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Predigt:

Herz Jesu, du Quelle des Lebens und der Liebe!

12. Sonntag im Jahreskreis C (23.06.2019)

L1: Sach 12,10-11;13,1; L2: Gal 3,26-29; Ev: Lk 9,18-24


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Als unser Herr Jesus Christus am Kreuze gestorben war, da wurde vor der Abnahme seines Leichnams vom Kreuz von einem Soldaten mit der Lanze seine Seite durchstoßen. Dieser „Herzstich“ diente der Sicherstellung dessen, dass der Gekreuzigte auch wirklich tot war. Aus der Seite des am Kreuz verstorbenen Herrn flossen Blut und Wasser heraus, berichtet der Evangelist Johannes (19,34).

Er verweist dann auf eine Schriftstelle beim Propheten Sacharja, die wir in der Lesung gehört haben: „Und sie werden auf mich blicken, auf ihn, den sie durchbohrt haben.“ (Sach 13,10). In der Lesung ist auch von einer großen seelischen Erschütterung der Bewohner Jerusalems zu hören, von einer Klage wie um den einzigen Sohn, der gestorben ist. Und dann heißt es noch: „An jenem Tag wird für das Haus David und für die Einwohner Jerusalems eine Quelle entspringen gegen Sünde und Unreinheit.“ (Sach 14,1)

All dies hat sich beim Tod unseres Herrn Jesus Christus und in der nachfolgenden Trauer und Erschütterung der Menschen verwirklicht. Zugleich wurde im Tod Christi eine Quelle lebendigen Wassers von Gott her erschlossen, die uns in der heiligen Taufe reinigt von aller Sünde. Wir dürfen sogar sagen: Aus dem am Kreuz durchbohrten Herzen des Erlösers entspringen unter den Zeichen von Blut und Wasser die Quellen der Gnade, also die Sakramente der Eucharistie und der Taufe. Die Liebe Gottes hat das Herz des Erlösers für uns eröffnet, und wir dürfen im Glauben Gnade über Gnade daraus empfangen.

Der Monat Juni ist dem Heiligsten Herzen Jesu geweiht! Und die Lesung aus dem Buch Sacharja führt uns hin zur Liebe des Erlösers, die er uns in seinem Leiden und Sterben erwiesen hat. Als die Menschen nach dem Tod und der Auferstehung Jesu durch die Predigt des Petrus und der übrigen Apostel mit dieser Wahrheit vertraut gemacht wurden, da ereignete sich tatsächlich genau das, was Sacharja vorausgesagt hatte. Viele der Anwesenden wurden vom Geist des Mitleidens und des Gebets ergriffen und erkannten in ihrem Herzen: Jesus ist der Messias! An ihn sollen wir glauben und uns taufen lassen.

Die heilige Taufe aber bewirkt, dass wir von Gott als seine Kinder angenommen werden. Wir sind – wie es in der Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinden in Galatien heißt – „durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus“ geworden (Gal 3,26). Wenn wir zu Christus gehören, dann sind alle übrigen Unterschiede, welche die Menschen sonst trennen, sekundär und gleichsam aufgehoben. Dennoch nimmt uns Gott in unserer Einzigartigkeit an, als Töchter und Söhne Gottes! Die Liebe Gottes hat uns in Christus eingesetzt, sodass wir Erben Gottes sein dürfen kraft jener Verheißung, die an Abraham ergangen ist und sich in Christus erfüllt hat. Jesus Christus ist auch unser Erlöser und Heiland; sein Herz steht offen für uns, damit wir eintreten durch Glaube und Taufe und so auf Gott hoffen und ihn von Herzen lieben!

Im Evangelium dieses Sonntags stellt Jesus selbst seinen Jüngern die Frage, wofür ihn die Menschen halten. Und da gibt es unterschiedliche Antworten: er sei der wieder auferstandene Johannes der Täufer oder sonst ein Prophet. Petrus aber bekennt im Namen der Jünger, dass Jesus der Messias Gottes ist, also der Gesalbte, der Christus.

Zum Schicksal des Messias aber gehört, dass er leiden und sterben wird, weil er für die Sünden der Menschen sein Leben hingibt. Am dritten Tage wird er auferweckt werden, wie Jesus im Voraus ankündigt.

Noch verstehen ihn die Jünger nicht. Sie begreifen wohl auch nicht, was Jesus ihnen über die Nachfolge und das Tragen des täglichen Kreuzes sagt. Das Geheimnis der Erlösung besagt Hingabe des eigenen Lebens aus Liebe. Wer sich wie Jesus zum Samenkorn macht, das in die Erde fällt und stirbt, wird reiche Frucht bringen und das ewige Leben in der Gemeinschaft mit Gott im Himmelreich erlangen (vgl. Joh 12,24).

Wenn wir eins sind mit dem Herzen Jesu und mit dem Unbefleckten Herzen Mariens, dann trägt uns diese Kraft der Liebe und schenkt uns die Bereitschaft, dass auch wir unser Leben einsetzen und hingeben im Dienst unserer Schwestern und Brüder, zum Lob und zur Ehre Gottes. Amen.