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Predigt:

Was bedeutet Erntedank für uns?

27. Sonntag im Jahreskreis B (03.10.2021)

L1: Joel 2,21-24.26-27 (Lektionar VIII, Erntedank); L 2: Hebr 2,9-11 (vom 27. So. i. Jkr. B); Ev: 7,7-11 (Lektionar VIII, In jeder Not)


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wir alle sind zusammengekommen, Groß und Klein, um ein großes Fest zu feiern: Erntedank. Gemeinsam wollen wir darüber nachdenken: Was bedeutet Erntedank für uns?

Wir danken Gott, wir loben ihn und preisen ihn, denn er ist gut. Gott ist der Schöpfer und Geber aller guten Gaben, die wir aus seiner Hand empfangen dürfen.

Wir werden uns aufs Neue dessen bewusst, dass wir immer Beschenkte sind. Unser Dasein, unsere Gesundheit, alle Gaben des Leibes und der Seele, die Welt um uns, also die Gemeinschaft der Mitmenschen sowie die belebte und unbelebte Natur: all das haben wir empfangen.

Wir tragen Mitverantwortung für Gottes gute Schöpfung! Wir sind nicht die unumschränkten Herrscher. Wenn der Mensch sich an die Stelle Gottes setzt, anstatt ihm zu danken, dann zerstört der Mensch durch seinen Eigensinn und seine Überheblichkeit all das, was er empfangen hat.

Es braucht eine ökologische Umkehr, wie Papst Franziskus immer wieder sagt. Umkehr bedeutet Änderung der Gesinnung des Herzens; sie ist aber auch verbunden mit entsprechenden Taten. Die Umkehr vollzieht sich als ein innerer Vorgang, wenn sich der Mensch der Gnade Gottes neu öffnet. In der Umkehr nehmen wir Abschied vom alten Menschen der Sünde und lassen Jesus Christus, den neuen Adam, unser Leben verwandeln.

Die Gaben der Natur bringen wir symbolisch zum Altar. Brot und Wein werden hineingenommen in die Hingabe Jesu Christi, die er am Kreuz für unser Heil vollzogen hat. So werden Brot und Wein in der Wandlung zum Leib und Blut Christi für uns; zur Speise, die uns stärkt für das Leben mit Gott, welches ewig währt. Wir empfangen Jesus Christus den Herrn in der heiligen Kommunion, der alle Wege mit uns geht und selbst im Tod bei uns ist, um uns zur Auferstehung und zum ewigen Leben zu führen.

Besonders die Kinder und die jungen Menschen sind angesprochen. Ihr seid die Zukunft der Gesellschaft und der Kirche. Ihr sollt das Gute weiterführen, welches begonnen wurde. Das, was Ihr empfängt, ist euch anvertraut, um es gut zu nutzen und weiterzugeben an die künftigen Generationen. Die Schöpfung wird euch anvertraut, um sie zu bewahren und nicht zu zerstören. So soll die Erde auch künftigen Generationen eine gute Wohnstätte bieten.

Wir alle können lernen, im „Buch der Natur“ zu lesen. In der Schöpfung entdecken wir viele wunderbare Dinge. Es geht um das Wohl und Gedeihen aller Geschöpfe Gottes. Die Würde eines jeden Menschen ist zu achten von der Empfängnis bis zum Tod. Wir wollen auch Pflanzen und Tiere als Mitgeschöpfe wahrnehmen und sie respektieren auf die ihnen zukommende Weise.

In der Heiligen Schrift finden wir viele Hinweise auf die geschaffene Welt. Gott sah, dass alles gut war, was er geschaffen hatte. Jesus selbst war naturverbunden und hat viele seiner Gleichnisse aus der Schöpfung entnommen. Er hat seine Jünger einen guten Umgang mit der Natur als Schöpfung Gottes gelehrt. Wir sollen die Schönheit alles Geschaffenen entdecken, um die Spuren der Liebe Gottes wahrzunehmen.

Die Fürbitte der Heiligen begleitet uns in unserem Leben. Wir rufen besonders den heiligen Franz von Assisi an, denn er sah in allen Geschöpfen seine Schwestern und Brüder; alles kündet von Gott und soll uns zum Lobe Gottes hinführen. Amen.