelt.

So zeigen sich diese Früchte im Einzelnen:

Liebe – der Mensch ist ganz auf Gott und die Mitmenschen bezogen und macht sein Leben zu einer Gabe der Liebe für andere.

Freude – die innere Freude ist unübersehbar und trägt einen auch in Enttäuschung und Leid.

Friede – dieser Friede kommt von Gott und wirkt sich aus im mitmenschlichen und öffentlichen Bereich.

Langmut – dieser Mensch hat Geduld und vermittelt Zuversicht; er gibt nicht auf in Schwierigkeiten.

Freundlichkeit – durch viele Zeichen zeigt uns dieser Mensch, dass er es gut mit uns meint.

Güte – das Gutsein des Herzens strahlt aus und berührt auch andere auf sanfte und unaufdringliche Weise.

Treue – dieser Mensch ist verlässlich und steht zu seinem Wort, so wie auch Gott treu ist zu uns, indem er seine Verheißungen erfüllt.

Sanftmut – der Mensch lässt sich nicht zum Zorn reizen und antwortet auf Gewalt nicht mit Gegengewalt, sondern sucht Wege der Versöhnung und des Friedens.

Selbstbeherrschung – mit Hilfe der Gnade Gottes kann sich dieser Mensch selbst zügeln und beherrscht seine Leidenschaften und Triebe.

Welche Freude, welche Güte, welche Zuversicht muss Maria, die Gottesmutter vermittelt und ausgestrahlt haben! Sie war und ist in höchstem Maß mit dem Heiligen Geist erfüllt worden. Ihrer Fürbitte dürfen wir uns anvertrauen, denn vom Himmel aus möchte sie uns die Gaben des Heiligen Geistes zukommen lassen. Wenn wir aus dem Geist leben, dann wird der Himmel schon hier auf Erden anfanghaft gegenwärtig. Amen.