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Predigt:

Aus ganzem Herzen Ja sagen zu Gottes Liebe

13. Sonntag im Jahreskreis C (30.06.2019)

L1: 1 Kön 19,16b.19-21; L2: Gal 5,1.13-18; Ev: Lk 9,51-62


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Im Leben passieren manchmal unerwartete Dinge. Es gibt Vorfälle und Ereignisse, die uns herausfordern, Stellung zu nehmen und die möglicherweise unser Leben von Grund auf neu ausrichten können.

So ist es im Alten Testament dem Elischa ergangen, als er mit zwölf Gespannen von Rindern am Pflügen war (1. Lesung). Plötzlich kommt der Prophet Elija, der von Gott den Auftrag erhalten hat, den Elischa aufzusuchen und ihn an seiner Stelle zum Propheten zu salben, d.h. einen Nachfolger im Prophetenamt zu bestimmen. Elija macht hier nicht viele Worte, sondern er wirft im Vorübergehen den Prophetenmantel über Elischa. In diesem Moment weiß Elischa: Gott ruft ihn, und er will diesem Ruf auch folgen! Ziemlich konsequent setzt er dann die nötigen Schritte und lässt das Bisherige hinter sich. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt für Elischa, der jetzt als Prophet des Herrn wirken soll.

Wir alle haben in der heiligen Taufe einen Ruf von Gott empfangen, und Gott führt uns hinaus in die Freiheit. So sagt es uns der Apostel Paulus im Brief an die Gemeinden in Galatien (2. Lesung). Die wahre Freiheit verwirklichen wir aber nicht in der Ungezügeltheit und Unbeherrschtheit, sondern dort, wo wir in Liebe aufeinander Rücksicht nehmen. Das ganze Gesetz Gottes ist nach Paulus in dem einen Gebot zusammengefasst: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Wenn wir uns vom Heiligen Geist leiten lassen, dann tun wir das, was der Wille Gottes ist, und wir dienen einander in Liebe. Auf diese Weise erweisen wir uns als Jünger Christi, die ihre Freiheit für das Gute gebrauchen.

Im Evangelium nach Lukas geht es um die Nachfolge Christi. Es ist nötig, sich klar zu entscheiden. Wenn jemand so wie Elischa vom Pflug weggerufen worden ist, dann ist es einem solchen Menschen nicht erlaubt zurück zu blicken auf das Vergangene. Ein herzhaftes Ja für Gott ist nötig; denn nur das führt uns hinaus in den Raum der Freiheit, die Gott schenkt.

Wieso sind viele Menschen so unzufrieden mit ihrem Leben? Wieso jammern sie so viel? In vielen Fällen wohl deshalb, weil sie keine klare Entscheidung getroffen haben und nicht recht wissen, was sie wirklich wollen. Wer hingegen ein klares Ja sagt zu Gottes Ruf, der wird nicht enttäuscht werden. Gewiss ist es täglich eine Aufgabe, dieses Ja-Wort des Glaubens und der Liebe zu erneuern. Und doch ist es eine Erfahrung, die auch Eheleute und Eltern bezeugen können: Wenn wir unser Leben einsetzen für andere Menschen, wenn wir mit Freude das Gute tun, dann werden uns Schwierigkeiten und Leiden nicht entmutigen und uns jene tiefe Freude nicht nehmen können, die aus der Hingabe der Liebe erwächst.

Nehmen wir Zuflucht bei der Liebe des Heiligsten Herzens Jesu! Dieses Herz steht offen für alle, und wir empfangen das „Wasser des Lebens“, also die Quellen der Gnade. Maria, die Gottesmutter, begleitet uns mit der mütterlichen Liebe ihres unbefleckten Herzens, und so sind wir geborgen in Gottes Liebe, auch wenn uns die Stürme des Lebens mitunter hart zusetzen. Das Reich Gottes gewinnt Gestalt auch durch uns, wenn wir uns mutig auf den Ruf Jesu einlassen und ihm nachfolgen auf dem guten Weg des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Möge uns allen die Freude des Erlösers zuteil werden und uns stärken auf dem Weg zur ewigen Seligkeit im Himmelreich. Amen.