Predigt:
Ich habe den Herrn gesehen
Ostersonntag B (31.03.2024)
L1: Apg 10,34a.37-43; L2: Kol 3,1-4 (oder: 1 Kor 5,6b-8); Ev: Joh 20,1-18
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
„Ich habe den Herrn gesehen!“ (Joh 20,18). Mit diesen Worten verkündete Maria Magdalena voll Freude den Jüngern Jesu, dass sie dem Auferstandenen begegnet war. Sie konnte diese überwältigende Botschaft nicht für sich behalten; sie musste sie anderen mitteilen.
Wie aber haben die Apostel reagiert? Zuerst wohl zurückhaltend und skeptisch. Denn Jesus war am Kreuz gestorben und dann in ein Grab gelegt worden. Wie konnte er jetzt wieder ins Leben zurückgekehrt sein?
Wie uns der Evangelist Johannes berichtet, hatten Petrus und Johannes das Grab Jesu besucht, da ihnen Maria von Magdala voll Aufregung mitgeteilt hatte, dass der Stein vom Grab entfernt worden sei und jemand – wie sie meinte – den Herrn aus dem Grab weggenommen hätte.
Die beiden Apostel überzeugten sich persönlich von der Wahrheit dessen und fanden das Grab leer vor. Aufgrund dessen glaubten sie dem, was ihnen Maria Magdalena gesagt hatte. Doch inzwischen war noch mehr geschehen: Maria von Magdala war zwei Engeln begegnet, die im Grab an jener Stelle saßen, wo der Kopf und wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten.
Anschließend begegnete ihr Jesus selbst, der Auferstandene. Doch sie erkannte ihn nicht gleich und meinte, es sei der Friedhofsgärtner. Doch als sie Jesus mit ihrem Namen ansprach, da wusste sie: Es ist der Herr! Groß war ihr Jubel im Herzen, und doch durfte sie Jesus nicht festhalten. Denn er wollte zu seinem Vater im Himmel hinaufgehen. Sie aber sollte eine Botin der Auferstehung werden und den Jüngern verkünden, dass Jesus hinaufgeht zu seinem Vater und zum Vater all jener, die Jesus nachgefolgt sind.
Offenbar hat es Gott so gefallen, dass er die Wahrheit der Auferstehung seines Sohnes zuerst durch die gläubigen Frauen bezeugt wissen wollte. Erst danach erschien Jesus auch den Aposteln und weiteren Jüngern. Entscheidend ist die Aufnahmebereitschaft des Herzens und nicht der äußere Rang. So fand die Botschaft von der Auferstehung ihren Weg, und viele fanden zum Glauben und ließen sich taufen.
Im Herzen erfüllt auch uns die Osterfreude. Wenn wir diesen Tag im Kreise unserer Familien begehen, dann zeigt sich hier: Gott hat uns erlöst. Er schenkt uns sein göttliches Leben, das nie mehr enden wird. Vom Kreuz aus sind auch wir im Jünger Johannes der Mutter Jesu anvertraut. Ihre Fürsprache begleitet uns. Auch sie darf jubeln in der Teilnahme an der Auferstehungsherrlichkeit Christi. Im Lied „Freu dich, du Himmelskönigin“ wird dies wunderbar ausgedrückt. Lasst uns Gott mit unserem Mund und unserem Herzen preisen! Amen.
Fürbitten (Ostersonntag)
Zu unserem Gott und Vater im Himmel lasst uns beten:
- Für alle, die Zweifel haben: Möge der auferstandene Christus ihnen seinen Frieden und seine Gewissheit schenken.
- Für diejenigen, die trauern: Möge Gott ihnen Trost und Hoffnung in ihrer Not geben.
- Für die Kranken und Leidenden: Möge Christus sie mit seiner liebevollen Nähe im Herzen aufrichten und froh machen.
- Für diejenigen, die die Botschaft des Osterfestes noch nicht gehört haben: Möge Gott ihre Herzen öffnen, damit sie seine Liebe und Erlösung erfahren können.
- Für unsere Verstorbenen: Schenke ihnen Anteil an der Herrlichkeit des Auferstandenen.
O Gott des Lebens, erhöre unsere Bitten durch Christus unseren Herrn. Amen.