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Predigt:

Aufgefahren in den Himmel

Christi Himmelfahrt B (09.05.2024)

L1: Apg 1,1-11; L2: Eph 1,17-23; Ev: Mk 16,15-20


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Himmelwärts geht es an diesem Festtag, den wir heute feiern. Vor den Augen seiner Jünger ist Jesus Christus, der Auferstandene, in den Himmel aufgefahren. Er hat sich dort zur Rechten seines himmlischen Vaters gesetzt und wird in Herrlichkeit wiederkommen, um alles zu vollenden! Halleluja.

Wie aber ergeht es uns Menschen hier auf der Erde? Stehen wir nicht angesichts der Himmelfahrt des Herrn wie verlorene Kinder herum, die nicht wissen, wie ihnen geschieht, wenn plötzlich die Eltern nicht mehr da sind? Hat uns Jesus Christus vielleicht verlassen, als er heimgekehrt ist zu seinem Vater? Keineswegs!

Er selbst hatte ja davon gesprochen, dass sein Abschied nur ein vorläufiger sein werde. Außerdem kündigte er an, den Heiligen Geist, den Tröster, zu senden, der die Jünger Jesu in seiner Gegenwart erhält und sie in der Wahrheit und in der Liebe bestärkt. Wir können also sagen: Der Herr hat uns nicht verlassen. Seine Gegenwart ist jetzt nur eine andere. Wir sehen den Auferstandenen nicht mehr, so wie ihn die Apostel, die Jünger und die gläubigen Frauen wahrgenommen haben, als er ihnen 40 Tage nach seiner Auferstehung wiederholt erschienen ist.

Er ist aber gegenwärtig in seinem Wort, also in der Heiligen Schrift und der apostolischen Überlieferung, die durch die Lehrverkündigung der Kirche dem Glaubensbewusstsein stets vermittelt und vergegenwärtigt werden sollen. Der Herr ist gegenwärtig in den Sakramenten, besonders in der Heiligen Eucharistie, wo wir ihn in der Gestalt des Brotes und Weines empfangen dürfen als Speise für das ewige Leben. Der Herr ist gegenwärtig überall dort, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind und miteinander beten. Er ist gegenwärtig in einem jeden Menschen, der uns begegnet, da der Mensch nach dem Bild Gottes geschaffen ist und insofern eine unauslöschbare Würde in sich trägt.

So gesehen besteht also kein Grund zur Sorge, kein Grund zur Panik! Der Herr ist bei uns, er begleitet uns und stärkt uns, ja, der dreifaltige Gott wohnt in den Herzen aller, die getauft und von der Liebe des Heiligen Geistes erfüllt sind.

Ist aber nicht das Böse in der Welt manchmal allzu mächtig? Nimmt es nicht überhand, sodass die Guten verfolgt werden und jene triumphieren, die Unrecht tun? Wir können all das, was an Bösem geschieht, in keiner Weise verharmlosen. Jedes Unrecht ist zugleich eine Schmähung des Schöpfers. Der gekreuzigte Herr hat sich mit uns Menschen in dieser Weise verbunden, dass all das, was man unschuldigen Menschen antut, auch ihm angetan wird. Gott will das Böse nicht, aber er lässt es zu, weil er die Freiheit des Menschen achtet. Die Freiheit an sich ist eine kostbare Gabe; sie soll auf das Gute hin ausgerichtet werden. Sie ist uns geschenkt, damit wir die Liebe üben können – die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten. Wenn der Mensch sündigt oder gar ein Verbrechen begeht, missbraucht er diese an sich gute Freiheit zum Bösen. Dieses Böse ist dann jenem Menschen anzulasten, und er muss irgendwann auch die Folgen dessen tragen, was er hier getan hat.

Gott aber möchte, dass wir alle umkehren vom Bösen. Er schenkt uns die Gnade des Neubeginns. Wer wirklich bereut, empfängt Vergebung. Das Sakrament der Buße wurde gerade zu diesem Zweck von Christus, dem Herrn, eingesetzt. Wir sollen also mit der Gnade Gottes das Böse hinter uns lassen und es überwinden. Gottes Liebe ist siegreich. Sie ist es jetzt schon in dieser Erdenzeit, allerdings auf verborgene Weise. Einst aber, wenn der Herr wiederkommt in Herrlichkeit, am Ende aller Tage, da wird er auch kommen als Richter der Lebenden und der Toten. Sein Reich der Liebe und Gerechtigkeit wird alles auf das Beste ordnen, sodass die Geretteten in der Anschauung Gottes triumphieren und das Böse für immer besiegt ist.

Jetzt schon rufen wir die Fürbitte der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef und aller Engel und Heiligen des Himmels an. Sie mögen bei Gott für uns eintreten, damit wir erfahren, wie nahe uns der Herr ist und wie selig seine verheißene Wiederkunft uns im Reiche Gottes machen will. Amen.