Predigt:
Die Verbundenheit der Liebe über den Tod hinaus
Allerseelen B (02.11.2024)
L1: 2 Makk 12,43-45; L2: 1 Thess 4,13-18; Ev: Joh 11,17-27 (oder) L1: Ijob 19,1.23-27; L2: Röm 8,14-23; Ev: Joh 14,1-6 (oder) L1: Jes 25,6a.7-9; L2: Phil 3,20-21; Lk 7,11-17
Leitgedanke: Gebet für alle Verstorbenen – niemand ist ausgeschlossen. Es gibt eine Solidarität der Liebe über den Tod hinaus.
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Wir preisen Gott den Herrn über Leben und Tod. Er schenkt uns das irdische Leben und auch das ewige Leben in der Gemeinschaft mit ihm.
Nicht der Tod hat das letzte Wort, sondern das Leben. Das zeigt uns Jesus Christus in seinem Tod am Kreuz und in seiner Auferstehung.
Mit dem Tod trennt sich die Seele vom Leib. Unmittelbar darauf folgt das persönliche Gericht: Gott lässt den Menschen gleichsam die Bilanz des Lebens erkennen. So manches, was wir hier auf Erden als großartig empfinden, wird dann als klein und gering oder gar als wertlos erscheinen. Vieles Kleine und Unscheinbare wird in seinem wahren Wert offenbar werden. Denn alle Werke der Liebe bringen reiche Frucht für Zeit und Ewigkeit. Wer hingegen nur an sich gedacht hat und sein Herz gegenüber den Mitmenschen verschlossen hat, darf auch nicht viel erwarten. „Wer kärglich sät, wird kärglich ernten; wer hingegen reichlich sät, wird reichlich ernten“ (2 Kor 9,6), heißt es in der Heiligen Schrift.
Es gibt tatsächlich Menschen, die in einer großen Verbundenheit mit Gott leben und sterben. Es ist eine außerordentliche Gnade, wenn der Mensch gleich nach seinem Tod in die Herrlichkeit des Himmels eingehen darf. Die meisten Menschen sind wohl noch nicht ausreichend vorbereitet; sie bedürfen noch der Reinigung und Läuterung im Fegefeuer. Dieses ist kein Feuer im üblichen Sinn, sondern die Sehnsucht nach Gott verzehrt gleichsam wie eine Flamme der Liebe all das, was der Anschauung Gottes noch entgegensteht. Wir helfen den Armen Seelen durch unser Gebet, durch die Feier der heiligen Messe und durch Werke der Nächstenliebe und der Buße.
Vielleicht ist es auch möglich, den Allerseelenablass zu gewinnen. Hier ist der Friedhofsbesuch mit dem Gebet für die Verstorbenen wichtig. Dazu kommen bei einem vollkommenen Ablass noch der Empfang des Bußsakraments, verbunden mit dem Willen, die Sünde entschieden zu meiden, der Empfang der heiligen Kommunion sowie das Gebet auf Meinung des Heiligen Vaters. Für den Monat November lautet diese: „Für diejenigen, die ein Kind verloren haben. Wir beten, dass alle Eltern, die um einen verstorbenen Sohn oder eine verstorbene Tochter trauern, in der Gemeinschaft Unterstützung finden und vom tröstenden Geist den Frieden ihres Herzens erhalten.“
Leben wir so, dass wir den Tod nichts zu fürchten brauchen! Dazu ist es nur nötig, die Gemeinschaft mit Gott zu suchen, der die Liebe ist. Das Herz des Erlösers Jesus Christus steht offen für uns alle, für die Lebenden und für die Verstorbenen. All jener, die unser Gebet besonders brauchen, wollen wir in Liebe gedenken! Amen.