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Predigt:

Das Weizenkorn muss sterben

5. Fastensonntag B (17.03.2024)

L1: Jer 31,31-34; L2: Hebr 5,7-9; Ev: Joh 12,20-33


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Im Evangelium dieses 5. Fastensonntags berichtet uns der Evangelist Johannes von der Ankündigung des Leidens und Sterbens Jesu am Kreuz. Ein geheimnisvolles Wort Jesu deutet darauf hin, wenn er sagt: „Wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich alle zu mir ziehen.“ (Joh 12,32).

Denn dann – am Kreuz – ist Jesus erhöht über die Erde, und weil er sein Leben hingibt als Sühneopfer für die Sünden der Menschen, zieht er als Erlöser alle Menschen zu sich, die an ihn glauben und seine Gnade annehmen. So nahen wir uns Gott in Ehrfurcht, Demut und Liebe, denn derjenige, welcher hier am Kreuz als Mensch stirbt, ist zugleich der wahre und einzige Sohn Gottes. In ihm finden wir das Heil und die ewige Seligkeit.

Von sich selber sagt Jesus, dass er wie ein Weizenkorn ist, das in die Erde gesenkt wird und dabei gleichsam stirbt. Nur so kann es Frucht bringen. Er gibt also sein Leben für uns hin, und durch seinen Tod am Kreuz empfangen wir das göttliche Leben. Nur so wird das Weizenkorn fruchtbar, wenn es die eigene Existenz aufgibt und stirbt.

Ähnlich ist es aber auch mit einem jeden, der Jesus bewusst nachfolgt. Wer sein Jünger sein will, verzichtet auf das Recht der Selbstbehauptung. Er bindet sich ganz an seinen Herrn und Meister und löst sich dabei innerlich von allem, was er besitzt. Ein solcher Mensch schenkt alles Gott dem Herrn und verliert dabei gleichsam sein eigenes Leben. Doch gerade dadurch, dass sich der Mensch hingibt in Liebe, gewinnt er sein wahres Leben.

Anders können wir unser Glück und unsere Erfüllung nicht finden. Wer nur an sich selber denkt, alles an sich rafft und dabei auf Gott und den Mitmenschen vergisst, wird gerade dadurch nicht glücklich werden. Ein solcher Mensch will stets Mehr haben, und selbst dies macht ihn nicht zufrieden. Umgekehrt begegnen wir Menschen, die arm und gering erscheinen und dennoch in ihrem Herzen froh sind und dies auch durch ihr Dasein für andere zum Ausdruck bringen.

Vielleicht ist ja gerade dieses Evangelium eine persönliche Einladung an uns, es auf dem Weg der Jüngerschaft mit Jesus zu versuchen. Lassen wir uns ein auf das, was Jesus uns lehrt, und folgen wir seinem Beispiel in selbstloser Liebe, in einem Dasein für andere. Dann werden wir spüren und erfahren, dass gerade im Verzicht auf den Eigenwillen und die Selbstbehauptung die Quelle des wahren Glücks und der Freude zu finden sind. „Denn wer sich hingibt, der empfängt; wer sich selbst vergisst, der findet; wer verzeiht, dem wird verziehen; und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.“ So heißt es in einem Gebet um den Frieden im Geist des heiligen Franz von Assisi.

Im März verehren wir einen besonderen Heiligen, der Jesus sehr nahestand. Es ist der heilige Josef, der rechtlich gesehen hier auf Erden die Vaterstelle für Jesus vertrat. Er stand dem Kind Jesus und dessen Mutter Maria, deren jungfräulicher Gemahl er war, treu zur Seite. Gerade die Selbstlosigkeit des Dienens, wie sie bei Josef von Nazareth sichtbar wird, offenbart seine wahre Größe. In allem wollte er den Willen Gottes erfüllen und hat so für seine Familie gesorgt. Auch die Arbeit hat er zur Ehre Gottes und zum Wohl der Mitmenschen verrichtet, und so war er zutiefst einbezogen in das Geheimnis der Menschwerdung und Erlösung. Jetzt im Himmel ist er uns und der ganzen Kirche ein machtvoller Fürsprecher. Sein Hochfest feiern wir am 19. März.

Nur wenige Wochen sind es noch bis Ostern. Jesus zeigt uns durch sein Beispiel, dass wir durch das Kreuz zur Auferstehung gelangen. Er lädt uns ein, ihm nachzufolgen, denn „er ist für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden“ (Hebr 5,9), wie es in der Lesung aus dem Hebräerbrief heißt. Auf ihn vertrauen wir und bauen wir, jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

 

Fürbitten

Zu Gott, der seinen Sohn um unseres Heiles willen für uns hingegeben hat, beten wir:

  1. Für alle, die leiden und sich mit dem Leben schwertun: Möge die Liebe Jesu sie trösten und ihnen Kraft schenken.
  2. Für diejenigen, die sich selbst vergessen und für andere da sind: Möge Gott ihre Großzügigkeit belohnen und sie segnen.
  3. Für alle, die den Weg der Nachfolge Jesu gehen: Möge ihr Glaube gestärkt werden und sie in ihrer Hingabe bestärken.
  4. Für die Armen und Bedürftigen: Möge Gott ihre Not lindern, indem sie Menschen finden, die ihnen beistehen.
  5. Für die Verstorbenen: Möge Gott sie in seine ewige Liebe aufnehmen und ihnen Frieden schenken.

Allmächtiger Gott, erhöre uns, die wir zu dir rufen, durch Christus unseren Herrn. Amen.