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Predigt:

Gott führt uns durch seine Gebote in die wahre Freiheit

3. Fastensonntag B (03.03.2024)

L1: Ex 20,1-17; L2: 1 Kor 1,22-25; Ev: Joh 2,13-25


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das Gesetz Gottes – die Thora – ist eine Wegweisung für das Leben. Gott beschenkt uns mit seinem Wort und seiner Weisung, damit wir eine gute Orientierung haben. Nicht Gott hat es nötig, dass wir Menschen uns an seine Gebote halten, sondern die Gebote sind uns Menschen als Hilfe gegeben für ein wahrhaft gutes Leben.

Diese Erfahrung durfte das Volk Israel machen, als es durch die Macht Gottes von der Knechtschaft in Ägypten befreit worden war. Bei ihrem Zug durch die Wüste kamen sie zum Berg Sinai und empfingen dort die zehn Gebote als wesentlichen Inhalt des Bundesgesetzes. Gott ist treu und steht zu seinem Volk; das Volk aber verpflichtet sich, seine Gebote zu halten, damit es die Freiheit bewahren kann, die Gott ihm geschenkt hat.

Nicht dann ist der Mensch wahrhaft frei, wenn er tun und lassen kann, was ihm beliebt, sondern wenn er seine Freiheit in sinnvoller Weise auf das Gute hin ausrichtet und sich so auch bindet und selbst verpflichtet. Denn nur ein Leben der Hingabe im Dienst für höhere Werte kann uns erfüllen. Wer im Glauben Ja sagt zu Gott und sich bemüht, gemäß seinen Geboten zu leben, wird im Herzen mit Freude erfüllt, und das Leben wird auch dann insgesamt gut sein, wenn es mitunter Leiden, Beschwerden sowie Mühen und Enttäuschungen gibt. Denn einer wird uns nie enttäuschen: der gütige und barmherzige Gott, der unser Leben lenkt und zum Ziel des ewigen und seligen Lebens führt.

Es ist sinnvoll, über die zehn Gebote nachzudenken, die unsere Beziehung zu Gott, zu uns selbst, zu den Mitmenschen und zur Schöpfung insgesamt regeln. Auch dort, wo es sich um Verbote handelt, sind sie uns gegeben, um Wertvolles zu bewahren und zu schützen. So geht es in den Geboten Gottes zuerst um die Anbetung Gottes und den Glauben an ihn (1. Gebot), dann um die Achtung vor seinem Namen (2. Gebot) und um die Heiligung des Tages der Herrn (3. Gebot). Dann aber werden im 4. Gebot die Rechte und Pflichten von Kindern und Eltern geschützt, im 5. Gebot das menschliche Leben als solches, im 6. Gebot die Heiligkeit der Ehe, im 7. Gebot das Recht auf Eigentum, im 8. Gebot die Pflicht zur Wahrhaftigkeit und im 9. und 10. Gebot die rechte Ordnung in unserem Verlangen und Begehren. Für den Empfang des Bußsakramentes ist es hilfreich, eine Vorbereitung darauf mit Blick auf die einzelnen Gebotes Gottes zu machen. Man nennt dies die Gewissenserforschung.

Jesus Christus aber hat im Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe alle anderen einzelnen Gebote zusammengefasst und ihnen den tiefsten Sinn gegeben. Wer Gott und den Nächsten wahrhaft liebt, wird nichts Böses tun, sondern sich mit aller Kraft für die Verwirklichung des Guten einsetzen. Dies aber bringt gute Früchte für Zeit und Ewigkeit.

Wie entschieden sich Jesus für die Ehre seines himmlischen Vaters einsetzt, hören wir im Evangelium nach Johannes. Jesus vertreibt die Händler aus dem Tempel zu Jerusalem, weil diese das Haus seines Vaters zu einer Markthalle machen. Zum Beweis dessen, dass er dies tun darf, verweist er mit geheimnisvollen Worten auf seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung. An seiner Vollendung im Himmelreich sollen auch wir einst teilhaben.

Gehen wir also unseren Weg durch dieses Leben voll Zuversicht, nämlich mit Glaubensstärke, in Hoffnung auf Gottes Beistand und in der Verwirklichung der Gottes- und Nächstenliebe. Dann hat unser Leben ein gutes Fundament, und wir werden einst teilhaben an der Anschauung Gottes im Himmel! Amen.