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Predigt:

Unsere geistliche Neugeburt aus Gott in der Taufe

Fest der Taufe des Herrn A (08.01.2023)

L1: Jes 42,5a.1-4.6-7; L2: Apg 10,34-38; Ev: Mt 3,13-17


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Mit dem Fest der Taufe des Herrn endet der weihnachtliche Festkreis. Jesus lässt sich zu Beginn seines öffentlichen Wirkens von Johannes im Jordan taufen.

Bei der Taufe Jesu handelt sich um ein Offenbarungsgeschehen. Das heißt, Gott teilt sich uns Menschen mit und zeigt sich uns durch seinen Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist. Dies wird dadurch ersichtlich, dass sich nach dieser Taufe Jesu – als er aus dem Jordan-Fluss heraussteigt – der Himmel öffnet, wie es im Evangelium heißt (vgl. Mt 3,16). Der Geist Gottes kommt wie eine Taube auf Jesus herab, und die Stimme des Vaters im Himmel ist zu hören: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Mt 3,17).

Johannes der Täufer bereitete die Menschen auf das Kommen des Messias vor. Er predigte vom kommenden Gericht Gottes und rief die Menschen zur Umkehr und Buße auf. Als Zeichen ihrer Bußgesinnung bekannten sie ihre Sünden und ließen sich von Johannes im Jordan taufen. Wieso aber tritt hier Jesus hinzu? Wieso reiht er, der Sündenlose, sich ein in die Schar der Menschen?

Nicht Jesus selber bedurfte der Taufe durch Johannes, sondern wir Menschen sind auf ihn als unseren Erlöser angewiesen. Er ist das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Wir können und sollen uns am Beispiel Jesu Christi aufrichten und orientieren. Die Taufe, die wir als Sakrament kennen, wurde durch Jesus eingesetzt: Wir sind getauft worden im Wasser und im Heiligen Geist auf den Namen des dreifaltigen Gottes. Die Taufe tilgt die Erbschuld und macht uns zu Kindern Gottes. So empfangen wir das göttliche Leben und werden zu Erben des Himmels. Das übernatürliche Leben wird uns geschenkt. So ist die Taufe eine geistliche Geburt, ein Neubeginn, damit wir – erfüllt vom Heiligen Geist – die göttlichen Tugenden von Glaube, Hoffnung und Liebe üben können.

Was bedeutet uns persönlich die Heilige Taufe? Sie ist nicht nur ein schöner Brauch, etwas, das dazugehört, wenn man ein Christ ist. Die Taufe ist vielmehr die Grundlegung des ganzen christlichen Lebens. Sie bleibt gegenwärtig, auch wenn wir später nur selten daran denken. Denn die Taufgnade ist Leben mit Gott, und dieses Leben soll uns prägen. Die ständige Verbundenheit mit dem dreifaltigen Gott, der uns liebt, ist entscheidend für unser Heil. Auch an uns hat der himmlische Vater in der Taufe sein Wohlgefallen gefunden. Wir sind durch Jesus Christus, den Sohn Gottes, hineingenommen in diese besondere Form der Gottesbeziehung. So dürfen wir als Kinder Gottes leben und gegenseitig als Brüder und Schwestern in Christus annehmen und gegenseitig helfen und unterstützen.

In der Heiligen Taufe sind wir zu Kindern Gottes und zu Kindern der Kirche geworden. Die Kirche ist nicht nur eine Institution, sondern sie ist unsere geistliche Mutter. Wir denken hier besonders an die Jungfrau und Gottesmutter Maria als Urbild der Kirche. So können wir sagen, dass wir in der Taufe durch Maria geistlich aus Gott neu geboren worden sind. Wir sind der Fürbitte und Sorge der Gottesmutter in besonderer Weise anvertraut und dürfen uns bewusst unter ihren Schutz stellen, wenn wir uns ihr in Liebe weihen und schenken.

So führt sie uns hin zu ihrem Sohn Jesus Christus, der uns durch seinen Tod am Kreuz und durch seine Auferstehung erlöst hat. In Dankbarkeit für das Geschenk seiner Liebe preisen wir den dreifaltigen Gott, der uns einst das ewige Leben im Himmelreich schenken möge. Amen.