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Predigt:

Ein Jahr des Gebetes

4. Sonntag im Jahreskreis B (28.01.2024)

L1: Dtn 18,15-20; L2: 1 Kor 7,32-35; Ev: Mk 1,21-28


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Alle 25 Jahre findet in Rom ein Heiliges Jahr statt – so auch 2025. Zur Vorbereitung darauf hat unser Heiliger Vater Papst Franziskus ein „Jahr des Gebetes“ aufgerufen. Eigentlich sollte es für uns als Menschen und als katholische Christen selbstverständlich sein, dass wir zu Gott beten. Im Alltag, wenn wir vielbeschäftigt sind, vergessen wir leider manchmal darauf. So ist das „Jahr des Gebetes“ ein guter Anlass, das eigene Gebetsleben sowie auch das Gebet in der Gemeinschaft zu erneuern.

Was ist Beten? Es geht nicht nur um das äußere Beten, sondern um das Gebet des Herzens. Wir erheben uns innerlich zu Gott, unserem Vater. Im Gebet sprechen wir zu ihm und vertrauen uns ihm ganz an. Weil Gott uns liebt und uns diese Liebe in seinem Sohn Jesus Christus gezeigt hat, dürfen wir ihm eine Antwort des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe geben. Dies geschieht besonders dann, wenn wir beten – sei es in der Form der Anbetung, des Lobpreises, des Dankes und der Bitte.

Wenn jemand meint, dass man Gott nur braucht, wenn es einem im Leben schlecht geht, so ist das ein Irrtum. Gerade dann, wenn es uns gut geht, sollten wir uns bewusst sein, dass wir letztlich alles als Geschenk und als Gabe empfangen haben. Der Dank an Gott ist also das erste, und dieser dankbare Lobpreis der Güte Gottes sollte nie ganz aufhören.

Gewiss: Jesus ruft uns auch ausdrücklich zum vertrauensvollen Bittgebet auf. Dieses Gebet soll beharrlich, also ausdauernd sein. Wir sollen nicht darum beten, dass wir den eigenen Willen durchsetzen, sondern dass der Wille Gottes an uns und durch uns geschehe. Denn wir selber wissen oft nicht, was wirklich gut ist für uns und was wir letztlich brauchen. Die irdischen Güter sind wichtig, aber sie stehen im Dienst der ewigen Güter. So ist es besser, um Liebe, Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung zu beten als einfach um ein langes Leben. Gott ist immer größer als unser Herz. In Wirklichkeit liebt uns der dreifaltige Gott mehr, als wir uns selber und auch andere lieben können. Er will stets unser Bestes; ihm dürfen wir uns daher auch dann anvertrauen, wenn wir in Not sind und es uns schlecht geht. Wer alles Gott übergibt, darf darauf hoffen, dass sich die Dinge zum Guten hin wenden. Keine Bitte bleibt letztlich unerhört, wenn wir in vertrauensvoller Hingabe Gott um das bitten, was zu seiner Ehre gereicht und uns zum Heile dient!

Auch Jesus hat in seinem irdischen Leben oft gebetet. Er hat sich zurückgezogen in die Einsamkeit der Berge und in die Weite der Natur, um allein zu sein mit seinem himmlischen Vater. Sein Gebet war zugleich eine große Fürbitte für alle Menschen. Auch sein Leiden und Sterben am Kreuz hat er bewusst angenommen und zu einem Opfer der Hingabe aus Liebe gemacht, gleichsam zu einem öffentlichen Gebet, einer Liturgie der Versöhnung zwischen Gott und uns Menschen. Dieses heilbringende und friedensstiftende Opfer wird im heiligen Sakrament des Altares vergegenwärtigt. So ist die gläubige Mitfeier der heiligen Messe ein Gebet von unschätzbarem Wert, denn Jesus selbst tritt als ewiger Hoherpriester für uns beim himmlischen Vater ein. Wir beten daher für alle Lebenden und Verstorbenen, dass Gott ihnen nahe ist und sie aufnimmt in sein himmlisches Reich.

Die rechte Ordnung des Betens ist uns in der Liturgie der Kirche vorgegeben: Wir beten zu Gott dem Vater und tun dies durch seinen Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist. Natürlich können wir auch zu jeder der drei göttlichen Personen direkt beten, denn Gott ist ein einziger in den drei Personen. Wenn wir die Fürbitte der Heiligen anrufen, so verehren wir die Heiligen, beten sie aber nicht an wie Gott, denn sie sind Menschen, die vor Gott Gnade gefunden haben und die uns in Liebe verbunden sind. In besonderer Weise ist es die Fürbitte der Gottesmutter Maria, der wir uns anvertrauen. Aber auch den heiligen Josef rufen wir an, und natürlich gibt es besondere Heilige, die uns nahestehen.

Die Macht des Gebets gilt es zu erfahren; dann erneuert sich unser Herz, und auch Kirche und Welt werden sich erneuern, denn betende Menschen sind auch der Not ihrer Mitmenschen nicht fern. Der Einsatz für andere erhält seine Kraft im Gebet, also in der Verbundenheit mit Gott dem Herrn. Lasst uns also Gott den Herrn preisen, der uns nahe ist und uns liebt! Er führt uns in sein Reich, zum Leben in Fülle, das kein Ende kennt. Amen.

 

Fürbitten (4. Sonntag im Jahreskreis B, 28.01.2024)

 

Allmächtiger und barmherziger Gott, vertrauensvoll wenden wir uns an dich und bitten:

  1. Für die Kirche, dass sie treu deine Lehre verkündet und die Botschaft der Erlösung kundmacht.
  2. Für die Menschen, die nach deinem Willen streben, dass sie standhaft bleiben und im Gebet gestärkt werden.
  3. Für die Kranken und Leidenden, dass sie Trost und Heilung finden und ihnen gute Menschen beistehen.
  4. Für die Stärkung unseres Glaubens und unserer Gemeinschaft, dass wir einander als deine Kinder unterstützen und in Zeiten der Prüfung zusammenhalten.
  5. Für unsere Verstorbenen: dass du ihr ewiger Lohn bist im himmlischen Reich.

O Gott, wir preisen dich in deiner Güte. Erhöre unsere Bitten durch Christus unseren Herrn. Amen.