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Predigt:

Apostel und Jünger des Herrn

2. Sonntag im Jahreskreis B (14.01.2024)

L1: 1 Sam 3,3b-10.19; L2: 1 Kor 6,13c-15a.17-20; Ev: Joh 1,35-42


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Nur durch die persönliche Begegnung mit dem Herrn kam es dazu, dass sich Jesus Jünger anschlossen, die ihm nachfolgten. Das Evangelium nach Johannes berichtet uns davon, dass aus dem Kreis der ehemaligen Jünger Johannes des Täufers einige dann Jesus nachfolgten. Denn Johannes der Täufer hatte unmissverständlich erklärt, dass er nicht selber der Messias, sondern nur sein Wegbereiter sei, gleichsam sein Vorläufer und Verkünder. Er hatte hingewiesen auf Jesus und gesagt: „Seht, das Lamm Gottes!“ (Joh 1,36c).

Zwei Brüder werden im Evangelium mit Namen genannt, die als einige der ersten Jesus nachfolgten: Es sind Andreas und Simon, der dann von Jesus den Beinamen Petrus oder Kephas erhielt.

Was aber bedeutet es, Jesus nachzufolgen? Konkret hieß dies für die interessierten Jünger, dass sie ihn näher kennen lernten. „Wo wohnst du?“ fragten sie Jesus, und dieser lud sie ein, den Tag mit ihm zu verbringen. So erfuhren sie, was ihn im Herzen bewegte, und sie wurden Zeugen dessen, wie sich Jesus den Menschen zuwandte und ihnen die Botschaft vom Himmelreich verkündete. Auf diese Weise gingen die Jünger gleichsam in die Schule des Herrn. Zwölf sind es dann geworden, die der Herr erwählte und in seinen inneren Kreis als Apostel berief. Darüber hinaus gab es noch 72 weitere Jünger, die mit Jesus in besonderer Weise verbunden waren, und natürlich einen großen Kreis von Menschen, die ihm nahestanden und ihn nach Kräften unterstützen. Darunter waren auch viele Frauen, und Jesus war dankbar für ihren Dienst.

Rückblickend sind wir den Aposteln und Jüngern sowie allen übrigen dankbar, die Jesus treu nachgefolgt sind. So haben sie seine Worte im Herzen aufgenommen und bewahrt. Unter ihnen war Maria, die Gottesmutter, die erste. Ihre unaufdringliche Gegenwart in der Gemeinschaft jener, die Jesus nachfolgten, hat sie bestärkt und vielen Orientierung gegeben. Jetzt nach zweitausend Jahren sind alle, die an Jesus Christus glauben, ebenfalls als seine Jüngerinnen und Jünger anzusehen. Auch wir sind herausgefordert, dem Herrn im Leben nachzufolgen. Dies geschieht dann, wenn wir seine Worte achtsam hören und im Herzen bewahren. So wird unser Leben im Heiligen Geist erneuert, und wir bekommen die Kraft, Zeugnis für Gott zu geben und das Gute zu tun.

Der gekreuzigte und auferstandene Herr ist unter uns gegenwärtig; er ist in seiner Kirche, die aus Menschen besteht, anwesend, vor allem in seinem Wort, dann aber auch in den Sakramenten. Die Bischöfe als Apostelnachfolger und unter ihnen der Papst als Nachfolger des Apostels Petrus sind in besonderer Weise dazu gesandt und berufen, den Glauben treu zu bewahren und zu bezeugen. Wir aber sollen alle unserer jeweiligen Berufung folgen, denn im Reich Gottes ist jede und jeder willkommen.

Kein Mensch soll sagen, dass das eigene Leben nichts wert sei. Im Gegenteil: Gott der Herr braucht und beruft gerade dich in deinem besonderen Lebensbereich! Es stimmt: Wir können die Welt als ganze nicht entscheidend verändern. Das brauchen wir auch nicht. Und doch gilt: Wir sind verantwortlich für das, was sich in unserem Herzen tut. In Freiheit dürfen wir uns für das Gute entscheiden, wenn wir im Glauben auf Gottes Liebe antworten. Dann aber ändert sich doch etwas, und die Botschaft des Evangeliums ist dann wie ein Sauerteig, der sich ausbreitet und allem übrigen die rechte Würze verleiht.

Gewiss, die Welt liegt im Argen – doch ist ihr ein Erlöser geschenkt, unser Herr Jesus Christus. Ihm dürfen auch wir nachfolgen – zu unserem eigenen Heil und zum Wohl und Heil aller übrigen Menschen. Möge uns in allem die Fürbitte der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef und der heiligen Apostel begleiten! Amen.

 

Fürbitten:

Wir wenden uns an Gott, den barmherzigen Vater. Er weiß, was wir brauchen und uns not tut. Wir bitten ihn:

  • Lasst uns für die Kirche beten, dass sie ein Ort der Begegnung mit Jesus Christus bleibt, wo Menschen im Glauben wachsen können.
  • Wir beten, dass der Heilige Geist den Papst und die Bischöfe erleuchte und stärke, damit sie treu den Glauben bewahren und das Evangelium verkünden.
  • Lasst uns für die Welt beten, dass Jesus in den Herzen der Menschen gegenwärtig wird und so Hoffnung bringt.
  • Für alle Suchenden, dass sie die Liebe Gottes erfahren und zu Jesus Christus finden.
  • Für alle Verstorbenen: dass Gott ihnen die ewige Freude im Himmelreich schenkt.

 

Guter Gott, erhöre unsere Bitten, die wir an dich richten – durch Christus, unseren Herrn. Amen.