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Predigt:

Maria ist im Himmel bei Gott - und gerade deshalb ist sie uns ganz nahe!

Hochfest der Aufnahme Marias in den Himmel B (15.08.2018)

L1: Offb 11,19a.12,1-6a.10ab; L2: 1 Kor 15,20-27a; Ev: Lk 1,39-56


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der Himmel als Wohnort Gottes und der Engel und Heiligen ist für uns Menschen etwas, was wir uns nicht wirklich vorstellen können. Wir kennen den Wolkenhimmel, den Himmel mit Sonne, Mond und Sternen: doch was bedeutet es, wenn wir uns im Gebet an Gott im Himmel wenden? Was besagt es, wenn wir zum heutigen Festgeheimnis bekennen, dass Gott der Herr Maria, seine demütige Magd, mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels aufgenommen hat?

Wir könnten verleitet sein, uns den Himmel als etwas Fernes und rein Jenseitiges vorzustellen. Damit aber rückt auch Gott in die Ferne, und alles wird irgendwie unwirklich und schemenhaft. Das Himmelreich, wie es uns Jesus verkündet hat, ist nicht fern von uns. Der Herr sagt selber: „Das Reich Gottes ist nahe!“ (Mk 1,15)

Gott selbst ist uns ja in seiner Menschwerdung entgegengekommen. Der Sohn Gottes, Jesus Christus, ist in seiner Empfängnis vom Heiligen Geist und in seiner Geburt aus der Jungfrau Maria einer von uns geworden. Als wahrer Mensch und Gott hat er Himmel und Erde miteinander verbunden. Wer sich vom Bösen abwendet und Gott im Glauben zuwendet, der darf die beglückende Wahrheit der Nähe des Himmelreiches erfahren!

Als Jesus dann nach seiner Auferstehung vor den Augen seiner Jünger in den Himmel auffuhr, da hat er die Seinen nicht verlassen. Im Heiligen Geist wirkt der Herr weiterhin inmitten seiner Gläubigen. Und auch Maria ist uns nicht fern. Denn ihre Himmelfahrt, besser gesagt ihre Aufnahme in den Himmel durch Gott besagt nicht eine Entrückung in die Ferne. Vielmehr ist Maria gerade dadurch, dass sie jetzt ganz bei Gott ist in eine für uns unvorstellbare Nähe zu uns gerückt. Sie ist uns nahe als Mutter aller Glaubenden! Sie bittet Jesus für uns, und nichts Menschliches ist ihr fremd: sie teilt in Liebe alle Freuden und Leiden mit uns und empfiehlt alles dem Herrn!

Wie sollen wir unseren Zustand hier auf Erden begreifen? Die christliche Tradition spricht vom Pilgerstand. Das heißt, wir sind unterwegs zu einem Ziel! Die Fußwallfahrer von Mühldorf bzw. Trandorf nach Maria Laach am Jauerling wissen von den Mühen des Gehens und von der Freude, endlich das ersehnte Ziel zu erreichen. So ist auch das Leben des Christen hier auf der Erde ein Voranschreiten inmitten von Bedrängnissen, dem ewigen Ziel entgegen. Wichtig ist es, dass wir dieses Ziel nicht aus den Augen verlieren. Wenn wir mit Jesus Christus, dem Mittler zum himmlischen Vater, verbunden sind und wenn wir uns von der Gottesmutter Maria und dem heiligen Josef an der Hand geleiten lassen, dann brauchen wir nichts zu fürchten. Der Hoffnung nach sind wir schon gerettet (vgl. Röm 8,24)! Der Himmel ist uns nahe, und im Herzen können wir bereits einen Vorgeschmack der himmlischen Seligkeit erfahren, wenn wir auf Gott vertrauen und ihn lieben.

Die Schönheit der Natur, insbesondere der Blumen und Kräuter, zeigt uns im Bild, wie groß und schön der Schöpfer des Weltalls ist! Ihn beten wir an, ihm weihen wir unser Leben. Wenn dies geschieht, dann tragen wir den Himmel im Herzen und der Tod wird uns nicht erschrecken. Gott vermag uns die ewige Vollendung zu schenken, wenn wir uns ihm ganz im Glauben übereignen. Die Gottesmutter Maria hat hier auf Erden in allem auf das Wort Gottes vertraut und geglaubt. Sie lädt uns ein, diesen königlichen Weg des Dienens mit ihr zu gehen und so einst der ewigen Anschauung Gottes im Himmelreich teilhaft zu werden! Amen.