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Predigt:

Wie erreicht das Wort Gottes die Menschen von heute?

14. Sonntag im Jahreskreis C (06.07.2025)

L1: Jes 66,10-14c; L2: Gal 6,14-18; Ev: Lk 10,1-12.17-20


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wie erreicht uns eine wichtige Nachricht? Wie erfahren wir Dinge, die für uns wichtig und vielleicht sogar lebensentscheidend sind?

Viele von uns werden hier an die klassischen und modernen Medien der sozialen Kommunikation denken, wie Radio, Fernsehen, Internet und damit verbundene Geräte und Anwendungen. Praktisch in Sekundenschnelle können wir teilhaben am Weltgeschehen, und manche wollen auf diese Nachrichten auf keinen Fall verzichten, auch wenn nur weniges wirklich wichtig ist und vieles uns eher verunsichert, als dass es uns weiterhilft.

Zur Zeit Jesu gab es natürlich Briefe und Boten, um wichtige Nachrichten zu übermitteln. Welchen Weg hat Jesus gewählt, um seine Botschaft vom nahen Himmelreich bekannt zu machen? Er hat auf die persönliche Verkündigung gesetzt und seine Apostel und Jünger ausgesandt, jeweils zu zweit, wie wir im heutigen Evangelium hören. Auf die persönliche Begegnung kam es an, nicht auf eine irgendwie übermittelte Nachricht. Die Jünger sollten durch ihr Lebenszeugnis einstehen für das, was sie verkündeten. Nur so konnten sie auch ernst genommen werden. Ihnen ging es nicht um Profit oder andere Vorteile. Deshalb durften sie auch nur das Nötigste mitnehmen. Der Inhalt dessen, was sie verkündeten, würde gleichsam aus sich heraus die Menschen ansprechen und zur Umkehr und zum Glauben an Gott einladen. Nicht Manipulation und Überredung war das Ziel ihrer Mission, also ihrer Sendung. Es war Gottes Liebe, die sie drängte, auch anderen davon zu erzählen!

Die Geschichte des Christentums zeigt, dass es zu allen Zeiten diese Boten Gottes gibt. Es sind glaubende Menschen so wie wir, die entweder aufgrund ihrer Taufberufung, aber auch mit einer speziellen Sendung, die sich aus dem Weihesakrament ableitet, die Kunde vom Himmelreich verbreiten. Auch wenn wir dazu heute auch die modernen Medien nutzen, so sind doch der persönliche Kontakt und die persönliche Begegnung unersetzbar. Wenn uns ein Mensch Auge in Auge bezeugt, dass sie oder er an Jesus Christus glaubt und die eigene Hoffnung auf ihn setzt, auf den Gekreuzigten und Auferstandenen, so kann dies mehr bewirken als tausende unpersönliche Mitteilungen, die vielleicht von einem anonymen Programm der „Künstlichen Intelligenz“ erzeugt worden sind.

Haben wir die gute Nachricht schon vernommen, die uns von Gott selbst durch seine Boten, durch seine Verkünder zuteil geworden ist? Ich denke schon, sonst wären wir nicht hier. Was aber wohl not tut in unserer Zeit ist, dass wir dem Wort Gottes vermehrt Raum geben und es als einzigartig ansehen inmitten der verwirrenden Vielfalt von Informationen und Botschaften. Worauf können wir wirklich bauen? Wo finden wir Halt auch in den Stürmen des täglichen Lebens? Wer bleibt uns treu und ist beständig in guten und in bösen Tagen, in Freude und Leid? Wer schenkt uns Hoffnung über den Tod hinaus? Es ist der eine und dreifaltige Gott, welcher sich uns mitgeteilt hat in seinem menschgewordenen Sohn Jesus Christus und der uns nahe ist im Heiligen Geist.

Wir sind frei, uns selber ein Urteil zu bilden – Gottseidank. Wenn wir aber zur Überzeugung gelangt sind, dass Gott es wirklich gut mit uns meint und uns das ewige Heil schenkt, dann lasst uns mit dieser Botschaft nicht hinter dem Berg zurückhalten, sondern wir wollen dann selber zu Zeugen dieser lebensspendenden Wirklichkeit Gottes werden. Dies tun wir in vollem Respekt vor jedem Menschen und ohne jemanden zu drängen. Es ist vielmehr die Liebe, die uns bewegt, das Zeugnis der Wahrheit Gottes allen anzubieten. Zur Kirche Gottes gehören wir alle, und wir brauchen einander.

Lasst uns beten um lebendige und glaubensfrohe Zeugen, sodass die frohe Botschaft vom Himmelreich auch in unserer Zeit ihre Kreise zieht und die Menschen erreicht! Jesus sagt selbst: „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden!“ (Lk 10,2). Amen.