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Predigt:

Stärke unseren Glauben!

27. Sonntag im Jahreskreis C (05.10.2025)

L1: Hab 1,2-3; 2,2-4; L2: 2 Tim 1,6-8.13-14; Ev: Lk 17,5-10


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Im Evangelium dieses Sonntags nach Lukas bitten die Jünger Jesus als den Herrn: „Stärke unseren Glauben!“ Eine ähnliche Bitte wird beim Beten des Rosenkranzes vorgebracht, wenn es einleitend heißt: „Jesus, der uns den Glauben vermehre.“

Der Glaube bedarf also der Festigung, der Stärkung, des Wachstums. Angesichts dessen, wie Jesus den Glauben versteht, haben wir alle einen Mangel an Glauben. Der Glaube bezieht sich ja auf Gott, und Gott kann man nicht genug Vertrauen und Glauben entgegenbringen. Unser Glaube aber ist oft schwach und angefochten. In der Bedrängnis sind wir schnell verunsichert und lassen uns entmutigen. All dies haben auch die Jünger Jesu an sich selbst wahrgenommen, und deshalb bitten sie Jesus, er möge ihren Glauben stärken.

Der Glaube ist gleichsam die Grundlage unserer Gottesbeziehung. Gott sehen wir nicht, wir können aber an ihn glauben. Unser Glaube bedeutet nicht einfach ein „Nicht-Wissen“ oder ein unverbindliches „Meinen“ in dem Sinn, wie man sagt, ich glaube oder meine, dass es morgen schönes Wetter gibt (hoffentlich!). Weil Gott absolut glaubwürdig ist, denn er ist zugleich gut, gerecht, barmherzig, allmächtig, allwissend und wahrhaftig, deshalb ist der Glaube an Gott etwas in sich Festes und Sicheres. Es gibt keinen Grund, Gott zu misstrauen, und so wie wir einander im Leben Glauben schenken, indem wir darauf vertrauen, dass uns der Mitmensch die Wahrheit sagt, besonders dann, wenn dieser Mensch mit uns befreundet ist, so ist es ähnlich und noch viel mehr in Bezug auf Gott angemessen, dass wir ihm gleichsam absolut vertrauen und glauben.

Wenn wir dies tun und im Gebet das Herz zu Gott erheben, dann ereignet sich Großes: Wir treten mit Gott in eine persönliche Beziehung. Eigentlich ist es ja umgekehrt: Gott selbst hat diese Beziehung zu uns ermöglicht, indem er uns erschaffen und erlöst hat. Er hat zu uns gesprochen im Alten Bund und dann durch Jesus Christus im Neuen Bund. Wenn Gott selbst uns anspricht – und er tut dies weiterhin im Herzen eines jeden von uns durch das Gewissen –, dann sollen und wollen wir auch darauf antworten im Gebet. Papst Leo XIV. lädt ausdrücklich dazu ein, den Rosenkranz zu beten – vor allem jetzt im Monat Oktober.

Dieses Gebet ist eigentlich ein betrachtendes Gebet, indem wir über das Wort Gottes nachdenken und es auf unser eigenes Leben beziehen. Die Heilsgeheimnisse des Lebens und Sterbens Jesu, seine Auferstehung und Himmelfahrt sowie auch die Sendung des Heiligen Geistes und die Verherrlichung der Gottesmutter Maria im Himmel werden uns hier nahegebracht. Auf diese Weise – so könnten wir sagen – ist der Rosenkranz eine Kurzfassung des Evangeliums. Wir können den Rosenkranz fast überall beten. Es braucht dazu keine Gebetskette, denn jeder kann auch an den zehn Fingern die zehn Ave-Maria eines jeden Geheimnisses abzählen. Auch unterwegs beim Spazierengehen oder sogar beim Autofahren (Vorsicht!) kann der Rosenkranz gebetet werden, und natürlich in der Familie, aber auch allein oder mit Freunden und speziell in unseren Kirchen und Kapellen.

Wenn wir die Jungfrau Maria um ihre Fürbitte anrufen, dann tun wir dies nicht, weil wir sie an Gottes Stelle ehren würden, sondern weil sie Gott besonders nahe ist. So kann sie für uns eintreten, und sie tut dies auch, denn sie ist unsere Mutter und Königin. Jesus hat ihr vom Kreuz aus die besondere Sorge für alle Glaubenden anvertraut. Wagen wir es also, die Jungfrau und Gottesmutter Maria ganz persönlich anzurufen, und vergessen wir auch den heiligen Josef nicht, der ihr und dem Jesuskind unbegreiflich nahestand!

Je größer das Gottvertrauen ist, desto mehr werden wir empfangen. Unser Beten sei aber nicht auf das eigene Leben beschränkt, sondern das Herz soll sich weiten für alle Menschen in Not. Die Kraft der liebevollen und vertrauensvollen Fürbitte für andere sollen wir nicht unterschätzen. Denn je mehr wir im Gebet an unsere Nächsten denken, desto eher wird auch uns selber Hilfe von Gott zuteil.

Preisen wir Gott den Herrn, denn er hat auch an uns Großes getan!

Mit der Jungfrau Maria im Gebet des Rosenkranzes vereint, wenden wir uns an Christus, den Herrn. Er höre unser Gebet und schenke Erhörung, sodass wir gut durch unser Leben gehen und einst das ewige Heil im Himmelreich erlangen. Amen.