Predigt:
Nicht an irdischem Besitz hängen
25. Sonntag im Jahreskreis C (21.09.2025)
L1: Am 8,4-7; L2: 1 Tim 2,1-8; Ev: Lk 16,1-13
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Der Tisch des Wortes Gottes ist an diesem 25. Sonntag im Jahreskreis C wieder reich gedeckt!
In der ersten Lesung aus dem Buch Amos übt der Prophet Sozialkritik. Die Menschen handeln ungerecht, wenn sie zu ihrem Vorteil andere ausnutzen und betrügen. Dies kommt – wie der Wortlaut des Prophetentextes nahelegt – nicht nur fallweise vor, sondern sogar systematisch. Und der Prophet Amos ist überzeugt: Von diesen unlauteren Geschäftspraktiken ist auch das Gottesverhältnis betroffen. Denn Gott ist gerecht, und er ist ein Anwalt der Schwachen und Benachteiligten. Wie kann also ein solcher Mensch, der nur an sich denkt und andere schwer schädigt, eine lebendige Beziehung zu Gott haben? Wer meint, er könne seine Machtposition ausnutzen, um für sich selbst Schätze zu sammeln und andere um ihr Lebensglück zu bringen, befindet sich im Irrtum. Denn einmal wird Gott selbst Recht sprechen und die gute Ordnung wiederherstellen, so der Prophet.
Die zweite Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an Timotheus fordert auf, für alle Menschen zu beten – besonders für jene, die uns regieren und die Herrschermacht ausüben. Das Gebet soll Frieden und Gerechtigkeit von Gott erflehen und auf diese Weise auch der Ausbreitung des Gottesreiches dienen. Gott selbst möchte durch Jesus Christus, den einzigen Mittler zwischen Gott und den Menschen, alle erreichen. Das Heil Gottes ist nicht einer kleinen Sondergruppe vorbehalten, sondern wird allen angeboten. Ausdrücklich heißt es: Gott „will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen“ (1 Tim 2,4).
Jesus Christus, der Sohn Gottes und der Menschensohn, ist also der einzige Weg zum Heil. Er zeigt uns den himmlischen Vater und bleibt im Heiligen Geist bei seiner Kirche gegenwärtig. Er leitet alle, die an ihn glauben, auch in der heutigen Zeit, und wir dürfen ihm begegnen im Wort der Heiligen Schrift, in den Sakramenten sowie in jedem Mitmenschen, und natürlich auch im persönlichen Gebet.
Das Evangelium schließlich enthält viel Bedenkenswertes, und Jesus erzählt ein Gleichnis von einem ungerechten Verwalter. Dieser macht sich vor seiner angekündigten Entlassung durch den Gutsherrn noch so manche Freunde, indem er den Schuldnern seines Herrn bedeutende Nachlässe gewährt. Dies ist natürlich Veruntreuung fremden Eigentums, und man kann daraus wohl schließen, dass dieser Verwalter auch vorher schon untreu gegenüber seinem Herrn gewesen ist. Jesus lobt ihn nicht wegen seiner Ungerechtigkeit, sondern wegen seiner irdischen Klugheit. Immerhin schafft er es auf diese Weise, dass ihn nach seiner Entlassung aus dem Dienst andere aufnehmen und versorgen werden.
Sollten nicht die Kinder des Himmelreiches ebenso oder sogar noch viel mehr in Klugheit ihre Dinge regeln? Jesus meint nämlich, wir sollten die irdischen Güter so einsetzen und verwalten, dass wir die himmlischen Güter nicht verlieren. Indem wir Gutes tun mit den uns zur Verfügung stehenden Gütern, werden wir innerlich frei von der Habsucht und gewinnen wir gleichsam Freunde für den Himmel. Dort möchte uns Gott einst aufnehmen in die ewigen Wohnungen. Je mehr wir unser Herz öffnen für die Not der Mitmenschen, desto bereitwilliger werden wir auch im Himmelreich willkommen geheißen werden! Amen.