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Predigt:

Gott ist ein Kind geworden

Hochfest der Geburt des Herrn (Am Morgen) B (25.12.2023)

L1: Jes 62,11-12; L 2: Tit 3,4-7; Ev: Lk 2,15-20


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Dass Gott aus Liebe zu uns Menschen selbst ein Mensch geworden ist, ohne sein Gottsein aufzugeben, feiern wir zu Weihnachten. Die zweite göttliche Person, das ewige Wort Gottes, hat aus der Jungfrau Maria Fleisch angenommen; so wurde Jesus vom Heiligen Geist empfangen und von der Jungfrau geboren; Josef von Nazareth, ihr Gemahl, stand ihr zur Seite.

Im Weihnachtsevangelium nach Lukas sowie auch in den Darstellungen der Weihnachtskrippe begegnet uns die Heilige Familie: Maria als Gottesmutter, der heilige Josef als väterlicher Beschützer und das Jesuskind. Wir sind erstaunt und beglückt zugleich, wenn wir dessen innewerden, dass Gott ein Mensch geworden ist – ja, dass er sogar ein Kind geworden ist!

Das Kindsein ist ein besonderer Status im Leben sowohl der Menschen als auch der Tiere. Kinder sind schutzbedürftig und verletzlich. Sie sind auf Menschen angewiesen, die sie vorbehaltlos lieben und annehmen, was im Normalfall die Aufgabe der Eltern ist. Weil sie noch klein und unerfahren sind, müssen sie vieles lernen. Kinder bringen, auch wenn sie manchmal auf unerwartete Weise ihre Bedürfnisse geltend machen, auch die ursprüngliche Unschuld des Menschen zum Ausdruck. Erinnern wir uns als Erwachsene noch an unsere Kindheit? Da werden bestimmte Erlebnisse und Erfahrungen wach, die wir gemacht haben. Anderes hingegen ist vergessen oder zumindest verblasst. Doch in den Augen Gottes gelten Kinder sehr viel; man soll ihnen kein Unrecht antun und darf sie nicht zum Bösen verführen.

Der Sohn Gottes hat alle Etappen des Menschseins durchlaufen: von der Empfängnis im Schoß seiner Mutter Maria über das Kindsein, das Jugendalter, das Leben eines Menschen im Erwachsenenalter bis zu seinem gewaltsamen Tod am Kreuz, dem nach drei Tagen die Auferstehung gefolgt ist.

Es ist wichtig, dass wir Kindern mit Liebe und Ehrfurcht begegnen und sie auf den guten Weg führen. Dafür sei an dieser Stelle den Eltern und Erziehern ausdrücklich gedankt. Im Evangelium wird auch daran erinnert, wie wunderbar es ist, dass wir Kinder Gottes sind. Denn in der heiligen Taufe wurden wir von der Erbschuld befreit und zu Kindern Gottes. Wir wurden mit dem göttlichen Leben beschenkt, und im Himmelreich wird offenbar werden, was es heißt, dass Gott unser Vater ist und uns als seine Kinder liebt. Diese Art der geistlichen Kindschaft hat mit Gottvertrauen zu tun und mit der Reinheit und Lauterkeit des Herzens. Wir wollen nicht zulassen, dass das Böse über uns Macht gewinnt.

Deshalb sind wir aufgerufen und eingeladen, uns ganz der Liebe Gottes anzuvertrauen. Wer könnte uns hier auf bessere Weise helfen als die Jungfrau und Gottesmutter Maria, die auch unsere geistliche Mutter ist? Gerade wenn wir vor der Krippe stehen, empfehlen wir uns ihrer Fürbitte und rufen auch die Fürbitte des heiligen Josef an.

Gott der Herr schenke durch die Menschwerdung seines Sohnes allen Menschen die Anerkennung ihrer Würde und Rechte. Wenn wir dem Mitmenschen begegnen, so sind Liebe und Respekt gefragt – gerade auch in der eigenen Familie, aber auch in Beruf und Gesellschaft. Wenn dies geschieht, dann kehrt Friede ein, und das Weihnachtswunder ereignet sich auch in unseren Herzen. Gott der Herr aber segne alle, die offen sind für seine Gnade, die er uns geschenkt hat in seinem Sohn. Amen.

Fürbitten am Weihnachtstag:

Gütiger Gott und Vater, wir sind deine Kinder und rufen dich an:

  1. Für alle Kinder weltweit: Schenke ihnen Liebe, Sicherheit und Unterstützung, damit sie in Frieden und Würde aufwachsen können.
  2. Für die Eltern und Erzieher: Gib ihnen Geduld und Weisheit, um liebevolle Vorbilder zu sein und den Kindern Werte wie Respekt und Mitgefühl zu vermitteln.
  3. Für alle, die krank sind oder leiden müssen: Lass sie deine Heilung und deinen Trost empfangen, besonders in dieser festlichen Zeit.
  4. Für den Frieden in der Welt: Berühre die Herzen der Menschen, damit wir Konflikte überwinden und in Harmonie und Achtung miteinander leben.
  5. Für unser Leben mit Gott: Hilf uns, dass wir uns ganz deiner Liebe anvertrauen und im Glauben an dich wachsen.


O Gott, erhöre unsere Bitten durch deinen menschgewordenen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.