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Predigt:

Kleine Dinge können vor Gott sehr wertvoll sein

32. Sonntag im Jahreskreis B (10.11.2024)

L1: Ez 47,1-2.8-9.12; L2: 1 Kor 3,9c-11.16-17; Ev: Joh 2,13-22


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Manchmal hört man die Meinung, dass sich Menschen hilflos und ohnmächtig fühlen angesichts dessen, was in der Welt geschieht. Es heißt dann, man könne ohnehin nichts ändern, weil es nicht in unserer Macht liegt, zum Beispiel einen Krieg zu beenden. Das ist einerseits richtig und nachvollziehbar; andererseits stimmt es doch nicht, dass wir nichts ändern können. Denn genau für unseren eigenen Bereich sind wir selber verantwortlich, und da gelten keine Ausreden.

Denn auch scheinbar geringe Dienste können einen großen Wert haben, wenn sie in rechter Gesinnung geschehen. Dies zeigt sich am Beispiel der Witwe aus Sarepta, die für den Propheten Elija ein Mahl mit etwas Wasser und Brot bereitet, obwohl sie und ihr Sohn aufgrund einer langen Dürreperiode praktisch am Ende mit ihren Lebensmittelvorräten sind und sich angesichts dessen auf den baldigen Tod vorbereiten.

Die Witwe gibt auf diese Weise Gott dem Herrn die Ehre, und in der Folge geschieht auf die Ankündigung des Propheten Elija hin ein Wunder: Der Mehltopf wurde nicht leer und der Ölkrug versiegte nicht, bis es wieder regnete und in der Folge ausreichend Nahrung gab.

Kleine Dinge können also eine große Wirkung haben, wenn sie in Liebe und Gottvertrauen geschehen.

Auch im Evangelium nach Markus ist von einer Witwe die Rede, die zwei kleine Münzen in den Opferkasten beim Tempel hineinwirft. Im Gegensatz zur allgemeinen Meinung hat sie in Wirklichkeit viel gegeben, denn dieses Geld steht für ihren ganzen Lebensunterhalt, wie Jesus gegenüber den Jüngern klarstellt. Vor den Menschen mag ihr Beitrag gering und unbedeutend sein, vor Gott ist er groß. All dies ist eine Ermutigung auch für uns, dass wir unbeirrt das Gute tun sollen, auch wenn es noch so gering erscheint.

Eines konnte Jesus nicht ertragen: die Heuchelei der scheinbar Frommen. Insbesondere hat er die Schriftgelehrten und Pharisäer im Auge, die vorgeben, ein gottgefälliges Leben zu führen, in Wirklichkeit aber ein hartes Herz haben und ungerechte Dinge tun. Gott sieht eben auf das Herz der Menschen, während wir oft nach dem Augenschein urteilen und so Menschen falsch einschätzen.

Wer hingegen die eigene Armseligkeit und Schuld anerkennt und sich an Jesus wendet, findet bei ihm Gehör und empfängt Vergebung. Denn er ist als der Erlöser zu den Menschen gekommen. Ein für alle Mal hat er sich am Kreuz aus Liebe zu uns Menschen hingegeben, wie es in der Lesung aus dem Hebräerbrief heißt. Dieses Erlösungsopfer tilgt die Sünden der Menschen und wird bei der Feier der heiligen Messe sakramental vergegenwärtigt. Sein Heiligstes Herz steht offen für uns alle, und so dürfen wir aus den Quellen der Gnade schöpfen, die Gott uns durch seinen Sohn anbietet.

Die Welt um uns bedarf des Heiles Gottes; wir alle sind erlösungsbedürftig. Dies zeigt sich im Kleinen, aber auch im Großen. Die Welt sehnt sich nach einem Frieden, der diesen Namen verdient, weil er ein Werk der Gerechtigkeit ist. Nur wenn wir unsere Beziehung zu Gott erneuern, bauen wir auf festem Grund. Sonst könnte es geschehen, dass die Stürme des Lebens uns bedrängen und wir nicht standhalten.

Bitten wir die heilige Jungfrau und Gottesmutter Maria um ihre Fürbitte bei Gott, dass wir im Herzen erneuert werden durch die Gnade ihres Sohnes Jesus Christus. Er schenkt uns das Heil und verheißt uns die Fülle des Lebens in der Gemeinschaft mit Gott. Amen.