www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

Friede, der von Gott kommt

20. Sonntag im Jahreskreis C (17.08.2025)

L1: Jer 38,4-6.8-10; L2: Hebr 12,1-4; Ev: Lk 12,49-53


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das Christentum ist eine Religion der Liebe und des Friedens. Wer daran zweifelt oder etwas anderes behauptet, der sollte auf das Beispiel Jesu blicken: Er hat am Kreuz in Liebe sein Leben für uns hingegeben, und er hat sterbend seinen Feinden verziehen. Nicht zu Gewalt hat er aufgerufen, sondern zur Vergebung. Er schenkt den wahren Frieden, der von Gott kommt, und verheißt ewiges Leben allen, die an sein Wort glauben und es im Herzen aufnehmen, sodass diese Wort Frucht bringt im Leben.

Angesichts dieser Feststellung fragen wir uns vielleicht, wie sich die Worte Jesu im Lukas-Evangelium dieses Sonntags damit vereinbaren lassen. So spricht er zuerst davon, dass er Feuer auf die Erde bringen will. Diese Aussage lässt sich noch gut einordnen, indem wir auf das Feuer der Liebe hinweisen, welches der Heilige Geist in den Herzen der Menschen entfacht. Ein solches Feuer ist nicht vernichtend und zerstörend, sondern es erleuchtet, reinigt und wärmt und bewirkt so viel Gutes. Gegenüber einer sozusagen lauwarmen Einstellung, wo man sich nicht für das Gute begeistern kann, sondern allen Dingen gegenüber ein Desinteresse zeigt, ist das Feuer Jesu herausfordernd und drängt zur Entscheidung.

Und Jesus spricht dann, bezogen auf sein eigenes Schicksal, von einer Taufe, die ihn erwartet. Hier können wir an sein bevorstehendes Leiden und Sterben denken, das er in vollem Bewusstsein auf sich genommen hat, um uns zu erlösen. Gewiss hat ihn dies als Mensch auch bedrängt und mit Angst erfüllt. Doch Jesus hat Ja gesagt zum Willen seines himmlischen Vaters, weil er darauf vertraut hat, dass dieser alles zum Guten hin lenken wird. In der Auferstehung Jesu hat sich dies dann tatsächlich erfüllt: Das Leben triumphiert endgültig über den Tod; die Liebe ist stärker als der Hass; die göttliche Vergebung löscht dort, wo der Mensch das Böse von Herzen bereut, die Sünde aus und ermöglicht einen neuen Anfang.

Dann aber kommen Worte Jesu, in welchen er genau dies in Frage zu stellen scheint, dass er nämlich gekommen ist, den Frieden zu bringen. Stattdessen spricht er von Spaltung, die sogar zwischen den engsten Familienangehörigen in Jesu Namen erfolgen wird. Aber hier gilt es zu unterscheiden: Nicht jeder beliebige Friede ist wirklich ein Friede, der diesen Namen verdient. Der wahre Friede baut auf Gerechtigkeit auf und hat auch mit Liebe zu tun. Überall dort, wo die Wahrheit unterdrückt wird und die Rechte der Menschen verletzt und missachtet werden, kann der Friede sich nicht zeigen. Denken wir an ungerechte Kriege oder an Verfolgungen von Menschen aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen! Hier würde ein Scheinfriede alle Unterschiede einebnen und das Unrecht sanktionieren.

Weil Jesus aber den Frieden verkündet und schenkt, der von Gott kommt, ist dies ein Friede, der diese Bezeichnung auch verdient. Er beginnt im Herzen, nämlich dort, wo sich der Mensch für das Gute oder Böse entscheiden kann. Friede kann durch Versöhnung hergestellt werden, und zwar auf der Grundlage des Wahren und Guten. So ist es wichtig, mit sich selber versöhnt zu sein und nicht in einem inneren Zwiespalt zu leben. Die eigentliche Versöhnung geschieht mit Gott, der dazu immer bereit ist. Diese Versöhnung verwandelt den Menschen von innen her und ermöglicht dann auch friedvolle und versöhnte Beziehungen zu den Mitmenschen. Jenen Frieden also will Jesus uns schenken, doch lehnt er einen billigen Allerweltsfrieden ab, der nur die Ursache für neue Spannungen und Konflikte ist.

Beten wir in diesen Tagen besonders für Frieden und Versöhnung unter den Völkern, damit die Geißel des Krieges ein baldiges Ende findet. Auf der Grundlage der gegenseitigen Achtung der Menschen in ihrer Würde können tragfähige Beziehungen aufgebaut werden: zwischen den einzelnen, in den Familien und Gemeinschaften und innerhalb der Menschheitsfamilie zwischen den Völkern.

Wir rufen die Fürbitte der Gottesmutter Maria an, der Königin des Friedens! Sie führe uns hin zu ihrem Sohn Jesus Christus. Er ist der Friedensfürst und der König der Gerechtigkeit und Liebe. Seinem ewigen Reich dürfen auch wir angehören, und dafür loben und preisen wir den Herrn, jetzt und in Ewigkeit. Amen.