Predigt:
Mission heißt Sendung und ist höchst erfreulich
29. Sonntag im Jahreskreis C (19.10.2025)
L1: Ex 17,8-13; L2: 2 Tim 3,14-4,2; Ev: Lk 18,1-8
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Mission heißt Sendung, und so wie der himmlische Vater seinen Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist in diese Welt gesandt hat, so hat Jesus wiederum Menschen erwählt, die ihm nachfolgen. Sie sendet er aus, die frohe Botschaft vom nahen Himmelreich zu bezeugen und in Liebe und Wahrheit die Menschen in ihrem Herzen anzusprechen.
Mission setzt voraus, dass wird die anderen Menschen respektieren und in ihrem Eigensein und ihrer gottgeschenkte Würde anerkennen. Jeder Mensch ist in den Augen Gottes kostbar und wertvoll, ja einzigartig. Wir alle sind beschenkt mit vielen guten Gaben! Im Herzen eines jeden Menschen spricht Gott im Gewissen zu uns. Dieses fordert uns auf, das Gute zu tun und das Böse zu meiden. So ist Gott auf verborgene Weise schon gegenwärtig, wenn jemand kommt, der als Missionarin oder Missionar die rettende Botschaft von der Erlösung durch Jesus Christus bezeugt.
Nur in Freiheit kann der Mensch sein Ja sagen und den Glauben annehmen. Würde man hier Druck oder Zwang anwenden, so wäre niemandem gedient, und es würde dem einzelnen Unrecht geschehen. Jesus Christus selbst hat sowohl Zustimmung als auch Ablehnung erfahren. Gott lässt uns Menschen die Freiheit, denn er will keine Marionetten. Wenn allerdings ein Mensch dazu gelangt, dass er den Glauben im Herzen annimmt und dies auch nach außen hin bekennt, so ist dies eine Freude für die ganze Kirche. Die heilige Taufe bringt all dies zum Ausdruck; sie befreit von der Erbschuld und vermittelt die heiligmachende Gnade.
Mission geschieht nicht nur in fernen Ländern, sondern auch bei uns. Denn es ist nicht mehr selbstverständlich, Kinder in einer christlich geprägten Familie aufwachsen. Was es braucht, ist sowohl eine gute familiäre Unterweisung im Glauben als auch eine weiterführende Katechese in Schule und Religionsunterricht und auch entsprechende religiöse Bildungsangebote für Erwachsene. Hier geschieht tatsächlich viel Gutes, aber das, was wirklich trägt, ist stets die Glaubensüberzeugung derer, die hier tätig sind. Denn Inhalte werden nur dann angenommen, wenn es Menschen gibt, die mit ihrem Leben dahinter stehen.
Wo erfahren wir uns besonders am heutigen Weltmissionssonntag als Weltkirche, und wir sind froh und dankbar, dass uns Gott in seiner Liebe angenommen hat. Diese Liebe dürfen wir weitergeben, und auf diese Weise sollen viele Menschen mit Gott in Verbindung kommen.
Im heutigen Evangelium nach Lukas ruft uns Jesus zum vertrauensvollen Gebet auf. Gott wird nicht zögern, die Bitten der Seinen zu erhören. Er tut dies zur rechten Zeit und auf die bestmögliche Weise. Kein Gebet ist umsonst, wenn es aus einem aufrichtigen Herzen zu Gott emporsteigt. Entscheidend aber ist der Glaube, wie Jesus sagt. Er fragt nämlich, ob der Menschensohn bei seiner Wiederkunft in Herrlichkeit auf der Erde noch Glauben vorfinden wird.
Der Glaube ist vor allem ein Geschenk Gottes und ein Werk seiner Gnade. Er setzt aber die freie Mitwirkung des Menschen voraus. Wir sind also als denkende und in Freiheit entscheidende Menschen mit einbezogen.
So gesehen ist Mission etwas Gutes, weil sie all dies achtet und beachtet. Der Glaube an unseren Herrn Jesus Christus möge auch in unserer Zeit und in unserem Land erneuert werden, sodass wir einen Leuchtturm haben, der uns auch in der Zukunft eine gute Orientierung gibt. Auf diese Weise wird die Nähe des Himmelreiches erfahrbar und spürbar. Denn Gott ruft uns alle zusammen in der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche! Amen.