Predigt:
Jesus ist der Messias, der Christus
12. Sonntag im Jahreskreis C (22.06.2025)
L1: Sach 12,10-11;13,1; L2: Gal 3,26-29; Ev: Lk 9,18-24
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Der Evangelist Lukas überliefert uns, dass Jesus seine Jünger gefragt hat, wofür ihn die Menschen halten. Die Meinungen sind geteilt: Er sei Johannes der Täufer oder Elija oder sonst einer der großen Propheten. Der Apostel Petrus bekennt im Namen der übrigen Apostel Jesus als den Messias, als den Christus, das heißt als den Gesalbten Gottes.
Mit dem Titel „Christus“ ist eine besondere Auszeichnung und Sendung verbunden, die auf das Geheimnis der Gottessohnschaft Jesu verweist. Der himmlische Vater hat ihn als Erlöser in die Welt gesandt. Jesus Christus ist der vom Heiligen Geist Gesalbte; er ist König und Hirte, ewiger Hoherpriester und prophetischer Lehrer der Menschheit. In ihm, dem fleischgewordenen Wort Gottes, ist uns die ganze Fülle der Wahrheit Gottes geoffenbart. In ihm zeigt sich die Liebe Gottes, die sich ganz hingibt und verschenkt für das Heil der Menschen. So ist Jesus der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Heilsbringer und Retter. In seinem Tod und in seiner Auferstehung ist all das besiegelt und vollendet worden, was wir glaubend von ihm festhalten.
Wenn ein Kind getauft wird, folgt unmittelbar darauf die Salbung mit dem heiligen Öl, mit dem Chrisam. So wird das Kind jetzt ein Christ, ein Gesalbter. Wir haben Anteil an der dreifachen Salbung Christi, nämlich als Priester, König und Prophet. Priesterlich soll jeder getaufte Christ das eigene Leben Gott darbringen als Opfergabe, die ihm gefällt. So preisen und loben wir Gott. Eine königliche Würde zeichnet uns aus als Kinder Gottes. Wir haben teil an der göttlichen Natur und sind der Hoffnung nach bereits zu Erben des Himmels geworden. In prophetischer Weise, also zeugnishaft, dürfen wir Jesus Christus verkünden und ihn bekennen: mit Worten, aber vor allem mit unserem Leben, mit unseren Taten. So zeigt sich, dass wir von der Liebe zu Gott und zum Nächsten erfüllt und ergriffen sind. Alle sind wir eins geworden in Christus, wie es in der Lesung aus dem Galaterbrief des Apostels Paulus heißt (vgl. Gal 3,28).
Als Jünger Jesu sind wir eingeladen, ihm nachzufolgen. Wie aber ist das möglich? Der Jünger Jesu geht hinter ihm, das heißt, er stellt das eigene Leben zurück und gibt Gott die Ehre. Er nimmt täglich sein Kreuz auf sich, das heißt alle Mühsal und Beschwerden des Lebens, und tut dies im Geist der Selbstverleugnung. Dies bedeutet, dass die wahre Liebe jeden Egoismus ausschließt. Denn wer zuerst an sich selber denkt und nur das Eigene sucht, wird sein wahres Leben verlieren. Wer aber sein Leben hingibt im Dienst für Gott und für die Brüder und Schwestern, der scheint es zu verlieren, wird es aber in Wahrheit gewinnen. Denn Gott lässt sich von uns nicht an Großzügigkeit übertreffen. Wer ihm alles schenkt und anvertraut, bewahrt und rettet das eigene Leben. Denn allein Gott schenkt uns das Heil; wir können uns nicht selber erlösen, sondern bedürfen des Retters. Wir brauchen den Messias, Christus den Herrn!
Am kommenden Freitag wird das Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu gefeiert. Gott offenbart uns seine Liebe im Herzen seines Sohnes. Die Lesung aus dem Buch Sacharja spricht in prophetischer Weise von einer Quelle, die aus dem Herzen des Erlösers entspringt – einer Quelle, die reinigt von aller Sünde und jede Unreinheit hinwegnimmt.
Jesus gibt selbst sein Leben hin am Kreuz für das Heil der Welt. Wer ihm nachfolgt, wird selber zu einer Opfergabe der Liebe für das Heil der Menschen. So wächst unsere lebendige Verbundenheit mit Christus dem Herrn und mit unseren Brüdern und Schwestern.
Wir rufen die Fürbitte der Gottesmutter Maria und aller Heiligen an, dass wir all das Große und Schöne dankbar annehmen, was Gott uns zugedacht hat. In ihm finden wir das wahre Leben – jetzt schon im Glauben und in der Hoffnung und einst im Himmelreich in seliger Vollendung. Amen.