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Predigt:

Stephanus - ein Zeuge für den wahren Glauben an die Menschwerdung Gottes

Fest des heiligen Stephanus A (26.12.2019)

L1: Apg 6,8-10; 7,54-60; Ev: Mt 10,17-22


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Am zweiten Weihnachtsfeiertag gedenken wir des ersten Märtyrers der Kirche, des heiligen Stephanus. Er war einer der ersten sieben Diakone der Urkirche.

Als Diakon war er bestellt zum Dienst an den Armen, d.h. für die Belange der kirchlichen Caritas. Zugleich aber hat Stephanus auch in machtvoller und überzeugender Weise gepredigt und so den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus bezeugt. Sein Zeugnis wurde angesichts massiver Infragestellung durch die Verfolger des christlichen Glaubens zum Blutzeugnis, also zum Martyrium, wie uns das die Lesung aus der Apostelgeschichte berichtet.

Die Gegner des Stephanus wollten die Wahrheit nicht hören; deshalb hielten sie sich die Ohren zu, und als sie Stephanus nicht zum Schweigen bringen konnten, beschlossen sie ihn zu töten. Doch noch im Tod, den der heilige Stephanus durch die Steinigung erfahren musste, hat er Christus bekannt und für die Bekehrung seiner Feinde gebetet und ihnen verziehen.

Ist es nicht überraschend, dass gerade zu Weihnachten dieser Märtyrer gefeiert wird? Sein Fest erinnert uns daran, dass der christliche Glaube nicht etwas Belangloses oder Unverbindliches ist. Es geht beim Weihnachtsfest um ein wirkliches Ereignis in der Menschheitsgeschichte, das wir feiern: Gott ist Mensch geworden. Er wurde wahrhaft ohne Zutun eines Mannes von der Jungfrau Maria empfangen; Gottes Heiliger Geist hat das Wunder der Menschwerdung bewirkt. Die Krippe und das Kreuz gehören zusammen; sie sind, wie jemand es formuliert hat, aus demselben Holz geschnitzt. Das Jesuskind ist der Erlöser der Menschen.

Stephanus hat in seiner Predigt all das verkündet, was Jesus um unseres Heils willen getan und gelehrt hat. Dies hat ihm den Tod gekostet. Auch heute müssen Christen in vielen Ländern der Welt um ihr Leben fürchten, wenn sie ihren Glauben öffentlich zeigen wollen. Und wie ist es bei uns? Hierzulande wird niemand ins Gefängnis geworfen oder getötet, weil sie oder er ein Christ ist. Und doch kann es vorkommen, dass man am Arbeitsplatz oder bei Freunden schief angesehen oder gar schikaniert wird, wenn man sich klar zum christlichen Glauben bekennt.

Leicht war es zu keinen Zeiten, ein Christ zu sein! Und dennoch schenkt uns der Glaube eine unvergleichliche Freude und Zuversicht, die uns auch in schweren Stunden trägt und weiterhilft. Der heilige Stephanus würde uns hier in dieser Kirche wahrscheinlich ermutigen, dem Glauben der Kirche treu zu bleiben. Er würde sich gegen jede Verwässerung der Glaubensinhalte aussprechen und gegen eine modische Anpassung an den Zeitgeist. Denn er war überzeugt, dass die Wahrheit Christi Bestand haben wird über die Zeiten hinweg. Und damit hat er Recht gehabt, wie die Geschichte des Christentums bewiesen hat.

So wollen wir also vor der Krippe mit dem Jesuskind innehalten und die Gottesmutter Maria sowie den heiligen Josef um ihre Fürbitte anrufen. Auch die Fürbitte des heiligen Stephanus begleite uns. Gott der Herr möge unser Leben stets in seinen gütigen Händen tragen und uns alle einst zur Vollendung im Himmelreich führen. Amen.