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Predigt:

Das Ja-Wort der Jungfrau Maria zur Menschwerdung Gottes

4. Adventsonntag B (24.12.2023)

L1: 2 Sam 7,1-5.8b-12.14a.16; L2: Röm 16,25-27; Ev: Lk 1,26-38


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Auf den vierten Adventsonntag fällt heuer zugleich der Heilige Abend. Während uns zu Weihnachten die frohe Botschaft von der Geburt Jesu Christi im Stall von Bethlehem verkündet wird, sind wir am 4. Adventsonntag noch eingeladen, über die Verkündigung des Engels Gabriel an Maria nachzudenken.

Vergegenwärtigen wir uns diese Situation: Maria führt ein gottverbundenes Leben. Sie ist eine Jungfrau „voll der Gnade“, wie sie der Engel begrüßt. Maria ist in ihrer Demut dennoch erschrocken und überlegt, was der Gruß zu bedeuten hat. Und dann verkündet ihr der Engel das Unfassbare: Maria soll ein Kind empfangen und ihm den Namen Jesus geben. Er wird der langersehnte Spross aus Davids Geschlecht sein, ein Königskind also, nämlich der verheißene Gesalbte des Herrn, der Christus, der Messias.

Maria möchte nichts anderes als den Willen Gottes erkennen und erfüllen. Dennoch hat sie einige Fragen. Sie ist zwar mit einem Mann namens Josef verlobt, doch haben sie die eheliche Gemeinschaft noch nicht aufgenommen. Weil sie davon spricht, dass sie keinen Mann erkennt, lässt sich daraus schließen, dass sie in Absprache mit Josef für immer Jungfrau bleiben will. Gerade darin hat sie bisher den Willen Gottes erkannt, und dem will sie auch in Zukunft treu bleiben. Wie also soll das geschehen, fragt sie den Engel.

Dieser aber verweist auf die Allmacht Gottes. Denn der Heilige Geist wird auf sie herabkommen und sie überschatten, und so soll Maria ihr Kind Jesus ohne Zutun eines Mannes empfangen. Was aber tut Maria angesichts dieser Verheißung eines außerordentlichen göttlichen Eingreifens, also eines Wunders? Sie sagt Ja dazu im Glauben und bekennt sich selbst als „Magd des Herrn“. Gott ist alles zuzutrauen, und sie vertraut ihm ganz. Im Namen der ganzen Menschheit spricht Maria ihr Ja-Wort dazu, dass sich in der Menschwerdung Gottes die göttliche Natur mit der menschlichen verbindet, also gleichsam vermählt. Denn dieses Kind ist wahrer Gott und wahrer Mensch; Maria aber darf mit Recht als Gottesmutter bezeichnet werden.

Das Evangelium des 4. Adventsonntags zeigt uns ganz klar: Die Menschwerdung Gottes erfolgt bereits unmittelbar nach der Verkündigung durch den Engel, also neun Monate vor der Geburt Christi, die wir zu Weihnachten feiern. Die Jungfrau Maria hat also das Kind Jesus kraft ihres Glaubens und ihrer vorbehaltlosen Hingabe an Gott vom Heiligen Geist empfangen und dem ungeborenen Kind dann neun Monate lang eine liebevolle Aufnahme in ihrem jungfräulichen Schoß ermöglicht. So war sie auf besondere, ja einzigartige Weise mit dem göttlichen Erlöser verbunden, der Mensch geworden ist, indem er Fleisch angenommen hat durch die Mitwirkung Marias.

Wir können uns dies kaum vorstellen: Der allmächtige Gott macht sich in der zweiten göttlichen Person als Mensch ganz abhängig von einer Frau, der er sich als Kind anvertraut. Maria aber ist bereit, hier mitzuwirken, und sie wird in ihrer mütterlichen Aufgabe von ihrem Gemahl, dem heiligen Josef, unterstützt. Ohne ihn wären Maria und ihr Kind der Schutzlosigkeit preisgegeben worden. So aber wusste niemand um dieses Geheimnis, dass Maria den Erlöser empfangen hatte, bis zu der Zeit, in der es nach dem Plan Gottes offenbar werden sollte. Dies geschah schon kurz nach der Geburt Jesu, als die Hirten zum Kind in der Krippe geführt wurden. Immer weiter verbreitete sich die Kunde vom nahen Heil. Und doch wollte Jesus noch dreißig Jahre lang im Kreis seiner Familie leben, bis er sich endgültig als der Messias offenbarte und drei Jahre lang lehrte und wirkte. In seinem Tod am Kreuz und in seiner Auferstehung hat er dann das Heilswerk vollendet, und wir danken Gott dem Herrn, dass wir in unserem Herzen von der Liebe Gottes ergriffen worden sind.

Gott ist gut; er möchte auch uns auf die Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef zum Heil in Christus und zum ewigen Leben führen. Amen.

 

Fürbitten (4. Adventsonntag)

Allmächtiger, gütiger Gott! Du bist uns nahe in der Menschwerdung deines Sohnes. So bitten wir dich:

1.   Für die Kirche auf der ganzen Welt: Möge sie in Demut und Bereitschaft dem Willen Gottes folgen, so wie Maria es tat, und die Botschaft von Christi Geburt mit Freude verkünden.

2.   Für alle Menschen, die vor großen Herausforderungen stehen: Mögen sie durch den Glauben an Gottes Hilfe gestärkt werden.

3.   Für alle werdenden Mütter und ihre Familien: Mögen sie die Liebe und Fürsorge erfahren, die Maria und Josef für das ungeborene Jesuskind empfanden, und möge Gottes Schutz über ihnen sein.

4.   Für alle, die wichtige Entscheidungen zu treffen haben: Möge der Heilige Geist ihnen Klarheit schenken und sie ermutigen, wie Maria mutig „Ja“ zu sagen zum Plan Gottes.

5.   Für eine Welt in Frieden und Hoffnung: Möge die Menschheit auf die Fürbitte Marias Wege finden, um Konflikte zu lösen und einander in Liebe und Respekt zu begegnen.

Himmlischer Vater, erhöre unsere Bitten, die wir im Heiligen Geist an dich richten durch Christus unseren Herrn. Amen.