Predigt:
Nur das Brot vom Himmel vermag uns wahrhaft zu sättigen
18. Sonntag im Jahreskreis B (04.08.2024)
L1: Ex 16,2-4.12-15; L2: Eph 4,17.20-24; Ev: Joh 6,24-35
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Als viele Menschen satt geworden waren vom irdischen Brot, das Jesus wunderbar vermehrt hatte, da war die Erwartung der Menge groß und denkbar einseitig: Diesen Jesus wollen wir als König haben. Und er soll uns bitte alle unsere irdischen Wünsche erfüllen. Er sollte also so etwas wie ein Heilsbringer für diese Weltzeit sein – als ob es nichts Größeres gäbe als die materiellen Bedürfnisse und als ob mit dem Tod alles Übrige aus sei.
Jesus verweigert sich in seiner Rede vor dem Volk genau diesem Ansinnen. Er spricht Klartext. Dies geht bis zu dem Punkt, wo dann seine eigenen Jünger sagen werden, seine Worte seien hart, wer könne sie anhören? Und Jesus stellt es jedem frei zu gehen oder zu bleiben. Er will niemanden überreden oder dazu zwingen, ihm nachzufolgen.
Das Entscheidende ist der Glaube. Jesus meint nicht eine bloß subjektive Einbildung oder gar eine Massensuggestion. Nein, es geht um den Glauben an den lebendigen Gott, der seinen Sohn in die Welt gesandt hat. Und dieser Sohn Gottes steht nun vor den Menschen und verkündet ihnen, dass er ihnen Brot vom Himmel geben werde. Es wird keine vergängliche Speise sein, sondern eine Speise, die bleibt für das ewige Leben. Jesus selbst ist dieses Brot vom Himmel. Wer auf ihn hört und an ihn glaubt, empfängt das ewige Leben in der Gemeinschaft mit Gott.
Haben wir genug Glauben? Vertrauen wir wirklich auf Jesus, dass er uns Worte des ewigen Lebens mitzuteilen vermag, weil er der vom himmlischen Vater in die Welt gesandte Messias, ja der Sohn Gottes ist? Wir sollten uns um eine Antwort nicht drücken, und wenn wir entdecken, dass unser eigener Glaube noch schwach ist, dann können und sollen wir uns dennoch ganz dem Herrn anvertrauen.
Und dann kommt noch der besondere Inhalt dieses Glaubens dazu! Nämlich, dass sich uns Jesus in einer wahren Speise und einem wahren Trank darreicht als die Nahrung unseres inneren Menschen für das ewige Leben. Glauben wir das? Versuchen wir es zu glauben? Es geht weit über das hinaus, was uns die Welt der Sinne glauben lässt. Und doch handelt es sich um eine Botschaft, die für uns alle heilsnotwendig ist in dem Sinn, dass wir uns den Worten Jesu nicht bewusst und freiwillig verweigern sollen.
Glauben heißt nämlich Gott alles zuzutrauen und diesem Glauben keine Grenze zu setzen. Nicht das, was wir selber sehen und mit den Sinnesorganen wahrnehmen, ist maßgebend, sondern das, was uns Gott durch sein Wort und hier ganz konkret durch seinen ewigen Sohn, der Mensch geworden ist, mitteilt.
Wenn sich der Mensch einlässt auf den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus und sich bemüht, ihm nachzufolgen, dann gewinnt dieses Leben hier auf Erden eine neue Offenheit. Wir werden innerlich frei und gelassen und können uns wirklich freuen an allem Guten und Schönen. Der Leistungsdruck fällt weg, denn wir sind bereits erlöst. Das, was wir an guten Werken vollbringen dürfen, ist ein Geschenk Gottes.
Danken wir Gott dem Herrn für das Geschenk seiner Gegenwart in der heiligen Eucharistie! Gestärkt durch diese Speise gehen wir unseren Weg auf Erden voll Zuversicht und Freude, dem himmlischen Gastmahl entgegen! Amen.