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Predigt:

Jesus Christus offenbart die Liebe des himmlischen Vaters

10. Sonntag im Jahreskreis B (09.06.2024)

L1: Gen 3,9-15; L2: 2 Kor 4,13-5,1; Ev: Mk 3,20-35


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Einleitend wollen wir diesen 10. Sonntag im Jahreskreis, den wir heute feiern, etwas näher verorten. Am Freitag wurde das Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu gefeiert. Heute ist zugleich auch Vatertag.

Alle guten Gaben kommen von Gott, der uns liebt. In Gott dem himmlischen Vater ist alle irdische Vater- und Mutterschaft grundgelegt. Eltern sind dankbar für das Geschenk des Lebens, und sie sollen die Kinder beschützen und zu selbständigen Menschen erziehen, sodass sie gut gerüstet für das Leben sind. Ein Kind braucht im Grunde beide Eltern, also Vater und Mutter. Gottes Liebe wird uns so auf menschliche Weise vermittelt.

Wenn wir auf die Lesungen und das Evangelium dieses Sonntags blicken, dann wird uns unsere Verantwortung vor Gott und den Menschen bewusst gemacht. Die Lesung aus dem Buch Genesis zeigt uns, wie die Stammeltern der Menschheit – also Adam und Eva – dem nicht entsprochen haben, was von ihnen erwartet worden war. Sie haben sich im Ungehorsam gegen Gott aufgelehnt und auf diese Weise gesündigt. Also Folge dieser Schuld verloren sie die Freundschaft Gottes, und auch ihre Nachkommen müssen die Gnade der Gotteskindschaft entbehren, weil sie von der Erbsünde und ihren Folgen gezeichnet sind.

Allerdings endet die Heilige Schrift nicht mit dem Sündenfall, denn Gott überlässt uns Menschen nicht einfach dem selbst gewählten Unheil, also der Sünde und dem Tod. Er verheißt den Erlöser, den Sohn der Frau (vgl. Gen 3,15). Dieser zertritt der Schlange den Kopf, das heißt Christus, der Sohn Marias, überwindet alles Böse und zerstört die Werke des Teufels. Gott selbst schenkt uns das Heil in seinem Sohn Jesus Christus. Auf diese Weise zeigt Gott, dass er ein Herz für uns hat und uns wahrhaft liebt.

Denn diese Liebe des Erlösers geht bis zum Tod am Kreuz (vgl. Phil 2,8). Doch, wie es in der Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde von Korinth heißt, hat Gott der Vater „Jesus, den Herrn, auferweckt“ von den Toten (vgl. 2 Kor 4,14), und auch uns, die wir an ihn glauben, ist die Teilnahme an der Auferstehung verheißen. Das heißt, in Christus sind Sünde und Tod überwunden, und wir haben Anteil an seinem göttlichen Leben. So dürfen wir eine „Wohnung von Gott“ erwarten, ein „ewiges Haus im Himmel“ (vgl. 2 Kor 5,1).

Im Evangelium nach Markus wird uns geschildert, wie Jesus von den Menschen aufgenommen worden ist. Die einen haben an ihn geglaubt und sind ihm nachgefolgt, weil sie erkennen durften, dass Jesus der von Gott gesandte Messias ist, also der Gesalbte Gottes, der Christus.

Andere aber sind in erbitterte Gegnerschaft zu Jesus getreten, weil sie ihn nicht anerkennen wollten. Sie gingen sogar so weit, dass sie Jesus beschuldigt haben, mit Beelzebul, dem Herrscher der Dämonen, im Bunde zu sein. Doch weist ihnen Jesus nach, dass sie hier ganz und gar verkehrt liegen. Das Reich des Bösen kann sich nicht selbst bekämpfen, sonst löst es sich auf (vgl. Mk 3,22–26). Jesus aber treibt die Dämonen mit der Kraft des Heiligen Geistes aus, und so zeigt sich, dass das Reich Gottes schon angebrochen ist (vgl. Lk 11,20).

Als seine Verwandten Jesus suchen, da belehrt er die Anwesenden darüber, dass im Himmelreich neue Kategorien gelten. Ein jeder, der den Willen Gottes tut, ist für ihn „Bruder und Schwester und Mutter“ (vgl. Mk 3,35). In Maria, der Mutter Jesu, aber zeigt sich, dass sie gerade im Hören auf das Wort Gottes und im Handeln gemäß dem Willen Gottes vorbildhaft und einzigartig ist. In ihrem Unbefleckten Herzen hat sie das ewige Wort Gottes aufgenommen; Gott selbst ist durch das Wirken des Heiligen Geistes Mensch geworden, und Maria durfte dem Sohn Gottes eine menschliche Mutter sein. Sie lädt auch uns ein, auf die Worte ihres Sohnes zu hören, an ihn zu glauben und ihm nachzufolgen.

Nehmen wir also Zuflucht im Heiligen Herzen des Erlösers und vertrauen wir uns der Liebe des Unbefleckten Herzens Mariens sowie der Fürbitte des heiligen Josef an. Dann gehören wir alle zur geistlichen Familie der Kinder Gottes und erwarten einst die Aufnahme in die himmlischen Wohnungen. Amen.