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Predigt:

Beten ist not-wendend und notwendig

5. Sonntag im Jahreskreis B (04.02.2024)

L1: Ijob 7,1-4.6-7; L2: 1 Kor 9,16-19.22-23; Ev: Mk 1,29-39


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Im Evangelium dieses Sonntags heißt es unter anderem, dass Jesus in aller Frühe, als es noch dunkel war, aufstand und an einsamen Ort ging, um zu beten (vgl. Mk 1,35).

Dieser kurze Hinweis aus dem Markusevangelium ist kostbar. Denn hier werden wir hingeführt zu den eigentlichen Gesinnungen des Heiligsten Herzens Jesu. Was bewegt Jesus zuinnerst? Was treibt ihn an, der als ewiger Sohn Gottes Mensch geworden ist und das Menschenschicksal mit uns teilt?

Einerseits ist Jesus ganz den Menschen zugewandt und widmet sich ihnen mit ganzer Hingabe, wie aus den Evangelien klar wird. Er verkündet die Botschaft vom Himmelreich, heilt Kranke und Besessene und bewegt Sünder zur Bekehrung. In den wenigen Stunden, wo er allein ist, betet er zu seinem himmlischen Vater. Die Quelle des Tuns Jesu ist seine Verbundenheit mit Gott dem Vater im Gebet. Wir dürfen hier das Zentrum seines Lebens auch als Mensch erblicken; von dort aus ergibt sich alles Übrige.

Jesus tritt im Gebet ein für uns Menschen bei Gott. Er ist der Mittler zwischen Gott und den Menschen, der ewige Hohepriester. Seine Bitte für uns ist höchst wirksam. Ja, unser eigenes Gebet wird nur dann erhört, wenn es in Einheit mit Jesus Christus erfolgt, das heißt, dass wir uns an ihn wenden und durch ihn zum himmlischen Vater beten. Dies muss uns gar nicht immer bewusst sein, aber es ist dennoch notwendig. Niemand kommt zum himmlischen Vater außer durch ihn, den menschgewordenen Sohn Gottes.

In der alttestamentlichen Lesung haben wir das enttäuschte Gebet des vielgeprüften Ijob gehört. Er hat in dieser Lebensphase nur Unglück und Bitterkeit erfahren. Er glaubt nicht mehr, dass sich sein Leben zum Guten hin wendet. Er meint gar: „Nie mehr schaut mein Auge Glück.“ (Ijob 7,7). Und doch sind es Worte, die er nicht nur für sich ausspricht, sondern als Gebet der Klage vor Gott. Er hört auch dann, als er sich nichts mehr vom Leben erwartet, nicht auf zu beten. Und dies ist wichtig auch für uns! Mag unser Leben gelingen und erfolgreich sein – wie leicht sollte uns doch da das Beten fallen. Denn wir haben alles Gott zu verdanken. Aber wenn das Leben uns seine Schattenseiten zeigt, wenn wir in Elend und Not fallen und keinen Ausweg mehr wissen: pflegen wir da noch das Gebet? Und doch ist es buchstäblich not-wendend! Denn der Mensch, der niemanden mehr hat, dem er noch vertraut, kann dennoch auf Gott hoffen und auf ihn bauen. Gott hört uns an, auch wenn wir klagen und innerlich der Verzweiflung nahe sind. Gerade da sollen wir nicht aufhören zu beten. Wo die Not am größten ist, dort ist Gottes Hilfe am nächsten!

In der Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth zeigt uns Paulus, wie sehr er sich der Verkündigung des Evangeliums verpflichtet weiß. Er setzt sein Leben ganz ein, um möglichst viele für das Himmelreich zu gewinnen. Nicht die Sorge um das Materielle oder um Ruhm und Ehre treibt ihn um; er ist vielmehr um Christi willen der Sklave aller geworden. Denn einzigartig ist die Verheißung des Evangeliums. Auch Paulus war ein betender Mensch. Wie sehr brauchte gerade er die Zeiten der Besinnung und des Gebetes. Sonst wäre er ins Leere gelaufen, und seine Kräfte hätten sich bald erschöpft. Was immer auch unsere Lebensaufgaben sind: Ohne Gebet geht es nicht! Suchen wir doch diese Kraftquelle immer wieder auf, um Gott nahe zu sein und so auch fähig zu werden, für die Mitmenschen da zu sein.

Das „Jahr des Gebets“, welches Papst Franziskus ausgerufen hat, soll uns vorbereiten auf das Heilige Jahr der Erlösung 2025. Ausreden zählen nicht. Es wird auf uns ankommen, ob wir beten wollen oder nicht. Niemand wird dies kontrollieren oder überprüfen. Wir wollen diese Chance für die Erneuerung des geistlichen Lebens nicht ungenutzt an uns vorübergehen lassen! Amen.

 

Fürbitten (5. Sonntag im Jahreskreis)

Wir beten zu Gott, unserem himmlischen Vater:

  1. Dass wir stets Gottes Gegenwart suchen und im Gebet seine Nähe erfahren.
  2. Für all jene, die eine schwere Zeit durchmachen: Mögen sie im Gebet Trost und Hoffnung empfangen.
  3. Für die Kranken und Leidenden: dass ihnen gute Menschen beistehen und sie nach Möglichkeit wieder gesund werden.
  4. Für eine Welt, die von Kriegen und Konflikten heimgesucht wird: dass die politisch Verantwortlichen sich für Gerechtigkeit und Versöhnung einsetzen.
  5. Für alle unsere lieben Verstorbenen: dass Gott der Herr über Leben und Tod sie aufnimmt in das himmlische Reich.

Erhöre, o Gott, unsere Bitten, die wir an dich richten. Durch Christus, unseren Herrn. Amen.