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Predigt:

Der Himmel öffnet sich für uns

Fest der Verklärung des Herrn A (06.08.2023)

L1: Dan 7,9-10.13-14 oder: 2 Petr 1,16-19; Ev: Mt 17, 1-9


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Petrus, Jakobus und Johannes müssen gespürt haben, dass etwas Außerordentliches geschehen wird. Sie durften Jesus auf einen Berg begleiten und waren auf diese Weise hineingenommen in eine besondere Nähe zum Herrn.

Als dann aber ein Ereignis eintrat, das ihre bisherigen Erfahrungskategorien sprengte, da warfen sich die Jünger mit dem Gesicht zu Boden und fürchteten sich sehr.

Denn Jesus, den sie in der alltäglichen Wahrnehmung kannten, erschien plötzlich in ganz anderer Weise: Er war in überirdischer Weise mit Licht bekleidet. Sein ganzes Wesen schien verwandelt. War das etwa schon die verheißene endgültige Verherrlichung, zu deren Zeugen sie werden durften?

Denn auch Mose und Elija, die beiden großen alttestamentlichen Gestalten, waren anwesend, und vom Himmel her ertönte aus einer leuchtenden Wolke eine Stimme: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.“ (Mt 17,5).

Welch eine Wucht der Begegnung mit dem Göttlichen, Himmlischen! Wie konnten die Apostel dies alles ertragen? Denn auch wenn Petrus zuerst meinte, hier sei gut sein, und am besten werde er drei Hütten bauen – eine für Jesus, eine für Mose und eine für Elija –, da war ihm und den beiden anderen das Ganze dann doch zu viel, denn in gewisser Weise hatte sich der Himmel über ihnen geöffnet, und es schien, als ob sie diesen Erlebnissen nicht gewachsen waren.

Es ist dann Jesus selbst, der ihnen die Angst nimmt und sie aufrichtet. Er holt sie wieder ins normale Leben zurück und gebietet ihnen zugleich, niemandem davon zu erzählen, bis der Menschensohn von den Toten auferweckt sei.

Wir können wohl sagen: Unser Herr Jesus Christus hat die Apostel durch das Ereignis seiner Verklärung am Berg vorbereitet auf das Kommende – nämlich auf sein Leiden und Sterben am Kreuz und dann auch auf seine Auferstehung und Himmelfahrt! Erst im Rückblick konnten sie all dies recht einordnen, und so bezeugt der zweite Brief des Apostels Petrus, dass die Apostel „Augenzeugen seiner Macht und Größe“ waren (2 Petr 1,16). Es handelt sich nicht um fiktive Erzählungen, um irgendwelche „klug ausgedachte Geschichten“, sondern um die Bezeugung der Wahrheit eines Ereignisses, das zur geschichtlichen Wirklichkeit gehört, diese aber zugleich übersteigt.

Was können wir für unser Leben daraus mitnehmen? Wir sind in der glücklichen Lage, an die Auferstehung unseres Herrn zu glauben, denn sie wurde von den Aposteln und vielen anderen bezeugt. Wir nehmen die Heilige Schrift als Wort Gottes an und sehen daher die Darstellung des Evangeliums als Hilfe auch für unser Leben an. Denn wir sind noch unterwegs zu jenem Ziel, das uns Gott in seiner Liebe verheißt: Einst sollen wir teilhaben an der himmlischen Herrlichkeit, und bei der Vollendung der Welt wird auch unser Leib verwandelt werden gemäß dem Vorbild des Leibes Christi. Wir dürfen dann das ewige und selige Leben der Heiligen des Himmels genießen.

Noch aber haben wir dieses Ziel nicht erreicht, und es gibt verschiedene Hindernisse, die sich dem entgegenstellen. Jesus aber ermutigt auch uns, nicht zu verzagen, sondern auf ihn zu vertrauen und im Glauben und in der Hoffnung nicht nachzulassen. Gleichsam als Vorgeschmack der künftigen Herrlichkeit hat Gott der Herr auch für uns manchmal besondere Stunden des Trostes bereit, wo unser Herz von Freude über die Güte Gottes erfüllt wird. Da möchten wir am liebsten, dass die Zeit stehen bliebe und es für immer so wäre. Hier ist gut sein, denken auch wir dann ähnlich wie Petrus. Gott der Herr aber vergönnt uns diese Ruhepause, damit wir danach mit erneuter Bereitschaft den guten Weg gehen und dem Herrn nachfolgen. Wenn wir unser Kreuz mit ihm tragen, dann wird er uns auch einst teilhaben lassen an seiner Auferstehungsherrlichkeit!

Blicken wir auf zu den Heiligen des Himmels, besonders zur Gottesmutter Maria. Sie weisen uns den Weg des Glaubens und Gottvertrauens. Sie stehen uns bei mit ihrer Fürbitte bei Gott. Das Licht der Herrlichkeit Christi möge auch uns erleuchten und uns Frieden und Freude schenken! Amen.